Bewertung
Bewitched Hands, The

Birds & Drums

"Grab your board on the beach, have some fun on the sea. I guess my mind is dreaming. We gonna live, we gonna live forever. We gonna dream, we gonna dream together."

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Die französische Indie-Folk-Band The Bewitched Hands (On Top Of Our Heads) veröffentlicht nun in diesem Herbst endlich ihr lang erwartetes Debütalbum "Birds & Drums" in Deutschland. Im Sommer schickte das Sextett aus Reims bereits die hoch gelobte EP "Hard to Cry" voraus.

Der Opener "Happy With You" leitet das Album mit eingängigem Gitarren-Intro und mehrstimmigem Gesang ein. Insgesamt stehen bei diesem Song jedoch die Instrumente mehr im Vordergrund, sodass der choral anmutende Gesangspart beinahe zur Nebensache wird. Alles in allem aber eine gelungene und vielversprechende Eröffnung. Der darauffolgende Titelsong "Birds & Drums" startet sehr passend mit Vogelgezwitscher und entwickelt sich weiter zu einem netten kleinen Popsong mit antiphonischem Gesang und einem Refrain, der direkt ins Ohr geht. Weitaus rockiger geht es dann mit "Underwear" weiter: Nach einem harmlos anmutenden Intro, das diesmal Klavier und Gesang kombiniert, wird der Hörer mit einem druckvollen Gitarrenriff und einem nahezu hymnischen Refrain konfrontiert Damit nimmt das Album ein schnelleres Tempo auf, das bei "So Cool" beibehalten wird – inklusive dynamischer Gitarrenriffs und abgedrehtem Refrain.

"Cold" ist zwar das härteste und schrammeligste Stück des Albums, allerdings könnte es direkt aus der Feder der White Stripes stammen, nachdem sie "Black Math" komponiert haben - demzufolge klingt "Cold" auch beinahe genauso. Ein wirklich überzeugendes Highlight des Albums ist "Work": Die Strophen mit akzentuiertem Gesang werden von einem bombastischen, mehrstimmigen Refrain abgelöst. "Hard to Cry" fängt direkt mit einem echohaften Chorgesang an, der sich schließlich mit mehrstimmigen Gitarrenparts ergänzt. Weitere Earcatcher sind hier auch die sich stetig wiederholenden Textzeilen und punktuell gesetzte Soundeffekte. Bei "Out of Myself" meint man dann einen bislang unbekannten Song der Beatles zu hören. Trotz oder gerade wegen dieser Ähnlichkeit und seiner Kürze von nicht einmal anderthalb Minuten gehört dieser Song mit zu den Höhepunkten des Albums.

"Kings Crown" könnte wiederum ein paar Anleihen von diversen Vampire-Weekend-Songs haben und klingt dementsprechend nach deren Lo-Fi-Gitarrensound. "2 4 GET" beginnt zwar mit übertrieben hohem Gesang, der leider etwas nervig ist, überrascht dann aber mit einem dreckigen, rockigen Sound á la Blur. Leider muss danach abermals der Gesang einsetzen, der aber diesmal durch kreischende Gitarrenriffs wieder wettgemacht wird. Damit ist auch quasi das Höchsttempo erreicht, denn "Staying Around" ist dann eher wieder ruhig und - wenn auch mit abwechslungsreicher Instrumentierung – leider insgesamt ein bisschen eintönig. "Sea" und "Sahara Dream" nehmen dann noch einmal ansatzweise den alten Schwung auf und sorgen schließlich für einen heiteren, stimmungsvollen Ausklang des Long Players; wobei "Sea" noch einmal ein kleines musikalisches Highlight für sich darstellt.

Insgesamt stellen die Album-Tracks eine geniale Kombination aus mehreren Gitarren mit unterschiedlichem Klang und einer stimmlichen Vielfalt vom Solo- bis hin zum Chorgesang dar. Darüber hinaus wissen The Bewitched Hands eingängige Songtexte und flüssige, einfallsreiche Melodien zu produzieren.

Fazit

The Bewitched Hands präsentieren auf "Birds & Drums" einen gelungenen Songmix, der zwar einige Anklänge und Ähnlichkeiten mit anderen Bands aufweist, dies kann den Gesamteindruck jedoch nicht sehr trüben. Besonders markant sind hingegen der ständig variierende Gesang und der abwechslungsreiche Einsatz ihrer Gitarren – das macht die Band wiederum einzigartig und spricht definitiv mindestens für eine Reinhörempfehlung.

Anspieltipps

Work

Out of Myself

Sea

2 4 GET

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MySpace-Profil

Tracks

1.Happy With You
2.Birds & Drums
3.Underwear
4.So Cool
5.Cold
6.Work
7.Hard to Cry
8.Out of Myself
9.Kings Crown
10.2 4 GET
11.Staying Around
12.Sea
13.Sahara Dream

Ira Bosse - myFanbase
19.11.2010

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