Bewertung
Tarsem Singh

Krieg der Götter

Die Götter brauchen einen Helden.

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Inhalt

1228 v. Chr.: Der hasserfüllte König Hyperion (Mickey Rourke) will die Götter stürzen, indem er deren Todfeinde, die Titanen, befreit. Dazu benötigt er den sagenumwobenen Epeiros-Bogen. Da sich die Götter nicht einfach in die Belange der Menschen einmischen dürfen, benötigen sie einen sterblichen Helden. Die Wahl fällt auf Theseus (Henry Cavill). Gemeinsam mit dem Orakel Phaedra (Freida Pinto), dem Dieb Stavros (Stephen Dorff), einem misshandelten Mönch (Greg Bryk) und dem Sklaven Dareios (Alan Van Sprang) stellt sich Theseus dem übermächtigen Hyperion entgegen.

Kritik

Die griechische Mythologie war schon immer ein Steckenpferd von mir. So ist mir natürlich auch die Sage um den Helden Theseus geläufig, die letztlich aber nur als grobe Vorlage für diesen Film dient. In "Krieg der Götter" werden einige Elemente aus der Theseus-Legende mit der Geschichte vom Sturz der Titanen und noch einigen anderen Bestandteilen der Griechischen Mythologie verquirlt. Das Ergebnis ist eine Handlung, die nie einen Zweifel daran aufkommen lässt, dass sie eigentlich nur zweitrangig ist. In allererster Linie hat sich Regisseur Tarsem Singh auf die visuelle Gestaltung des Films, auf Kulissen, Kostüme und Spezialeffekte, konzentriert.

Theseus und seine Mitstreiter bleiben sehr oberflächliche Charaktere, die einfach wie Schachfiguren von einem zum anderen Punkt geschoben werden und ihre jeweiligen Aufgaben verrichten. Die Motive für ihr Handeln werden kaum bis gar nicht beleuchtet. Dementsprechend baut man als Zuschauer keine emotionale Bindung zu ihnen auf.

Auch der Bösewicht Hyperion speist uns nur mit ein paar Bemerkungen über den Verlust seiner Familie ab. Die Zuschauer müssen einfach hinnehmen, dass dieser Mann absolut grausam ist, eine riesige Armee besitzt und als einziger Mensch auf Erden weiß, wie man dem Olymp ans Fundament pinkelt. Die Götter haben derweil ihre Regeln und Gesetze, die es ihnen verbieten, einzugreifen, es sei denn, ein bestimmter Punkt wird erreicht. Das wirkt auch alles recht vereinfacht dargestellt und passend zurechtgeschnitten. Mit den raffinierten und umtriebigen Göttern aus der Griechischen Mythologie haben diese Olymp-Bewohner kaum mehr etwas gemeinsam. Sie erscheinen eher als christlich angehauchte Abziehbilder der Griechischen Gottheiten. Der mythische Epeiros-Bogen wiederum ist ein Paradebeispiel für einfallslosen Storyaufbau: ein Gegenstand ohne plausiblen Ursprung und ohne klar definierte Funktion, der alles entscheidet.

Die bereits erwähnte visuelle Gestaltung des Films darf man indessen durchaus als gelungen bezeichnen. Die in Fels gehauenen Häuser und Tempel, die gigantischen Statuen sowie die aufwendigen Schlachtszenen im "300"-Stil, nur etwas farbenprächtiger und weniger brutal, können die schwache Handlung zumindest stellenweise vergessen machen. Bei diesem Film lohnt es sich, immer mal wieder nach links, rechts, oben und unten zu schauen, um die optischen Details einzufangen.

Fazit

Visuell hat "Krieg der Götter" einiges zu bieten, inhaltlich dagegen wenig. Wer's so mag, kann mit diesem Film zwei nette Stunden verbringen.

Maret Hosemann - myFanbase
21.05.2012

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