Bewertung
Brett Heard

Mein Junggesellenabschied

Das ist unsere Chance, dem hinterhältigen Ken mal eins auszuwischen.

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Inhalt

Ken (Donald Faison) hält sich für den absoluten Spaßvogel und lässt das vor allem bei Junggesellenabschieden heraus, wo er den völlig betrunkenen Bräutigam in spe in unschönen, peinlichen Posen fotografiert, damit der Abend wirklich unvergesslich bleibt. Nun steht sein eigener Junggesellenabschied an und seine Freunde versuchen sich gebührend zu revanchieren, doch so einfach fällt ihnen das gar nicht. Als Ken sich schon beschwert, dass seine Freunde offenbar nichts für ihn geplant haben, verraten sie erst ihren Plan und die damit verbundenen Schwierigkeiten, wollen dem langweiligen Junggesellenabschied aber noch eine Wendung geben. Doch das will nicht so richtig funktionieren, weil die Jungs einfach alle an anderen Stellen in ihrem Leben stehen...

Kritik

Manchmal glaubt man ja, wenn ein oder zwei bekannte Gesichter in einem Film mitspielen, dann wird dieser Film schon eine gewisse Qualität mit sich bringen, um einen unterhaltsamen Abend zu bieten. Mit "Mein Junggesellenabschied" wird allerdings das Gegenteil bewiesen. Donald Faison mimt hier den Protagonisten in einem Film, der nicht nur so vor Klischees trieft, sondern auch in seiner Handlung kaum einen ordentlichen Zusammenhang herstellt. In einer kurzen Anfangssequenz werden Kens Späße vorgestellt, die teilweise auch schon grenzwertig sind. Man fragt sich fast, warum er überhaupt immer eingeladen wird, wenn bei ihm mit solch gemeinen Sachen zu rechnen ist. Im Laufe des Filmes stellt sich aber heraus, dass es offenbar zum guten Ton gehört, wenn beim Junggesellenabschied der baldige Bräutigam nicht nur hoffnungslos betrunken ist und sich an nichts mehr erinnert, sondern dabei auch noch von seinen Freunden veralbert, ausgelacht, ja fast schon gemobbt wird.

Nur schaffen es die rachsüchtigen Freunde gar nicht, Ken wirklich eins auszuwischen, weil die Wunden entweder verheilt oder andere Sorgen viel größer sind. So plätschert der Junggesellenabend unspektakulär dahin und offenbart plötzlich ganz andere Geschichten, die irgendwie kein rundes Bild abgeben. Zwei Freunde stellen fest, dass sie homosexuell sind und sich lieben, ein anderer muss sich von der bloggenden Stripperin anhören, dass er voll in der Midlife-Crisis steckt, und ein vierter ist so hoffnungslos Single, dass er sich als Komparse in die Hauptdarstellerin Veronica (Eva Amurri Martino) verliebt, die eigentlich nichts von ihm will. Diese Geschichte hat zwar nichts mit allem anderen zu tun, darf in der letzten Minute aber doch noch seinen Zweck erfüllen. Trotzdem bleibt alles dramaturgisch stümperhaft. So ergibt sich ein Flickenteppich von oberflächlich erzählten Geschichten, die auf Teufel komm raus witzig sein wollen, es aber nur vereinzelt wirklich sind.

Nun ist "Mein Junggesellenabschied" aber eben auch ein Film, der in Deutschland nicht im Kino, sondern auf DVD und Blu-ray zu sehen ist und sicherlich irgendwann mal im Fernsehen zu sehen sein wird. Letzteres wäre die kostengünstige Variante, falls man trotzdem am Film interessiert sein sollte. Allerdings muss man hier noch erwähnen, dass man nicht Faisons Synchronstimme aus "Scrubs - Die Anfänger" gewinnen konnte (ein weiteres Indiz für den Stellenwert des Filmes) und es daher zusätzlich seltsam wirkt, ihn zu erleben. Die Option des Originaltons kann daher etwas Authentizität verbreiten, macht den Film aber auch nicht besser.

Fazit

Wenn der Film aus Donald Faisons Zeit vor "Scrubs" gewesen wäre, hätte man ihn noch unter dem Motto "Ich war jung und brauchte das Geld" abtun können. So ist es aber einfach nur enttäuschend, dass er sich für so ein schwaches Projekt überhaupt aus dem Haus begibt und seinen Kopf dafür hinhält. Wären da nicht seine soliden Auftritte in "The Exes" müsste man wohl von einem Tiefpunkt der Karriere sprechen.

Emil Groth - myFanbase
12.09.2014

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