A Reality Tour

Daher kommt "A Reality Tour" als dünne Doppel-Disc mit mageren Booklet. Zwar ist sie optisch schön anzuschauen, die ausgesuchten Bilder sind gut fotografiert und das Erscheinungsbild ist absolut sehenswert, dennoch ist es etwas enttäuschend, das Booklet durchzublättern. Da hätte man sich irgendwie mehr erhofft.

"A Reality Tour" ist die neunte Live-Scheibe von David Bowie. Mittlerweile steht der bald 63-jährige Bowie nicht mehr auf der Bühne, somit ist die CD sicherlich ein Schmankerl für die Fans, die ihn auf der Bühne vermissen. Um sie noch attraktiver zu machen, wurden die unveröffentlichten Live-Tracks zu "Fall Dog Bombs the Moon", "Breaking Glass" und "China Girl" dazugepackt.

Die erste CD von "A Reality Tour" beginnt mit "Rebel Rebel", 33 Songs liegen vor einem, und man fühlt sich gleich mal 20 Jahre zurück versetzt – auch wenn die aufgezeichneten Konzerte im November 2003 in Dublin stattfanden. Der Sound ist perfekt und die Publikumsgesänge und das Klatschen wurden nicht von der Live-CD wegpoliert wie es mittlerweile bei so mancher Live-CD geschehen ist – man ist also wie direkt dabei.

Obwohl er sich in einer Ansage zwischen "Reality" und "Fame" dazu äußert, nicht gut bei Stimme zu sein, klingt er frisch. Die Schwächen merkt man ihm nicht an – immerhin ist er durch und durch Profi. Die Töne sitzen, seien es die tiefen bei "Bring Me the Disco King", oder die hohen bei "All the Young Dudes".

Sein Schaffen in den 70er Jahren, das manche als wohl am wichtigsten ansehen werden, wird auf beiden CDs gewürdigt. "Changes", "Life on Mars?" und vor allem "Ziggy Stardust", bei dem vor dem inneren Auge eine Konfettiexplosion passiert. Die Töne erzeugen Erinnerungen an Make-Up und Glitzer, das Herz schlägt höher.

Ein besonderes Highlight für mich und jeden anderen Queen-Fan wird sicherlich "Under Pressure" sein. Die Stimme des verstorbenen Freddie Mercury wird von einer göttlich singenden Frau übernommen. So kommt der Song zart und wie eine Hymne daher.

Die zweite CD legt mit "Ashes to Ashes" los, um auch Bowies Werke aus den 80ern nicht zu kurz geraten zu lassen. "'Heroes'" sticht mit all seiner epicness hervor, ganz klar. "Hang on to Yourself" rockt unglaublich los, Bowies Stimme ist kristallklar.

Was die drei exklusiven Live-Aufnahmen betrifft, da ist "Fall Dog Bombs the Moon" zwar souverän gespielt, aber etwas langweilig, das frenetisch bejubelte "Breaking Glass" ist da schon aufgeweckter. "China Girl", das Iggy Pop mitgeschrieben hat (ebenso wie bei dem ebenfalls enthaltenen "Sister Midnight") ist zu Recht der letzte Song der zweiten CD. Die finale Zugabe, die noch mal alle zum Mitjubeln bringt.

Fazit

Bleibt die Frage zu klären, ob es sich lohnt, "A Reality Tour" anzuschaffen. Es setzt vielleicht nicht neues zum Gesamtwerk Bowies hinzu, dennoch lädt es zum Schwelgen in Erinnerungen an eine bessere Zeit ein. Außerdem scheint es ein verdammt geiles Konzert gewesen zu sein und das lässt die Leidenschaft in uns aufglühen. Also, ja, man sollte es sich anschaffen – als Fan von Live-Musik, Rockmusik und natürlich des thin white dukes.

Anspieltipps

Rebel Rebel

Hang On To Yourself

"Heroes"

Under Pressure

Ziggy Stardust

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DavidBowie.com

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