Filmspecial: "Let's Be Cops" - Die dreistesten Hochstapler

39 Ärzte bewarben sich im November 1995 auf die Stelle eines leitenden Oberarztes einer Psychiatrie, doch der Job ging an einen gelernten Postboten. Fast zwei Jahre arbeitete Gert Postel in einer psychiatrischen Klinik nahe Leipzig, ohne jemals Abitur und ein Medizinstudium absolviert zu haben. Ähnlich sieht es bei Justin und Ryan in "Let's Be Cops" (Kinostart: 08.01.2015) aus. Die Jungs tauchen auf einer vermeintlichen Kostümparty, die gar keine ist, als Polizisten verkleidet auf und werden plötzlich von allen für solche gehalten. Die neu erlangte Aufmerksamkeit genießend, legen Ryan und Justin als "Fake-Cops" so richtig los und haben mächtig Spaß auf ihrer Patrouille, bei der das Chaos nicht lange auf sich warten lässt. Auch Gert Postel ist nur ein Beispiel von vielen.
Fast zwei Jahre arbeitete Postel in der psychiatrischen Klinik, bevor er aufflog. Er fertige Gutachten an, hielt Vorträge vor Ärzten und erfand beiläufig Krankheiten wie eine "bipolare Depression dritten Grades". Enttarnt wurde er zufällig von den Eltern einer Kollegin aus Flensburg, denen der Name Postel bekannt vorkam. Dort hatte er einige Jahre zuvor schon einmal als falscher Arzt gearbeitet. War er damals noch mit einer Bewährungsstrafe davon gekommen, wurde er 1999 wegen mehrfachen Betruges zu einer Haftstrafe von vier Jahren verurteilt. Bereut hat Gert Post seine Schwindeleien nicht. Er hat sogar ein Buch veröffentlicht, in dem er von seinen Erfahrungen als falscher Arzt berichtet.
Häufig sind Hochstapler narzisstisch veranlagt. Das heißt, sie sind so sehr von ihren Fähigkeiten überzeugt, dass ihr Betrug in ihren Augen berechtigt ist. Gert Postel hatte beispielsweise nicht das Gefühl, dass ausgebildete Ärzte ihm überlegen seien. Viel mehr sah er sich als Hochstapler unter Hochstaplern. Ein anderer Grund können zu hohe Erwartungen von außen oder an sich selbst sein. Ryan und Justin erhoffen sich, als falsche Polizisten in "Let's Be Cops" die Anerkennung zu bekommen, die sie zum Beispiel in ihren Jobs nicht erhalten. Beruflich kriegen beide nämlich nichts so richtig auf die Reihe: Justin hat ein Computerspiel entwickelt, das keiner haben will und Ryan hängt noch immer seiner strahlenden Zeit als Quarterback am College nach.
Ein weiterer spektakulärer Fall des Betruges ist der von Victor Lustig. Lustig war schon in seiner Jugend durch Betrügereien aufgefallen, so hatte er sich beispielsweise selbst den Titel eines Grafen verliehen. Im Jahr 1925 gelang ihm jedoch sein größter Coup. In einer französischen Zeitung las er von Spekulationen über den Abriss des Eifelturms. Im Gegensatz zu heute war das Pariser Wahrzeichen zu dieser Zeit äußerst marode und erfreute sich wenig Beliebtheit. Lustig klaute kurzerhand Briefpapier im französischen Postministerium, um sich im Anschluss als dessen Direktor auszugeben und Geschäftsleute in einen Luxushotel einzuladen. Dort schaffte er es, einen der Geschäftsmänner zum Kauf zu bewegen und verkaufte für Rund 200.000 Franc den Eiffelturm. Da sich der betrogenen Geschäftsmann für seine Naivität schämte und Lustig nicht anzeigte, versuchte dieser, den Turm ein zweites Mal zu verkaufen und wurde dabei ertappt, so dass er in die USA floh.
Dort angekommen, setzte er seine Betrügereien fort und haute selbst den legendären Gangster Al Capone übers Ohr, bis er letztendlich 1935 verhaftet wurde. 1947 starb Victor Lustig als Gefangener in der berüchtigten Festung von Alcatraz.
Auch die beiden "Fake-Cops" Justin und Ryan kommen in "Let's Be Cops" ab dem 8. Januar 2015 ganz schön in Schwierigkeiten.
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