Bewertung
Ti West

Innkeepers, The - Hotel des Schreckens

Some guests never check out.

Foto: Copyright: 2013 Sunfilm
© 2013 Sunfilm

Inhalt

Die sich für paranormale Phänomene begeisternden Hotelangestellten Claire (Sara Paxton) und Luke (Pat Healy) arbeiten ein letztes Wochenende in dem ehrwürdigen "Yankee Pedlar Inn"-Hotel, welches danach für immer geschlossen werden soll. Um dieses Hotel ranken sich einige gruselige Mythen: So soll sich dort eine Frau in einem der Zimmer das Leben genommen haben, nachdem ihr Mann sie vor dem Altar stehen ließ. Seitdem soll diese von Trauer zerfressende Braut in dem Hotel als Geist ihr Unwesen treiben. Claire und Luke wollen dem auf den Grund gehen und beginnen das Hotel auf paranormale Auffälligkeiten zu untersuchen. Sie werden schließlich mit etwas konfrontiert, was sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht vorgestellt haben.

Kritik

Im Genre des Horrorfilms erfreut sich das sogenannte "Haunted House"-Genre weiterhin großer Beliebtheit und so leistet auch Horrorspezialist Ti West seinen Beitrag dazu und siedelt seinen Gruselschocker "The Innkeepers" in einem alten, ehrwürdigen Hotel an. Wer glaubt, es hier mit einem erneuten Aufguss einer abgestandenen Idee zu tun zu haben, der liegt größtenteils falsch, denn West schafft es, dieser recht staubig wirkenden Grundprämisse neue Impulse zu verleihen und kreiert so einen schönen kleinen Horrorfilm, der vor allem durch seine elegante Inszenierung und die grundsympathischen Darsteller positiv aus dem Genre-Einerlei heraussticht.

Beginnen tut der Film zunächst aber weniger als echter Horrorfilm, sondern eher als Komödie über zwei sympathische Hotelangestellte, die sich in einem fast leeren Hotel versuchen, die Zeit zu vertreiben. Den Fokus so stark auf die Charaktere zu legen und sich mit der Ausarbeitung Zeit zu lassen, macht den Reiz der ersten Hälfte aus und lässt einen in der zweiten umso mehr mit den Figuren mitfiebern. West hat verstanden, dass man für einen gelungenen Horrorfilm mehr braucht, als nur abgestandene Stereotype und so sind die liebenswerte und extrem niedliche Claire und der leicht schräg, aber sympathisch wirkende Luke nicht nur Kanonenfutter, sondern echte und authentische Charaktere, die man schnell in sein Herz schließt und die dem Film ein festes Grundfundament geben. Die Schockmomente sind so zunächst auch eher spärlich verstreut und sind eher spielerischer Natur. So richtig ernst und bedrohlich wird es erst in der zweiten Filmhälfte.

Der Film treibt dann zunächst auch erstmal so vor sich hin und spielt gelungen mit den Erwartungen der Zuschauer. Ein etwas deplatzierter, aber auch irgendwie lustiger Moment ist dann der mit "Girls"-Star Lena Dunham, die in einer Szene ihre Rolle aus der HBO-Serie schon mal vorwegnimmt und eine mit Beziehungsproblemen geplagte Kaffeehausangestellte überzeugend mimt. Diese Szene ist für den weiteren Handlungsverlauf komplett irrelevant und nimmt die Spannung auch eher raus, ist für Kenner von Dunhams Serie aber trotzdem ganz amüsant. Als dann mit der alten Schauspielerin Leanne Rease-Jones, die sich auch für übernatürliche Energie interessiert, und später einem gruseligen alten Mann weitere Gäste in das Hotel einziehen, wird der Gruselfaktor kontinuierlich weiter nach oben geschraubt.

"The Innkeepers" opfert seine intensive Atmosphäre, die durch elegante Kamerafahrten, die an Stanley Kubricks Genreklassiker "Shining" erinnern und dadurch noch weiter verstärkt werden, aber nie billigen Schockeffekten und so bleibt dieser Horrorfilm stets einer der leiseren Sorte, der seine Gruseleffekte geschickt platziert und arrangiert. Es entsteht so ein permanent unruhiges Gefühl, das sich immer weiter steigert und irgendwann in einem vor allem inszenatorisch gelungenen Finale mündet, welches seine Möglichkeiten dann aber doch nicht komplett ausreizt und relativ abrupt endet. Schauspielerisch überzeugt vor allem Sara Paxton in der Rolle der Claire, aber auch der übrige Cast wartet mit frischen und überzeugend agierenden Gesichtern auf, die diesen kleinen Gruselschocker gut abrunden.

Fazit

"The Innkeepers" ist ein kleiner, feiner Gruselschocker, dem es vor allem um das Aufbauen einer intensiven Atmosphäre und weniger um groß angelegte Schockeffekte geht. Die Mischung aus guter Charakterarbeit, komödiantischen Einlagen und gut platzierten Schockeffekten macht diesen Film dann auch für Leute interessant, die mit dem Horrorgenre sonst nicht allzu viel anfangen können.

Moritz Stock - myFanbase
29.03.2013

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