Bewertung
Julien Magnat

Faces in the Crowd

She saw the killer's face, but it keeps changing...

Foto: Copyright: Sony Pictures Home Entertainment GmbH
© Sony Pictures Home Entertainment GmbH

Inhalt

Anna (Milla Jovovich) ist hübsch, liebt ihren Job als Lehrerin und führt ein sorgenfreies und glückliches Leben. Mit ihrem ebenso erfolgreichen Freund Bryce (Michael Shanks) lebt sie in einer luxeriösen Wohnung und mit ihren Freundinnen geht sie regelmäßig ins rege Nachtleben. Doch als sie auf dem Heimweg von einer durchzechten Nacht Zeugin eines Mordes wird und selber nur knapp dem Angriff des Mörders entgeht, trägt sie Gehirnschäden davon. Für Anna ist jeder Mensch, ob ihr Freund, oder ihr Vater, nun ein Fremder. Sie kann niemanden mehr erkennen.

So kann sie auch dem Polizisten Kerrest (Julian McMahon) bei der Suche nach dem Täter nicht helfen, hat sie zwar dessen Gesicht gesehen, kann sich jedoch an keine Einzelheiten mehr erinnern. So könnte sich der Mörder – ohne, dass es Anna mitbekommt – direkt in ihrem Umfeld aufhalten…

Kritik

Prosopagnosie heißt der Krankheitszustand, der in diesem Film beschrieben wird. Ähnlich wie eine Amnesie tritt dieser nach enormen Kopfverletzungen oder einem Schlaganfall auf und kann – muss aber nicht – für den Rest des Lebens bestehen. Auch Formen der angeborenen Prosopagnosie gibt es. Der Patient kann dabei unterschiedlich stark betroffen sein. Oftmals helfen Details wie Stimme, Haare, auffällige Muttermale oder auch der Bart den Betroffenen die Menschen in ihrer Umgebung zu erkennen.

Mit der Darstellung dieser Krankheit aus der Perspektive der Hauptfigur Anna ist Regisseur und Drehbuchautor Julien Magnat einmal einen anderen Weg gegangen. Denn anders als nur zu beschreiben, wie sich die Krankheit auf Hauptfigur Anna auswirkt, erlebt der Zuschauer quasi mit, wie es sein könnte, an dieser Krankheit zu leiden. Mit jedem Blick in den Spiegel sieht Anna ein anderes Gesicht vor sich, jeder Mensch, der ihr über den Weg läuft, wirkt unbekannt und gesichtslos - ihr Freund hat immer ein neues Gesicht, wenn sie ihn ansieht. Hier erzählt der Film tatsächlich mal etwas neues, gab es dieses Krankheitsbild und die daraus resultierenden Folgen bisher doch eher selten zu sehen.

Dennoch kann der Film wenig aus diesem Thema machen, zu langsam wird die teilweise doch spannende Geschichte erzählt und zu simpel ist diese Geschichte dann doch aufgebaut. Thriller gibt es zu Hauf und obwohl es "Faces in the Crowd" gelingt, sich mit dem Grundthema etwas abzusetzen, so gelingt ihnen das mit allem Weiteren nicht mehr. Auch einige Spannungselemente können kaum ernst genommen werden, werden diese doch zu plump und zu offensichtlich eingeführt. Wenn Anna sich beispielsweise in der Bahn vor einem möglichen Verfolger fürchtet, ist für den Zuschauer schnell klar, dass dies wohl kaum der Mörder ist.

Eine gewisse Grundspannung zeigt sich dann jedoch trotzdem, will man doch auch wissen, wer denn nun der Mörder gewesen ist. Dennoch wäre hier mehr drin gewesen – gerade die Thriller-Elemente hätten ausgebauter und das Erzähltempo etwas schneller sein können, damit der Film sich tatsächlich mit einem einigermaßen guten Thriller-Film messen könnte. So ist er zwar unterhaltsam, kann jedoch nicht überzeugen. Auch die Schauspieler hat man alle schon einmal besser gesehen – ob nun Jovovich, McMahon oder Shanks.

Review

Alles in allem ein halbwegs unterhaltsamer Thriller, dessen Grundthema mehr Potenzial gehabt hätte.

Eva Klose - myFanbase
29.07.2012

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