Liebe mich, wenn du dich traust
Du hast gesagt, ich könnte dir niemals weh tun. Gewonnen.
Inhalt
Julien Jeanviers (Guillaume Canet) Mutter ist todkrank. Kurz vor ihrem Ableben schenkt sie ihrem Sohn eine kleine Spieldose. Als Julien das Haus verlässt, sieht er ein Mädchen, Sophie Kowalski (Marion Cotillard), die eingekreist von anderen Kindern sitzt und wegen ihrer polnischen Wurzeln gehänselt wird. Zum Trost gibt Julien ihr die Dose und sagt, er wolle sie aber auch ab und zu mal haben. Als sie entgegnet, dass er sie sich erst verdienen müsse, beginnt das Spiel ihres Lebens.
Die beiden stellen sich gegenseitig Aufgaben und erwarten Mutproben, durch die man sich die kleine Spieldose zurück gewinnen kann. Die Spiele werden immer heftiger, erwachsener aber auch verletzender. Mit der Entdeckung der eigenen Gefühle und Sexualität sind auch die Konsequenzen der Spiele wesentlich weitreichender. Immer wieder entscheiden sich die beiden, Abstand voneinander zu nehmen und können doch nicht ohne einander leben, bis sie schließlich ihr letztes Spiel vereint.
Kritik
Das Regiedebüt von Yann Samuell hat viele Seiten und Facetten. Wie man die findet, ist gerade bei diesem Film sehr subjektiv und von Zuschauer zu Zuschauer verschieden. Ich selbst habe sogar mehrere Meinungen zu dem Film und die ändern sich je nachdem, aus welchem Blickwinkel man ihn betrachtet. An für sich spricht das für einen guten Film. Daher auch erst mal die recht gute Bewertung.
Rein technisch besticht der Film durch Montagen, die sich theaterähnlicher Kulissen bedienen und den Gefühls- bzw. Moralzustand der Charaktere verbildlichen. So sieht man zum Beispiel früh zu Beginn des Films die beiden Kinder, spärlich bekleidet mit künstlichen Feigenblättern, die Köpfe der Lehrer und Eltern, die von oben auf sie einreden. Die sehr künstliche Kulisse symbolisiert hierbei für mich ihre spielerische Welt. Das Garten-Eden-Kostüm verbildlicht ihre kindliche Unschuld und Naivität. Die Köpfe der Erwachsenen zeigen den Einfluss ebendieser auf das Leben der beiden. Solche sehr symbolschwangeren Zwischenszenen gibt es häufig. Sie sind in meinen Augen künstlerisch und filmisch sehr gut umgesetzt und verleihen dem Film eine interessante weitere Botschaftsebene.
Desweiteren verwendet der Film Techniken, wie künstliches Vorspulen, um die Unechtheit einer Situation anzudeuten und verwirrt so ab und an den Zuschauer. Yann Samuell schafft es, die Liebesgeschichte sehr untypisch zu erzählen. Viele Wendungen kommen unerwartet und manipulieren und verwirren nicht nur die Charaktere, sondern auch den Zuschauer. Es ist einfach kein typischer Liebesfilm, dessen Ende von vornherein klar ist (obwohl er das sein könnte).
Doch für mich persönlich (viele andere mögen das sicher anders sehen) hatte der Film auch die ein oder andere Schwäche. Gerade die häufig angewandte Künstlichkeit mag einem an einigen Stellen auch zu viel werden. Und ich bin auch irgendwie ein Genremensch. Wenn ich einen Liebesfilm erwarte und sich dieser irgendwie anders entwickelt, als gedacht, dann enttäuscht mich das schon mal. Daher von mir die ein Punktabzüge, die vielleicht nicht jeder gegeben hätte. Das ist absolute Geschmacksache.
Zu der Liebesgeschichte lässt sich sagen, dass sie wirklich schwer zu definieren ist. Es ist eine Art Hassliebe und manchmal lässt sich gar nicht genau sagen, was die beiden so sehr verbindet. Aber da gibt es auf jeden Fall eine starke Bindung, die sie immer wieder zusammenführt. Die ist einerseits faszinierend und irgendwie bezaubernd, aber auch abstoßend und beängstigend. Ich möchte nicht zu viel zum Ende verraten, doch ich glaube auch, dass, was diese Entwicklung angeht, der Film aus meiner persönlichen Sicht einen weiteren Punkt einbüßen muss. Andere Stimmen sagen: Der Film erschafft eine perfekte Mischung aus Romanze und Gefühl, ohne zu viel Kitsch reinzubringen. Ich sage: Warum? Doch das muss der Zuschauer für sich entscheiden.
Fazit
Selten habe ich einen Film gesehen, desse Bewertung ich so schwierig fand, wie bei diesem, der nicht nur die Meinung vieler Zuschauer, sondern auch meine eigene so stark gespalten hat. Deshalb kann ich als Fazit festhalten: Der Film ist ein ganz anderer Liebesfilm, der es schafft, Konventionen zu brechen und den Zuschauer zum Staunen zu bringen. Wie dieses Staunen dann konnotiert und empfunden wird, das ist wohl von jedem individuell abhängig. Also einfach mal reinschauen, zu bereuen gibt's da nichts. Entweder man liebt den Film und wird ihn immer mit sich tragen oder man vergisst ihn einfach ganz schnell wieder. Und mit beidem lässt es sich doch gut leben.
Technische Details
Format: Dolby, PAL, Surround Sound
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Französisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Anzahl Disks: 1
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Janina Funk - myFanbase
11.07.2012
Diskussion zu diesem Film
Weitere Informationen
Originaltitel: Jeux d'enfantsVeröffentlichungsdatum (Belgien, Frankreich): 17.09.2003
Veröffentlichungsdatum (DE): 12.08.2004
Länge: 93 Minuten
Regisseur: Yann Samuell
Drehbuchautor: Yann Samuell, Jacky Cukier
Genre: Romance, Drama
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Darsteller/Charaktere
Guillaume Canet
als Julien Jeanvier
Marion Cotillard
als Sophie Kowalsky
Emmanuelle Grönvold
als Juliens Mutter
Aktuelle Kommentare

28.06.2025 09:13 von Emil
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