Bewertung
Anne Fletcher

Dumplin'

Foto: Danielle Macdonald & Jennifer Aniston, Dumplin' - Copyright: Bob Mahoney / Netflix
Danielle Macdonald & Jennifer Aniston, Dumplin'
© Bob Mahoney / Netflix

Inhalt

Willowdean alias Dumplin‘ (Danielle Macdonald) ist die übergewichtige Teenagertochter einer früheren Schönheitskönigin (Jennifer Aniston und sie trägt sich aus Protest für den Schönheitswettbewerb Miss Teen Bluebonnet ein, der von ihrer Mutter veranstaltet wird. Dieses Vorhaben eskaliert, als weitere Kandidatinnen ihrem Vorbild folgen, die somit den Wettbewerb und die ganze texanische Kleinstadt in Aufruhr versetzen.

Kritik

"Dumplin" basiert auf einer literarischen Vorlage von Julie Murphy, die 2018 auf dem deutschen Buchmarkt erschienen ist. Schon damals hat mich das Thema sehr interessiert, da es zu recht Kritik an einer oberflächlichen Gesellschaft übt, in der übergewichtige Menschen sich Diskriminierung und (Selbst-)Hass ausgesetzt fühlen. Die ersten Kritiken zu diesem Jugendbuch sind aber sehr gemischt ausgefallen, weswegen ich von einer Anschaffung letztlich doch abgesehen habe. Die Filmversion hat mich aber doch reizen können, zumal man mit Jennifer Aniston als Mutter einen wirklich großen Namen im Hollywoodgeschäft gewinnen konnte.

Ich habe mich aus vielerlei Gründen schnell in den Film verliebt. Zum einen liegt das am Setting der texanischen Kleinstadt. Aus Serien wie "Hart of Dixie" kennt man die Oberflächlichkeit der Südstaaten, weswegen es sehr passend war, diese Thematik hierhin zu verlegen, da so die Kontraste noch deutlicher hervorstechen konnten. Der Cast ist wunderbar gewählt, neben Aniston, die die Rosie Dickson herrlich selbstironisch spielt, kann Danielle Macdonald als Willowdean aber am meisten überzeugen, weil sie die Jugendliche, die zwischen Selbstbewusstsein zu ihren Kilos und großen Selbstzweifeln gefangen ist, wunderbar darstellen kann. Auch die Nebenrollen sind sehr authentisch besetzt, so dass auch hier die eher überspitzt dargestellten Charaktere zu keinem Zeitpunkt lächerlich wirken. Hervorragend ist auch, dass es thematisch viel um Dolly Parton geht, so dass wir durchweg von ihren Liedern als Soundtrack begleitet werden. Zwar bin ich nun wahrlich kein riesiger Fan ihrer Musik, aber im Kontext des Films passt dies wie die Faust aufs Auge.

Dieser Film nimmt sich unheimlich viel Zeit für Willowdeans Reise zu sich selbst, so dass man sich unweigerlich in ihre Gedankenwelt einfindet und mit ihr fühlen kann. Erfreulicherweise wird die Liebesgeschichte mit Bo Larson (Luke Benward) nur als Nebenprodukt erzählt. Filme und Bücher für die Jugend verlieren über eine übertriebene dargestellte Liebesgeschichte gerne schon mal den Fokus, aber das ist hier nicht der Fall. Dass Willowdean in Bo einen bedingungslosen Unterstützer hat, ist schön, ist aber eben nur ein Teil des Weges. Der andere große Teil ist der Zwist mit ihrer Mutter, der eindeutig den stärksten Teil des Films ausmacht. Willowdean und Rosie scheinen so gar nicht als Tochter und Mutter zusammenzupassen, daher ist es schön, wie sie mit ihren jeweiligen Vorurteilen konfrontiert werden und dabei zueinander finden.

Fazit

"Dumplin‘" ist eine gelungene Jugendbuchverfilmung, in der mit einfachen Mitteln die Liebe zu sich selbst propagiert wird. Der Film wird von einem wunderbaren Cast und Soundtrack getragen, so dass sich eine tolle kurzweilige Unterhaltung ergibt.

Lena Donth - myFanbase
21.08.2019

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