Bewertung
Amber Rubarth

Good Mystery

Ihr habt den Namen Amber Rubarth noch nicht gehört? Dann geht es euch ehrlich gesagt wie mir. Dabei darf das eigentlich gar nicht sein. Die junge Musikerin kann über 1,6 Mio. Aufrufe auf ihrer MySpace-Seite verbuchen, darf sich Gewinnerin des "International Songwriter Contest" nennen, bei dem zum Beispiel Tom Waits in der Jury saß, und bei den britischen Top 100 der Sängerin ist sie zwischen Gillian Welch und Tori Amos auf den 16. Rang gekommen. "Good Mystery" ist dann auch schon ihr zweites Album.

Foto: Copyright: Revolver D.S.
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Die Vorschusslorbeeren sind riesig, aber schon mit dem ersten Takt spürt man, dass all dies wohl seine Berechtigung haben könnte. Nur mit Gitarre begleitet kann man mich sowieso überzeugen, aber "Edge of My Seat" hat auch einfach eine wunderbare Melodie, die von Rubarths Stimme auch bestens transportiert wird. Die warme Streicherbegleitung in Refrain und Bridge rundet dieses erste Stück auch wunderbar ab. Wenn gleich derart gut der Musik-Nerv getroffen wird, freut man sich erst recht auf die nächsten Beiträge. Der folgende Titelsong "Good Mystery" kommt dann gleich in einem ganz anderen Gewand daher, leichte Trommelklänge begleiten diesmal und das geht direkt auf den Hörer über, zumal es sich auch zum Ende hin schön aufbaut.

"This is Real" ist dann wieder eine mit Gitarre begleitete Ballade und man merkt, wie vereinnahmend Worte und Klänge von Amber Rubarth sind. Geheimnisvoller geht es mit "Full Moon In Paris" weiter, in der auch die Stimme einen ganz anderen Klang hat und damit die Flexibilität zum Ausdruck bringt, mit der die junge Songwriterin gerne arbeitet. "Answer" ist ein ebenso hörenswerter Beitrag wie das folgende "When Will the Spring Come", auch wenn man merkt, dass sich stilistisch Wiederholungen nicht vermeiden lassen. Zu schön sind aber die Melodien und die unterschiedlichen Nuancen, als dass man sich daran gestört fühlen könnte. Jeder Song ist auf seine Art eine kleine Entdeckung. Mit "The Photographer" entdecke ich schließlich mein zweites Lieblingsinstrument, das Piano. Einem langen instrumentalen Intro folgt wieder die zierliche Stimme, der man so gerne lauscht, weil so viel Zärtlichkeit und Gefühl darin zu finden sind. Man kann sich einfach in die Balladen fallen lassen und die Augen schließen.

Im Country-Stil weiß "Wish We'd Gotten Drunk" seinen Beweis zum Facettenreichtum beizutragen und man wird das Gefühl nicht los, als könnte sie alles Mögliche probieren, es würde ihr gelingen. "Song to Thank the Stars" fällt dann durch seine Leichtigkeit auf und wenn man einen Wunsch frei hätte, würde man wohl gerne mal bei der Entwicklung eines Songs dabei sein. "Pilot" ist dann etwas flotter und im Refrain nicht ganz nach meinem Geschmack, aber das liegt wohl auch daran, dass mein Gehör bis hierhin verwöhnt wurde. "When It Fits" ist ebenfalls schön, kommt aber melodisch nicht mehr an die ersten Songs herein. Mit "Golden Ratio of Silence" beweist Amber Rubarth dann sowohl Humor, ihren Drang nach Aussagekraft und die Tatsache, dass sie einfach das machen möchte, was ihr gefällt. Sie wird dem Titel vollkommen gerecht und lässt etwa 90 Sekunden Stille walten. Dadurch kommt das Instrumentalstück "The Stairwell" wie ein Bonustrack vor, wenn man der CD lauscht, ohne die ganze Zeit, die Tracks im Auge zu behalten. "The Stairwell" wird dem Titel auch inhaltlich gerecht, denn die wunderbaren Pianotöne vermitteln eindeutig den Eindruck eines Aufstiegs. Es mag plump sein, dies auch auf Amber Rubarth selbst anzuwenden, aber es wurde nicht zu viel versprochen und das Album macht definitiv Lust auf mehr. Auf weitere Songs, auf ein Konzert oder auf Interviews. Ich werde mir den Namen jetzt jedenfalls merken und in Musikdiskussionen mein neu erlangtes Wissen präsentieren. Aber zuerst werde ich in ihr erstes Album reinhören.

Fazit

Amber Rubarth zeigt auf ihren zweiten Album ihre hervorragenden Qualitäten als Songwriterin, Sängerin sowie an Klavier und Gitarre. Ihre Stimme bezaubert, die Melodien gehen ins Ohr, die Begleitung passt und man hat in jeder Minute das Gefühl, dass ihre Musik genau so muss und doch immer wieder auch anders sein kann.

Anspieltipps

Edge of My Seat

Answer

Wish We'd Gotten Drunk

The Stairwell

Artistpage

AmberRubarth.com

MySpace-Profil

Tracks

1.Edge of My Seat
2.Good Mystery
3.This is Real
4.Full Moon In Paris
5.Answer
6.When Will the Spring Come
7.The Photographer
8.Wish We'd Gotten Drunk
9.Song to Thank the Stars
10.Pilot
11.When It Fits
12.The Stairwell

Emil Groth - myFanbase
28.04.2011

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