Abändern

Der Opener "Theater" klagt ohne großes Tamtam das szenische unserer Generation an. Die Botschaft: Lieber mal zu Hause sein und die Kultur in einem selbst genießen. Das wird so lockerleicht vorgetragen, dass es eine gute Einstimmung für das mit einem launigen Klavier unterlegten "Königin Im Dreck" ist. Stimmig fließt alles in einander über – Lied in Lied, Klavier in Gitarre in Schlagzeug in Jens’ Stimme.

Während man sich gerade schön an Roman Fischer erinnert fühlt – oder an die Sportfreunde Stiller oder an Anajo – legt Jens auch gleich "Vögel" nach, nicht ganz fröhlich, nicht ganz melancholisch. Sorglos mitwippen kann man da wieder mit "Charles De Gaulle". Das folgende "Up Down" ist leider zu viel Trash. Zu viel Kitsch. Definitiv ironisch, aber seine Zeit damit verbringen möchte man nun mal nicht.

Zu experimentellen Klängen geht es wieder gegen die Macken dieser Tage: Diskotheken und die damit größte Liebeserklärung der Neuzeit ("Sei mein Plus Eins" – und ja, zugegeben, bei mir würde das tatsächlich wirken). Mit dem Diskothekenalltagthema geht es in "Reste" weiter, ebenso beschwingt, weniger experimentell. Dafür ein Satz zum Hochloben: "Ich hab gesungen und die Jury hat geweint, aber nur um ihre eigene Würde!"

Nachdem ruhigen, fast depressiven "Alles Über Die Welt" geht es melancholisch mit "Sag Ja" weiter. Da ist "Verbotene Liebe" geradezu rockig, Jens’ Stimme klingt richtig schön rau – um dann bei "Fire" wieder traurig zu werden.

Fazit

"Abändern" ist ein netter Zeitvertreib. Auf eine einsame Insel braucht es zwar nicht mitnehmen, aber eine Aufmunterung nach einem harten Tag (in Kombination mit einem Gläschen Wein oder einem Stück Schokolade) ist es alle Mal.

Anspieltipps

Charles De Gaulle

Sei Mein Plus Eins

Reste

Verbotene Liebe

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