Bewertung
Münchener Freiheit

Eigene Wege

Seit über 28 Jahren gibt es die deutsche Band Münchener Freiheit bereits. Zwei Jahre nach ihrem letzten Studioalbum "XVII" veröffentlichten die fünf Herren am 20. März 2009 ihr 18. Album "Eigene Wege". Dieses ist eine Woche nach Erscheinen in den Media-Control-Charts auf Platz 10 eingestiegen.

Foto:

Seit den 1980er Jahren ist die Münchener Freiheit bereits ein fester Bestandteil im Musikgeschäft. 1980 gründete Frontmann Stefan Zauner die Band und holte noch Gitarrist Aron Strobel, Alexander Grünwald (Keyboard), Renard Henry Hatzke (Schlagzeug) und Michael Kunzi (Bass) mit an Bord.

Stefan Zauner hat für "Eigene Wege" bis auf zwei Songs alle Songtexte beigesteuert und dazu den Großteil aller Stücke komponiert. Im Laufe der Jahre ist er nicht nur musikalisch gewachsen, er steht ebenso im Zentrum der Band. Auf den ersten Blick und beim ersten Hinhören erscheinen einem die Songs als kitschig und man denkt: Nicht schon wieder so eine schmalzige Nummer! Doch hinter einigen Stücken steckt eine Ernsthaftigkeit, die man übersieht, wenn man nicht genau hinhört. So singt die Band nicht wie gewohnt in einer Tour über Liebe und Leidenschaft, sondern ebenso über ernste Geschichten aus dem Leben. Der Sound reißt mich mal mehr, mal weniger mit. Die Münchener Freiheit geht ohne Frage mit der Zeit. Sie spielt einen rockigen Sound, aber auch ruhige Stücke mit eingängigen Melodien. Man erkennt, dass es Musik von heute ist und nicht mehr die aus den 80ern oder 90ern. Zu meiner Verwunderung fallen die Songs nicht mehr in das Genre Schlager, sondern bleiben durchgehend auf der Popschiene.

Der Opener "Sie liebt dich wie du bist" startet mit viel Tempo, das aber während der Strophen wieder abklingt und der Sound ins Akustische hinübergeht. Die Melodie finde ich sehr gelungen, man könnte glauben, der Song sei ein Gute-Laune-Stück, doch wenn man auf den Text achtet, weiß man, dass dem nicht so ist. Die Message, sich niemals für andere zu verändern, nur damit diese einen gerne haben, halte ich für präzise und finde sie gemeinsam mit der Melodie gut umgesetzt. Wie bereits erwähnt, ist die Münchener Freiheit ernster geworden. Das ist ebenfalls in den nächsten Tracks zu hören. "Unterwegs in die Freiheit" thematisiert den Albumnamen, nämlich eigene Wege einschlagen zu wollen, doch dabei nie zu vergessen, dass damit das Leben nicht nur schöner wird, sondern auch verantwortungsvoller und komplizierter. Eine deutliche Aussage mit einem sehr schwierigen Text, meiner Meinung nach, dazu wieder eine temporeiche Melodie. Vor allem aber dominiert Zauners Stimme während des Refrains, wo sonst Drums und Gitarren ihren Part haben. "Ein Augenblick in Rot" fällt ein wenig aus der Reihe, obwohl man den Sinn des Stücks schon versteht. Dafür kommt bei "Good Bye" die Ernsthaftigkeit wieder mit voller Wucht zum Vorschein, jedoch passt bei diesem Stück gar nichts zusammen, weswegen das Lied sehr unspektakulär ist. Als ob einem Topf der Deckel fehlt. Trotz vielsagender und prägender Lyrik passt die Musik nicht zum Text.

Auch Michael Kunzi komponierte Songs für dieses Album. Zum einen "Wenn die Sonne ruft", das wohl ein Gute-Laune-Lied werden sollte, mich während der Strophen aber an Weihnachten erinnerte, da eine winterliche Melodie hervorstach und die gute Laune erst im Refrain zu spüren war. Vielleicht sollte dies eine Absicht sein, schließlich sang Zauner von der Sehnsucht nach Frühling und Sommer, meiner Meinung passt das jedoch gar nicht zusammen. Das andere Stück, was Kunzi komponierte und ebenso schrieb, ist "Mein Herz bleibt stehn", ein Liebeslied typisch Münchener Freiheit. Neben Kunzi hat Aron Strobel ebenfalls Stücke komponiert und bei einem seiner Werke, "Eigene Wege", singt er selbst. Bedauerlicherweise hat er nicht die vollen Strophen gesungen, sondern immer in Zusammenarbeit mit Stefan Zauner. Strobel kann mit dem Frontmann stimmlich gesehen genauso mithalten und man sollte ihn öfter als Leadsänger einsetzen. Das Lied über das Ende einer Beziehung hat mir sehr gut gefallen, sowohl musikalisch als auch textlich. Dazu kommt ein Pluspunkt für eine super Sprecheinlage von Strobel. Von den restlichen Songs kann nur noch "Helden", eines meiner Lieblingsstücke, überzeugen. Ein Song über Treue und Liebe, bei dem mir erneut Zauners dominierende Präsenz auffiel, aber ebenso ein sehr gut umgesetztes Arrangement.

Die restlichen Stücke enttäuschten mich mehr, als das ich Begeisterung empfand, was ich schade finde, da die erste Hälfte wirklich gut gelungen ist. Es folgten nur noch Liebeslieder, bei denen ich keine Wirkung spürte und die mich nicht ansprachen, textlich und auch musikalisch nicht. Zu meiner Rechtfertigung: Ich habe kein kaltes Herz. Es fehlte bei den Stücken einfach das gewisse Etwas, was die erste Hälfte des Albums besaß.

Auf der Deluxe Edition von "Eigene Wege" befinden sich weitere sechs Songs, darunter "12 Uhr", "Die kleine Straße", "Sommernachtstraum", "Auf der Suche", "Geile Zeit" und "Ein Engel wie du" sowie eine Galerie mit Bilder aus dem Jahr 2009.

Fazit

Das Album konnte leider nur zur Hälfte überzeugen. Dennoch hat mich die Band mit ihrem Stil aus Pop, Rock und null Schlager positiv überrascht.

Anspieltipps

Sie liebt dich wie du bist

Eigene Wege

Helden

Artistpages

muenchener-freiheit.info

MySpace-Profil

Weitere Ausführung

Eigene Wege (Ltd. Deluxe Edition - Doppel-CD)

Tracks

1.Sie liebt dich wie du bist
2.Ein Augenblick in Rot
3.Unterwegs in die Freiheit
4.Good Bye
5.Wenn die Sonne ruft
6.Eigene Wege
7.Helden
8.Sexy und durchtrieben
9.Mein Herz bleibt stehn
10.Die Liebe zählt
11.Aus der Nummer raus
12.Durch Himmel und Hölle
13.Nur noch du und ich

Dana Greve - myFanbase
22.04.2009

Diskussion zu dieser CD