Bewertung
Jean-François Pouliot

Dr. Cabbie

Sie hätten Arzt werden sollen.

Inhalt

Dr. Deepak Veer Chopra (Vinay Virmani) hat nach absolvierter Ausbildung zum Arzt den Wunsch, ins Ausland zu gehen. Bei seinem Onkel und seiner Tante in Kanada kommt er zunächst einmal unter. Die Bewerbungsgespräche verlaufen trotz Ärztemangels in Kanada aber nicht besonders gut, weil seine indische Ausbildung nicht anerkannt wird. Also arbeitet er zunächst im Restaurant seines Onkels, doch das liegt ihm gar nicht. Der Taxifahrer Tony (Kunal Nayyar), der kein Blatt vor den Mund nimmt, überredet ihn schließlich, auch als Taxifahrer zu beginnen. Als er aus der Not heraus eine Geburt bei dem Fahrgast Nathalie auf dem Rücksitz seines Taxis durchführen muss, macht er eine Tugend daraus. Schnell hat sich seine Heldentat im Internet herumgesprochen. Fortan rufen die Leute beim Taxiunternehmen an, um sich von Dr. Cabbie behandeln zu lassen. Sein Leben in Kanada kommt langsam in die Gänge. Jetzt muss er nur noch den Mut aufbringen, sich der jungen Mutter Natalie (Adrianne Palicki) zu nähern, in die er sich Hals über Kopf verliebt hat.

Kritik

Es gibt die Momente, in denen das Fernsehprogramm mal wieder nichts hergibt und man auch auf eine Serie keine richtige Lust hat. In diesen Momenten schaue ich mir gerne einen unbekannten Film an, in dem ein bekanntes Gesicht aus einer Serie dabei ist. Auf diese Weise bin ich auf den Film "Dr. Cabbie" gestoßen. Natürlich darf man von solchen Filmen nicht besonders viel erwarten und so ist es auch in diesem Falle.

Die grundlegende Idee eines passionierten Arztes, der im Ausland trotz großen Bedarfs an der Bürokratie scheitert und dann per Zufall auf eigene Faust praktiziert, ist gelungen, weil vor allem dieser unbedingte Wille, Menschen helfen zu wollen, in den entscheidenden Momenten des Filmes hervorragend zur Geltung kommt. Auch die obligatorische Liebesgeschichte fügt sich gut in die Entwicklung ein, auch wenn es recht vorhersehbar ist.

Das große Problem des Filmes ist eigentlich, dass es eine Komödie sein soll, weshalb man immer wieder platte Witze aneinanderreiht, denen es doch sehr an Dynamik und Timing fehlt. Insbesondere Kunal Nayyar, der Grund für die Auswahl des Filmes, konnte hier überhaupt nicht punkten. Als großer Aufreißer gab er eh ein ungewohntes Bild ab. Da die Gags und Sprüche bei ihm aber überhaupt nicht zündeten und alles viel zu dick aufgetragen wirkte, fremdelte ich dies gesamte Zeit über mit seiner Rolle.

Auf der positiven Seite waren dann noch die typisch indischen Momente des Filmes, die sich in einer Tanz-/Traumsequenz bzw. generell in der Musik widerspiegelten. Das hatte Atmosphäre. Und auch die etwas überraschende Gerichtsverhandlung am Ende des Films war ziemlich gelungen, was für mich noch mal unterstreicht, dass man sich gar nicht so plump auf Humor hätte festlegen sollen.

Fazit

"Dr. Cabbie" ist natürlich alles andere als großes Kino. Es ist ein netter Fernsehfilm, der in erster Linie durch eine tolle Botschaft und eine solide Geschichte punkten kann, allerdings manchmal etwas einfach vorangeht und in den aufdringlichen, angeblich lustigen Momenten zu weit über das Ziel hinausschießt. Adrianne Palicki kommt auf jeden Fall besser weg als Kunal Nayyar.

Emil Groth - myFanbase
27.08.2016

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