Bewertung
Andrew Goth

Gallowwalkers

"You touch me and you're dead!"

Foto: Copyright: ASCOT ELITE Home Entertainment GmbH
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Inhalt

Über dem in der staubigen Wüste aufgewachsenen Revolverheld Aman (Wesley Snipes) liegt seit Jahren ein Fluch, der dazu führt, dass alle von ihm zur Strecke gebrachten Finsterlinge wieder zum Leben erwachen, wenn sie durch seine Waffe irgendwann einmal getötet wurden. Zu seinen Opfern zählen auch die Vergewaltiger seiner großen Liebe, die nun auch wieder am Leben sind und Aman nach dem Leben trachten. Als diese sich dann auch noch mit weiteren Untoten zusammenschließen, muss sich der einsame Kämpfer Verstärkung suchen, um den sonst sicheren Tod zu entkommen.

Kritik

Die Genremischung aus Versatzstücken des Western und des Untoten-Horrors, "Gallowwalkers", kann auf eine bewegte Produktionsgeschichte zurückblicken: Bereits vor über sieben Jahren wurden die Dreharbeiten zu dem Wesley Snipes-Reißer aufgenommen, mussten dann aber aufgrund des Gerichtsprozesses des Hauptdarstellers wegen Steuerhinterziehung und seiner dreijährigen Haftstrafe immer wieder unterbrochen werden. Irgendwann um das Jahr 2012 herum konnte der Film dann schließlich doch fertiggestellt werden, ein Kinostart in Deutschland wurde ihm aber verwehrt. Betrachtet man sich den Film eingehender wird einem auch schnell klar, warum der Film nie in die Kinos kam: "Gallowwalkers" ist ein ultrabrutaler, erzählerisch komplett konfuser und irgendwann nur noch langwieriger Film ohne wirkliche Linie, Stringenz oder interessanter Charakterarbeit.

Dabei ist der Beginn des Films noch gelungen, konzentriert er sich doch vornehmlich auf den Aufbau einer düsteren Untergangsstimmung, die gut unterstützt wird durch das verlassene, staubige und verlassene Setting, in der im Grunde nur noch die Gewalt regiert. Auch die grundsätzliche Idee einen Western mit Fantasy und Mystery-Elementen zu drehen ist zunächst durchaus eine vielversprechende Idee und mit Wesley Snipes hat man dann auch einen erfahrenen Schauspieler in seinen Reihen, der mit der "Blade"-Trilogie schon einige Erfahrungen im Genre der Vampiraction sammeln konnte. Doch das Endprodukt ist schließlich schlichtweg unbefriedigend und in seiner wirren und konfusen, auf jegliche erzählerische Stringenz verzichtenden Grundhaltung einfach nur anstrengend und spannungsfrei.

Regisseur Andrew Goth springt wild von einer Szene zur nächsten, er reißt einen Handlungsfetzen nur an, um dann schnell wieder zum nächsten zu springen. Charaktere werden eingeführt und bekommen nie wirkliches Profil, jeder der Figuren bleibt eine leere Schablone ohne nennenswerte Charaktereigenschaften, ein mitfiebern mit irgendeiner der handelnden Figuren ist deshalb leider einfach unmöglich. Daran ändern auch die immer wieder eingestreuten Rückblenden nichts, die zudem auch nicht wirklich plausibel in den Gesamtkontext eingebettet werden. Auch die Wüstenstadt und im Grunde die ganze Welt dieses Films bleibt wage und unklar. Dieser Film wirkt nie wie eine homogene filmische Einheit, alles ist hier nur bruchstückhaft und wird eigentlich immer nur konfuser, bis zum auch actionmäßig enttäuschenden Showdown.

Die fehlende erzählerische Stringenz wird dann versucht mit kompromissloser Härte und viel Blut auszugleichen; wirklich schockierend oder beeindruckend fällt diese dann aber auch nicht aus. Vielmehr bekommt das Ganze dadurch eher einen trashig-billigen Grundton. Hervorzuheben ist hier eigentlich nur die visuelle Ästhetik der Wüstenlandschaft, die durchaus ein passendes Ambiente für einen schaurig-spannenden Vampir-Western hergegeben hätte. Zu Wesley Snipes ist noch zu sagen, dass er kaum mehr zu tun bekommt, als grimmig-metzelnd durch die Gegend zu reiten und manchmal pathetische-Monologe zu halten. Das Potenzial für einen großen Comeback-Film hat dieser merkwürdige und krude Horror-Western aber in keiner Sekunde und an seine glorreiche "Blade"-Zeit kann er hier schon gar nicht anknüpfen.

Fazit

Die guten Ansätze und die interessante Grundprämisse von "Gallowwalkers" werden schnell durch die auf erzählerische Stringenz vollständig verzichtende Grundstruktur und die uninteressanten und charakterlosen Hauptfiguren zunichte gemacht. Ein Film, der nicht durch seine Brutalität schockiert, sondern irgendwann einfach nur noch langweilt. Schade, da wäre mehr drin gewesen.

Moritz Stock - myFanbase
12.09.2013

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