Bewertung
Arne Feldhusen

Stromberg - Der Film

"Lass das mal den Papa machen, der Papa macht das gut!"

Foto: Copyright: 2014 Warner Bros. Ent.
© 2014 Warner Bros. Ent.

Inhalt

Das 50-jährige Firmenjubiläum steht für die Capitol-Versicherung an und zu diesem Anlass wird für alle Abteilungen eine große Firmenfeier in einem Landhotel organisiert. Auch Bernd Stromberg (Christoph Maria Herbst) und seine ganze Belegschaft sind mit von der Partie, aber erst nachdem Stromberg von einer möglichen Schließung seiner Filiale erfährt und so auf dem Firmenwochenende alles dran setzt, sich im guten Licht darstellen zu lassen, um seinen Job irgendwie zu retten. Dies ist aber zunächst mit allerhand Schwierigkeiten verbunden, die zu vielen kleineren und größeren Peinlichkeiten führen.

Kritik

Verfilmungen von populären Fernsehserien gab es schon häufiger und erleben momentan durch den Hype um den "Veronica Mars"-Film anscheinend auch einen neuen Aufschwung. Genau wie auch die Verfilmung von "Veronica Mars" hat auch die deutsche Serie "Stromberg" den Film über Crowdfunding finanziert und konnte dabei ebenfalls auf eine treue und leidenschaftliche Fanbasis zurückgreifen, die innerhalb einer Woche das angestrebte Ziel von einer Millionen Euro zusammenbringen konnte. Die Erwartungshaltung an das Produktionsteam ist dadurch natürlich nicht geringer geworden und so fieberte die Fangemeinde schon länger dem großen Kinoabenteuer des peinlichsten Chefs der Welt entgegen, welcher wohl auch der endgültige Abschluss der Stromberg-Saga darstellen wird. Das Endergebnis ist schlussendlich ein Film, der auf die alten Stärken der Serie zurückgreift und diese in das neue Format zu übertragen versucht. Das ergibt insgesamt eine launige und kurzweilige Komödie auf Kinoniveau, die vor allem durch die vielen genialen Sprüche von Stromberg zu gefallen weiß, bei der sich leider dann irgendwann auch eine gewisse Müdigkeit einstellt, fehlt doch die Kompaktheit einer zeitlich klar umgrenzten einzelnen Episode.

Der deutsche Ableger des britischen Mutter-Formats "The Office" wurde vor allem geprägt durch die Performance von Christoph Maria Herbst, der die Serie schnell zum Kult und einer der gelungensten deutschen Serienformate der jüngeren Vergangenheit werden ließ. Dabei stand Herbst vielmehr im Fokus des Geschehens, wie zum Beispiel sein amerikanisches Pendant Steve Carell, der zwar auch die klare Hauptfigur in "The Office" war, bei der sich aber auch alle anderen Charaktere zu vielschichtigen Figuren entwickelten. Auch aufgrund der begrenzten Folgenanzahl blieben die Figuren bei "Stromberg" aber eher Karikaturen. Dies wird beim Kinofilm insofern noch weiter verstärkt, als dass Bernd Stromberg auf der großen Leinwand nun die zentrale Hauptfigur ist, der sich alle anderen unterordnen. Dies ist auch deshalb so, da man versucht, alle zentralen Nebenfiguren der fünf Staffeln irgendwie in das Geschehen miteinzubinden, was zu allerhand vergnüglichen Gastauftritten führt, die aber teilweise doch eher wie eine launige Nummernrevue wirken und der Charakterzeichnung der zentraleren Figuren größtenteils abträglich sind.

"Stromberg – Der Film" ist also genau das, was auch draufsteht: Ein Film über Stromberg und in dieser Hinsicht bekommen Fans auch allerhand erinnerungswürdige Sprüche geboten, die hier aber nicht weiter verraten werden, da sonst einiges an Spaß verloren geht. Um den Film schließlich auch kinotauglich zu machen, musste natürlich eine Idee gefunden werden, ein spektakuläreres Umfeld, als die sterilen Büroräume, und so werden Stromberg und seine Mitarbeiter auf einen Betriebsausflug zu einer großen Betriebsfeier geschickt. Dies ist zwar nötig, um das größere Format irgendwie zu rechtfertigen, trotzdem geht ein wenig der Bürocharme flöten, den die Serie sonst ausgemacht hat. Dadurch, dass man versucht alles ein wenig größer zu machen, geht leider schließlich auch ein wenig etwas von der Quintessenz verloren, die diese Serie so erfolgreich machte.

Auch die Länge wird leider, wie schon angedeutet, dem Film ein wenig zum Verhängnis, hat sich das Humor-Grundkonzept doch nach einer Stunde leicht abgenutzt und es entsteht das Gefühl, immer nur noch eine Variation des gleichen Witzes zu sehen zu bekommen und leider gelingt es dann auch nicht, dies mit ernsteren Momenten auszugleichen. Die Tragik der Figur des Bernd Stromberg wird leider viel zu wenig thematisiert, was schade ist und dem Film ein wenig die Kraft nimmt. Die Kombination von Komik und Tragik gelingt dem amerikanischen Pendant da doch schon im Fernsehformat deutlich besser.

Trotzdem macht der Film natürlich Spaß und wird vor allem diejenigen versöhnen, die auf den unverwechselbaren Humor der Serie und die politisch stets höchst unkorrekten Sprüche stehen, die auch hier wieder fast im Minutentakt abgefeuert werden. Die Auflösung der Geschichte überschreitet dann aber doch weit das Feld des Glaubwürdigen und wäre so nicht wirklich notwendig gewesen.

Fazit

Die lang erwartete Kinoversion der fünf Staffeln umfassenden deutschen Kultserie "Stromberg" ist ein netter, oft auch sehr witziger Spaß für Fans der Serie, dem aber irgendwann etwas die Puste ausgeht und in einem Finale mündet, welches in seiner gnadenlosen Aneinanderreihung von Übertreibungen einiges an Charme einbüßt.

Moritz Stock - myFanbase
19.02.2014

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