Bewertung
Johan Nijenhuis

Loving Ibiza - Die größte Party meines Lebens

Auf Ibiza wird gefeiert, geliebt und gelitten.

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Inhalt

Barbesitzerin Lizzy (Sanne Vogel) ist eigentlich zufrieden mit ihrem Leben auf der Partyinsel Ibiza und den sporadischen One-Night-Stands. Dennoch kommt sie langsam ins Grübeln. Soll das alles gewesen sein? Als sie schließlich ein Jobangebot annimmt und infolgedessen auf Fußballstar Kevin (Jan Kooijman) und seine künftige Verlobte Elza (Kim Feenstra) trifft, ist das Gefühlschaos perfekt. Dabei wollte Lizzy nur flott die Geburtstagsparty für die verwöhnte Fußballerfreundin ausstatten und fertig. Das sieht der charismatische Kevin allerdings anders. Ebenso wie seine frisch angereiste Großmutter Karla (Willy Geertje Van Ammelrooy), die Lizzy nur zur gerne mit ihrem geliebten Enkel verkuppeln würde.

Nicht minder turbulent geht es in Lizzys Familie zu. Ihr Dad wird von einer alten Liebe eingeholt, was wiederum alte Wunden aufreißt. Ihre Halbschwestern hingegen gehen sich aus heiterem Himmel an die Gurgel, weil es in der Ehe von Zara (Gigi Ravelli) gerade weniger romantisch zugeht und Schwester Bibi (Marly van der Velden) schamlos mit dem vernachlässigten Gatten flirtet. Dann wären da noch zwei Freundinnen, die ebenfalls von der Liebe überrascht werden und zwei Brüder, die ihre Liebe zur Musik beruflich ausleben wollen. Elf Menschen. Eine stimmungsvolle Urlaubskullisse. Ganz unterschiedliche Lovestories.

Kritik

Wer einen Ibiza-Urlaub plant, denkt gewiss nicht nur an Sonne, Strand und Meer, sondern an eine unendliche Party, die versüßt wird mit erfrischenden Cocktails, cooler Musik und dem einen oder anderen heißen Sommerflirt. All dies vereint "Loving Ibiza – Die größte Party deines Lebens" in einer frechen, energiegeladenen und sommerlichen Romantikkomödie, die ausnahmsweise einmal nicht dem Lande Hollywood entstammt, sondern im vergangenen Jahr einen niederländischen Überraschungshit landete. Gut, was Regisseur Johan Nijenhuis mit seinen hierzulande eher unbekannten Darstellern auf die Leinwand brachte, sonnt sich nicht unbedingt in Kreativität, macht aber durchaus Laune, indes Armin van Buuren die passende Mucke auflegt und einen kleinen Gastauftritt absolviert.

Hollywood machte es vor. Die Niederlande gar nicht mal so schlecht nach. Denkt man an die letzten Hollywoodproduktionen im Stile von "Valentinstag" oder "Happy New Year - Neues Jahr, neues Glück", macht "Loving Ibiza" vergleichsweise keine schlechte Figur. Ergo findet sich auch hier ein bunter Mix aus verschiedenartigen Charaktertypen. Diese treffen in einzelnen Shortstories aufeinander, mischen sich unter das attraktive Partyvolk und finden jeweils ihr ganz persönliches Happy End unter der spanischen Sonne Ibizas.

Damit dürfte schnell klar sein, was den Zuschauer erwartet. Nämlich eine lockere Romantikkomödie getreu dem Motto "We love to entertain you", sich selbst nicht allzu ernst nehmend und vermehrt an der Oberfläche badend. Inhaltlich gesehen bekommt man demzufolge keine allzu außergewöhnliche Story geboten. Ein bisschen Drama hier, ein paar verstohlene Blicke dort. Dazu eine wohldosierte Ladung Klischee. Fertig ist ein herkömmlicher Sex on the Beach, der nach einigen Gläsern geschmacklich vielleicht nicht mehr total umhaut, aber immernoch irgendwie gut mundet. Das Pro: die harmonische Chemie zwischen den einzelnen Paarungen, die stimmungsvolle Kullisse Ibizas und ein rhythmischer Soundtrack. Allen voran der Titelsong "Waiting for the Night" von Armin van Burren feat. Fiora. Ein Ohrwurm dürfte also garantiert sein!

Fürs Auge sind dann in erster Linie sexy Fußballstar Kevin und Quasselstrippe Lizzy zuständig. Beide kommen sich gefährlich nahe, während Lizzy die Geburtstagsparty von Kevins biestiger Freundin Elza organisiert und dabei in ein Fettnäpfchen nach dem anderen tritt. Es ist schon nett anzusehen, wie sich Kevin und Lizzy allmählich verliebte Blicke zuwerfen und folglich allerhand bekannte Szenarien einer romantischen Komödie durchleben. Das ist keinesfalls originell, süß und sehenswert gestaltet sich diese Liebesgeschichte aber allemal. Die sehnsuchtsvollen Blicke sind an den richtigen Stellen platziert und ein bisschen nackte Haut gibt es ebenfalls zu bewundern. Kim Feenstra wird als twittersüchtige Fußballerfreundin mit reduziertem IQ dagegen etwas zu stark durch den Kakao gezogen, amüsiert aber gut.

Liebe hat bekanntlich kein Verfallsdatum und das zeigt sich wiederum in zwei weiteren Handlungssträngen, die mit frechen Dialogen und witzigen Einlagen zu unterhalten wissen. Da wäre zum einen Lizzys cooler Dad Lex (Rick Engelkes). In Sachen Frauen und Drogen braucht man dem einstigen Rockstar nichts vorzumachen. Nun auf seine frühere Flamme Jacky (Lone van Roosendaal) treffend, wird er sich seines reifen Alters und schwerwiegender Fehler bewusst. An der einen oder anderen grauen Strähne sind Lizzys Halbschwestern Zara und Bibi da nicht ganz unschuldig, die sich plötzlich mit Blicken erdolchen und gegenseitig die Haare ausreißen. Eigentlich kein allzu großes Kino, würde sich das "Hände-weg-von-meinem-Mann-Drama" nach einer spaßigen Westerneinlage und einer passablen Lösung des Problems, nicht bald wieder einrenken.

Dagegen hat Jackys Freundin Irma (Simone Kleinsma) ein angenehmes Problem. Eigentlich täglich mit Romanheld "Doctor Shiwago" am Pool verabredet, funkt ihr der gutaussehende wie witzige Lars (Jim Bakkum) dazwischen. Sein einziges Manko: Er könnte glatt ihr Sohn sein. Wieder so eine Geschichte, die man schon kennt und deren Ausgang man erahnt. Spaß macht es trotzdem! Die Darsteller wissen allesamt recht solide zu performen und das Bestmögliche aus den stereotyp angelegten Figuren rauszuholen. Die circa 112 Minuten Spielzeit sind entsprechend schnell vorbei und machen Lust auf eine baldige Reise.

Fazit

Liebe und Ibiza. Das macht eine bunte Mischung aus ganz unterschiedlichen Schicksalen und Charaktertypen, die solide zu unterhalten wissen, während die ansehnliche Kullisse Ibizas das Auge verwöhnt und Armin van Buuren für einen ansteckenden Ohrwurm sorgt. "Loving Ibiza" mag vielleicht nicht die größte Filmparty des Jahres zünden, der niederländische Überraschungshit des letzten Jahres weiß - trotz eines weniger kreativen Drehbuchs - dennoch erfrischend gut zu romantisieren. Fürs Kino vielleicht eine Nummer zu groß, auf DVD allemal einen Blick wert. Insbesondere für Fans von leichten, romantischen Komödien.

Doreen B. - myFanbase
08.09.2013

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