Bewertung
Whit Stillman

Algebra in Love

"We're also trying to make a difference in people's lives, and one way to do that is to stop them from killing themselves. "

Foto: Copyright: Sony Pictures Releasing GmbH
© Sony Pictures Releasing GmbH

Inhalt

Die drei Studentinnen Violet (Greta Gerwig), Rose (Megalyn Echikunwoke) und Heather (Carrie MacLemore) wollen in ihrem studentischen Umfeld etwas bewegen und engagieren sich so unter anderem bei einem Selbstmord-Präventions-Center, in dem sie versuchen, mit Hilfe von Stepptanz Fortschritte zu erzielen. Die Gruppe, aber auch die Probleme wachsen, als die Austauschstudentin Lily (Analeigh Tipton) zu der berüchtigten Mädchengruppe dazu stößt und sich zu verlieben beginnt. Auch Violets Wille zur Veränderung gerät in Schieflage, als sie ihr Freund hinterrücks mit einer der potenziell Selbstmordgefährdeten betrügt.

Kritik

Das universitäre Leben als Schauplatz für eine filmische Erzählung stellt nicht unbedingt eine Seltenheit dar, nicht zuletzt gewährte uns die nette, kleine ABC-Family-Serie "Greek" einen ausführlichen Einblick in das Schalten und Walten verschiedener amerikanischer Studentenverbindungen. Studentenverbindungen und das Leben eines amerikanischen Studenten abseits der Vorlesungen und Seminare ist auch Thema von George Stevens gleichermaßen launiger, wie auch angenehm schräger Independent-Komödie "Algebra in Love", in der es schlussendlich gar nicht so konkret um die Handlung geht, die recht dünn und überschaubar ausfällt, sondern um die spritzigen Dialoge und die befreit aufspielende Darstellerriege, bei der vor allem eine bezaubernde Greta Gerwig nochmal ganz besonders heraussticht.

Zentral dreht sich dieser kleine, in Deutschland direkt auf DVD veröffentlichte Film um eine Gruppe junger Studentinnen, die es sich zum Ziel gesetzt haben, das Leben ihrer Mitstudenten positiv zu verändern und ihre Energie vor allem in ein Selbstmord-Präventions-Center stecken, bei dem nur diejenigen einen Donut bekommen, die auch wirklich eine psychische Erkrankung aufweisen. Ein lakonischer, stets eigenwilliger Humor trifft hier auf eine leichte Melancholie und erzeugt eine ganz eigenartige Grundstimmung, die diesem Film aber außerordentlich gut steht. Dass der Film trotz kaum vorhandenem Handlungsbogen funktioniert, liegt auch an Hauptdarstellerin Greta Gerwig, der es gelingt, der leicht labilen, schrägen, aber irgendwie doch liebenswerten Hauptperson Violet, die versucht, auch durchschnittlichen und nicht mit Perfektion gesegneten Menschen eine Stimme zu geben, wunderbar darzustellen. Als ihr leicht minderbemittelter Freund sie mit einer ihrer Selbsthilfe-Projekt-Mädchen betrügt, gerät sie selbst in einen Strudel depressiver Verstimmungen und versucht, sich irgendwie und auf ihre ganz eigene Art daraus zu befreien.

Es ist nicht leicht, genau zu umschreiben, worum es in diesem Film eigentlich geht, da es ein sehr assoziativer, normalen erzählerischen Konventionen nicht folgender Film ist, der sehr stark von seinem Dialogwitz und seiner Situationskomik lebt, sich manchmal in seiner puren Unkonventionalität und Andersartigkeit aber auch verliert und dann doch etwas anstrengt. Das wird aber immer wieder aufgefangen durch ganz wunderbare Einzelmomente, wie toll choreographierten Tanzszenen, die an alte Musicalklassiker der 20er und 30er Jahre angelehnt sind. Nicht umsonst ist der Originaltitel des Films "Damsels in Distress" eine Anspielung auf das Filmmusical "A Damsel in Distress" mit Hollywoodlegende Fred Astaire in der Hauptrolle. Neben Greta Gerwig ist auch die übrige Darstellerriege perfekt gewählt: Adam Brody als charmanter Schwindler oder die immer gern gesehene Analeigh Tipton als einfaches Mädchen, das in eine Welt der Verrücktheiten hineingezogen wird, sind schon sehr sehenswert. Fans von "Parks and Recreation" können sich dann noch über eine wie immer missmutig und leicht aggressive Aubrey Plaza freuen, die hier ihre Paraderolle der April Ludgate auf amüsante Art und Weise leicht variiert.

Fazit

Freunde unkonventionellen Humors und feurigen Dialogwitzes kommen bei der kleinen Independent-Produktion "Algebra in Love" voll auf ihre Kosten. Auch wenn nicht alles immer komplett funktioniert, manche Gags überstrapaziert werden und die fehlende erzählerische Linie des Films manchmal etwas anstrengt, macht dieser Film doch eine Menge Spaß und kann deshalb ohne große Bedenken empfohlen werden.

Moritz Stock - myFanbase
15.03.2013

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