Geheimnis von Kells, Das
"I have seen the book. The Book that turns darkness into light."
Inhalt
Irland im neunten Jahrhundert: Das Waisenkind Brendan wächst in Kells Abbey, einem abgelegenen Kloster, auf. Brendans ihn liebender, wenn auch sehr strenger Onkel Abt Cellach ordnet alles dem Bau eines riesiges Schutzwalls unter, der Kells Abbey vor dem Einfallen plündernder Wikingerhorden bewahren soll. Eines Tages sucht der alte Aidan die Zuflucht innerhalb der Klostermauern. Er freundet sich mit Brendan an und führt ihn in die Kunst der Buchmalerei ein. So kommt der Junge mit einem legendenumrankten und geheimnisumwitterten Werk in Berührung, dem große Macht zugeschrieben wird. Aber um es zu vollenden, muss sich Brendan erstmals in den außerhalb des Walls liegenden Wald trauen. Hier wird er auf unheimliche Wölfe, das feenhafte Wesen Aisling und den keltischen Gott der Unterwelt treffen...
Kritik
In den Zeiten nach technischer Perfektion strebender, computeranimierter Filme sticht das klassisch von Hand gemalte Märchen „Das Geheimnis von Kells“ optisch hervor. Längst haben die Produktionen aus der Pixar-Schmiede die Augen der Zuschauer mit stets harmonischen Bildern verwöhnt. Dieser irisch-belgisch-französische Film legt keinen Wert auf eine realistische visuelle Ausgestaltung seiner Figuren, sondern setzt vielmehr auf geometrische Formen und spielt mit den Größenverhältnissen. So handelt es bei Cellach um einen alle anderen deutlich überragenden Mann und ein kugelig animierter Klosterbruder steht im Kontrast zu einem scharfkantig gezeichneten. Man kann das mögen – oder scheußlich finden. Aber selbst wenn einem der Figurenstil anfangs wenig zusagt, so erreicht das wunderbare Werk schon bald einen Punkt, wo den Filmgenuss nichts mehr trüben kann. Denn "Das Geheimnis von Kells" ist pure Kinomagie voller Charme. Die Oscar-Nominierung in der Kategorie "Bester Animationsfilm" war da nur gerechtfertigt.
Mag man auch die Zeichnungen der sympathischen Protagonisten streiten, die Visualisierung der verschiedenartigen Hintergründe begeistert. Ornamente, Aquarelle und raffinierte Spielereien mit schwarzen Schatten seien hier nur als Beispiele genannt. So entsteht eine nie überladen wirkende, dahinfließende Bilderflut mit hypnotisierender Wirkung. Sie passt zu dem fantastischen Inhalt der Abenteuergeschichte, deren narrative Inszenierung Spannung hervorruft und Emotionen weckt. "Das Geheimnis von Kells" handelt von Mut, Freundschaft und beschwört eindrucksvoll die Macht der Fantasie. Ein so herzerwärmender und schön erzählter Film muss einfach begeistern. Nur dürften einige Szenen dieser Perle für jüngere Kinder schlichtweg zu gruselig ausfallen.
Die Frage, warum von dem Buch eine derartige Kraft ausgeht, wird nicht konkret beantwortet. Stattdessen bleibt es bei Andeutungen. Dennoch wirkt sich das nicht unbefriedigend auf die Erwartungen des Zuschauers aus, sondern fügt sich passend in das von Mystik durchzogene Stimmungsbild ein. Das Book of Kells indes ist kein fiktives Werk, sondern ein tatsächlich um ca. 800 nach Christus entstandenes Buch, welches die vier Evangelien sowie aufwendige Illustrationen enthält und in der Vergangenheit oftmals den Eigentümer wechselte. Seit dem 17. Jahrhundert ist es im Besitz des Trinity College in Dublin. Eine Einsicht ist heute möglich.
Fazit
Selbst wen die eigenwillige Zeichnungen der Figuren nicht überzeugen werden, der Wirkung der faszinierend gestalteten Hintergründe kann man sich niemand entziehen. Zudem weiß "Das Geheimnis von Kells" zu packen und mit seiner erzählten Geschichte um Freundschaft und Tapferkeit zu Herzen zu gehen. Eine herausragende, magische Ode an die Fantasie.
Maren Langos - myFanbase
14.11.2012
Diskussion zu diesem Film
Weitere Informationen
Originaltitel: Secret of Kells, TheVeröffentlichungsdatum (Irland, Frankreich, Belgien): 03.03.2009
Länge: 75 Minuten
Regisseur: Tomm Moore, Nora Twomey
Drehbuchautor: Tomm Moore, Fabrice Ziolkowski
Genre: Fantasy, Drama, Animation, Abenteuer
Darsteller/Charaktere
Evan McGuire (Stimme)
als Brendan
Christen Mooney (Stimme)
als Aisling
Brendan Gleeson (Stimme)
als Cellach
Mick Lally (Stimme)
als Aidan
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