Bewertung
Garry Marshall

Happy New Year - Neues Jahr, neues Glück

Eine Stadt, ein Tag und tausend Möglichkeiten!

Foto: Copyright: 2011 Warner Bros. Ent.
© 2011 Warner Bros. Ent.

Inhalt

Silvester 2011: Mit dem traditionnellen Fest am Times Square soll das Jahr 2011 verabschiedet werden und das Jahr 2012 begrüßt werden. Für viele New Yorker ein großer Tag, so auch für Claire (Hilary Swank), die als Vorsitzende der Times Square Alliance für den reibungslosen Ablauf des wichtigsten Abends am Times Square zuständig ist. Jedoch auch für Randy (Ashton Kutcher), Harry (Robert De Niro), Laura (Katherine Heigl), den Sänger Jensen (Jon Bon Jovi), Kate (Sarah Jessica Parker) und ihre Tochter Hailey (Abigail Breslin), Paul (Zac Efron) und Ingrid (Michelle Pfeiffer) soll dies eine ereignisreiche Nacht in der großen Metropole werden.

Kritik

Weihnachten ist wohl auch das Fest der Filme. Bereits Mitte November erschienen die ersten Filme, die die Zuschauer in Weihnachtsstimmung bringen und ihnen die Vorfreude auf das große Fest steigern sollten. Aber das große Fest, das nur eine Woche nach Weihnachten gefeiert wird, kommt im Film tatsächlich oftmals zu kurz. So ist "Happy New Year" wohl einer der größten Filme, der jemals über Sylvester gemacht wurde.

Wohl kaum etwas hat zu Sylvester in den USA so eine Tradition wie der Ball Drop am Times Square. Seit 1907 feiert man dort das neue Jahr nicht mit Sylvesterraketen und Feuerwerfern, sondern mit dem Herabgleiten des beleuchteten Balls. Eine der größten Sylvesterparties der Welt wird jedes Jahr mit einem Rahmenprogramm von Superstars begleitet, die die Zuschauer in die Kälte locken sollen. Jedes Jahr sind Millionen Menschen am Times Square und feiern eben das.

Wie schon sein Vorgängerfilm "Valentinstag", so erzählt auch "Happy New Year" die unterschiedlichsten Geschichten der verschiedenen Charaktere, die sich jedoch alle an diesem einen Tag in New York abspielen. Hauptschausplätze sind dabei eine exklusive Privatparty, wie auch der Times Square. Mit den verschiedensten Träumen, Erwartungen und Hoffnungen sind alle diese Charaktere an diesem Morgen aufgewacht und versuchen nun diese zu erleben. Dabei werden einige Storylines in den Vordergrund und andere etwas im Hintergrund behandelt. Aufgrund der Masse an Geschichten leidet auch dieser Film sehr unter der Einfältigkeit seiner Charaktere, die alle nur eine Seite von sich zeigen dürfen, eben jene, die gerade wunderbar in die Storyline passt. Wenig erfährt man über die Vergangenheit und so schafft man es nicht, sich mit einer Person zu identifizieren und mit dieser mitzufiebern. Gleichzeitig ist der Film leider auch in seinen Geschichten nicht wirklich einfallsreich und erzählt Stories, die sich jeder Soap-Autor hätte ausdenken könnten, die dort wahrscheinlich sogar noch besser zur Geltung gekommen wären. Leider wirken die Geschichten dann auch noch so gestellt und zur Situation passend gemacht, dass keine von ihnen – mit zwei Ausnahmen – wirklich beim Zuschauer etwas anderes als Enttäuschung vermittelt. Gerade die Auflösung aber ist es dann tatsächlich enttäuschend. Gary Marshall tat nicht schlecht damit, in seinem Abspann dann ein paar Outtakes einzubauen, damit der Zuschauer dann wenigstens mit einem kurzen Lachen aus dem Kinosessel aufsteht.

Die beiden Geschichten, die als halbwegs gelungen bezeichnet werden können, sind beides Geschichten, die nicht von der großen Liebe handeln, sondern eine von einem einsamen Mann im Sterben (Robert De Niro) und eine von einer Frau, die ihre Träume verwirklichen möchte (Michelle Pfeiffer). Dabei sind dies eher Randgeschichten, neben denen der großen Jungstars, die die Zielgruppe in die Kinos locken wird. Allen voran Ashton Kutcher und Lea Michele, die gemeinsam im Aufzug stecken bleiben und Gefahr laufen, den Jahreswechsel in eben jenem zu verbringen, während sich Jessica Biel, Seth Meyers, Til Schweiger und Sarah Paulsen ein peinliches Rennen um das Neujahrsbaby liefern, Sarah Jessica Parker ihrer fast erwachsenen Tochter hinterhertrauert und Halle Berry als Krankenschwester einem totkrankem Mann die letzten Stunden versüßt. Und während der Verlauf von "Valentinstag" einige Überraschungen parat hatte und den Zuschauer zum Schluss dann tatsächlich richtig überraschte, so kann dies "Happy New Year" nicht wirklich von sich behaupten. Klar ist, dass die Einzelgeschichten in irgendeiner Weise miteinander verbunden sind, doch ist die Auflösung hier eher lieblos und offensichtlich vonstatten gegangen, so dass die große Überraschung eigentlich eher eine Enttäuschung darstellt.

So ist es weniger die besondere Herausforderung, die die Darsteller zu diesem Film verleitet haben wird, sondern der Name des Regisseurs und der Ausblick, viele Zuschauer mit nur wenig Arbeit und Drehzeit zu erreichen. Marshall, der mit "Pretty Woman" einmal einen fast rundum gelungenen Film seines Genres erschaffen hat, erschuf hier nur einen Film, der aus Einheitsgeschichten besteht, die nur halbherzig zusammen gefügt wurden und den Zuschauer wohl eher enttäuschen als unterhalten werden. Gleichzeitig ist ihm jedoch eines – wie auch schon in "Valentinstag" - hervorragend gelungen. Er schafft es, die Stadt des Films hervorragend zur Geltung zu bringen. New York sieht in Gary Marshalls Film atemberaubend aus und vor allem der Times Square zeigt sich von seiner besten Seite. Bunt wie er ist, mit Werbung und allem fragt man sich nach dem Film nur, ob Warner noch offensichtlicher für seinen nächsten Film "Sherlock Holmes: Spiel des Schatten" hätte werben können.

Fazit

Nachdem schon "Valentinstag" keinesfalls einen guten Genrefilm darstellte, schafft es Gary Marshall hier noch, diesen zu unterbieten. Wo bei "Valentinstag" tatsächlich noch etwas Herz zu spüren war, schienen die Geschichten hier zumeist lustlos und einfallslos auf den Punkt geklatscht. Man fühlt sich fast etwas verarscht.

Eva Klose - myFanbase
08.12.2011

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