Bewertung
Harmony Korine

Spring Breakers

"We're in a magic place, y'all. You can change who you are, yo. Bikinis and big booties, yo. That's what life is about."

Foto: Copyright: 2013 Muschalik Digitale Medien
© 2013 Muschalik Digitale Medien

Inhalt

Die seit dem Kindergarten miteinander befreundeten Collegestudentinnen Brit (Ashley Benson), Candy (Vanessa Hudgens), Faith (Selena Gomez) und Cotty (Rachel Korine) teilen den Wunsch, ihren tristen Heimatort zu verlassen. Der Spring Break, jene gigantische Party am Strand Floridas, erscheint ideal, um ihre Sehnsucht nach neuen, aufregenden Erlebnissen zu erfüllen. Aber das Geld der jungen Frauen reicht für die Fahrt dorthin bei Weitem nicht aus. Ein Überfall im Diner der Kleinstadt schafft Abhilfe und die Reise beginnt. Ohne jeden Gedanken an mögliche Konsequenzen geben sich die vier dem Partyrausch hin, exzessiver Alkohol- und Drogenkonsum eingeschlossen. Der Spaß endet jäh mit der Verhaftung der Freundinnen. Doch vor Gericht wird der wohlhabende Alien (James Franco) – Rapper, Dealer und Waffennarr – auf sie aufmerksam. Er bezahlt ihre Kaution und macht die Frauen mit seiner kriminell-dekadenten Welt bekannt. Eine gefährliche Versuchung...

Kritik

Noch vor seiner Premiere bei den Filmfestspielen von Venedig sorgte Harmony Korines Film für Aufsehen. Er breche mit zahlreichen bestehenden Tabus, hieß es da, trotz der Besetzung mit den Disney-Idolen Hudgens und Gomez. Auch wenn die mittlerweile erschienenen Kritiken als Beleg dafür dienen, dass "Spring Breakers" in künstlerischer sowie inhaltlicher Hinsicht tatsächlich stark polarisiert, so bleibt der große Skandal zumindest fürs (west-)europäische Publikum aus. Zu sehr erschöpft sich die auf Krawall ausgerichtete Mischung aus Satire und Drama in Wiederholungen der stets gleichen Elemente und untergräbt damit die eigenen Stärken.

In handwerklicher Hinsicht überzeugt der Film durch das kreative Spiel mit schnellen Schnitten und kontrastreichen Bildern, welche grandios die jeweilige Stimmung wiedergeben und einen gelungenen Einblick in die Gefühlswelt der Figuren bieten. Ein aus dem Off erklingendes metallenes Klicken einer Waffe, plus Abschuss, kündigt in regelmäßigen Abständen gekonnt das aufziehende Unheil an. Leider zerdehnt Regisseur und Drehbuchautor Korine die Präsentation der Geschehnisse während des Springs Breaks unnötig. Nach einer Weile öden einen die sich stark ähnelnden Partysequenzen voller nackter Brüste an und man wünscht sich, die Geschichte möge endlich vorankommen. Gleiches gilt später bei der Zurschaustellung von Aliens ausschweifendem Lebensstil. Als weiteres Manko entpuppt sich die übermäßige, aufgesetzt wirkende Verwendung von Schimpfwörtern und Flüchen.

Und dennoch, "Spring Breakers" ist es wert, gesehen zu werden. Er erzählt auf überzeichnete, niemals moralisierende Weise, wie junge Menschen der Leere ihres Lebens entfliehen wollen und schließlich glauben, das Paradies auf Erden entdeckt zu haben, während sie in Wahrheit auf den Abgrund zusteuern. Auf den zweiten Blick entpuppt sich Korines Werk zumindest als der Versuch einer bitterbösen Abrechnung mit dem amerikanischen Traum.

James Franco liefert in der Rolle des vergnügungssüchtigen, nicht allzu intelligenten Alien eine herrlich schräge Performance ab und spielt das Hauptdarstellerinnenquartett an die Wand. Es ist auch jener Charakter, der am meisten Profil erhält, gefolgt von Faith, die überzeugend von Selena Gomez verkörpert wird. Vanessa Hudgens, Rachel Korine (im wahren Leben Ehefrau von Harmony Korine) sowie Ashley Benson wissen zu überzeugen und durch ihr Spiel den Figuren die eine oder andere Facette mehr zu verleihen, als es die Dialoge allein getan hätten.

Fazit

"Spring Breakers" ist nicht der groß angekündigte Skandal, sondern ein visuell brillantes und gut gespieltes Satiredrama. Das Unterfangen, eine überzogene Abrechnung mit den Idealen des amerikanischen Traums filmisch umzusetzen, gelingt stellenweise, wird allerdings durch die Schwächen des Werks – bestehend aus zu vielen, für Langeweile sorgenden Wiederholungen – torpediert.

Maren Langos - myFanbase
29.03.2013

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