Bewertung
Anne Goursaud

Nosferatu Diaries - Vampirische Leidenschaft

"Mein Biss wird dich vernichten"

Foto: Copyright: 2012 KNM Home Entertainment GmbH
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Inhalt

Die Studentin Charlotte (Alyssa Milano) wird nachts von erotischen Träumen heimgesucht, in denen sie leidenschaftliche Stunden mit einem blutrünstigen Vampir (Martin Kemp) verbringt. Dieser Vampir hat es auch noch in der realen Welt tatsächlich auf Charlotte abgesehen, entdeckt er in ihr doch die Seele seiner ehemaligen geliebten Frau. Nun muss er das Herz von Charlotte in drei Tagen erobern und sie zum Vampir machen, andernfalls zerfällt er zu ewiger Asche.

Kritik

Der Vampir-Hype hält weiter an und wird so schnell wohl auch nicht abflachen. Im Serienbereich erfreuen sich Formate wie "Vampire Diaries" und "True Blood" weiterhin großer Beliebtheit und die "Twilight"-Saga erreicht bald im Kino ihren finalen Höhepunkt. Ein weiterer Vertreter des Vampirfilm-Genres, welcher kürzlich seine Premiere auf dem deutschen DVD-Markt feierte, ist das Alyssa-Milano-Vehikel "Nosferatu Diaries". Ein Film, der bereits im Jahre 1994 produziert wurde und bei dem es ganze 18 Jahre gedauert hat, bis ihm endlich eine deutsche DVD-Veröffentlichung gewährt wurde und ohne den momentanen Vampir-Hype hätte diese qualitativ unterirdische Mischung aus Softporno und unfreiwillig komischer Vampirschmonzette den Weg nach Deutschland wohl auch nie gefunden. Um diesen Hype auch vollständig auszunutzen, hat man kurzerhand auch den deutschen Titel geändert, der einst mal "Nosferatu - Vampirische Leidenschaft" lautete und nun in "Nosferatu Diaries“ umgeändert wurde, wohl um eine Nähe zur Serie "Vampire Diaries" zu suggerieren, die aber selbstverständlich überhaupt nicht gegeben ist.

Bereits die ersten Minuten geben die Marschrichtung dieses Machwerkes vor: Da steht ein Vampir in einem Turm und schwadroniert über zehn Minuten in einer überaus penetranten Art über Liebe und Leidenschaft, gleichzeitig wird die Grundprämisse des Films erläutert, die daraus besteht, dass ein Vampir in einer jungen keuschen Studentin die Seele seiner ehemaligen Geliebten wiederentdeckt und er diese deshalb zu seiner unsterblichen Geliebten machen will. Dafür bleiben ihm aber nur drei Tage, weil er danach zu Staub zerfällt. Dies ist die grundlegende Rahmenhandlung, die aber für den Film an sich vollkommen irrelevant ist, da es hauptsächlich darum zu gehen scheint, Alyssa Milano möglichst häufig mit entblößter Brust in erotisch aufgeladenen Szenen zu zeigen und so kommt es, dass große Teile des Films schlichtweg wie ein billiger Softporno wirken, der ab und zu unterbrochen wird von dem Versuch, irgendeine Geschichte zu erzählen, die vor unfreiwillig komischen Momenten aber nur so explodiert.

Die wohl größte Lächerlichkeit ist da wohl Martin Kemp in der Rolle des Vampirs, der seine Rolle dermaßen theatralisch-übertriebenen anlegt, dass es fast körperlich weh tut, ihm bei seinen Versuchen, einen Vampir dazustellen, zuzusehen. Die grauenhaft-dümmlichen Dialoge helfen ihm dabei aber auch nicht wirklich weiter. Sätze wie "Mein Biss wird dich vernichten" sollten generell verboten werden. Alles, wirklich alles an diesem Film wirkt dilettantisch und stümperhaft: Die Darsteller agieren durch die Bank weg auf Schultheaterniveau, die Effekte kann man als solche fast gar nicht bezeichnen, ein Spannungsbogen ist nicht existent, eine plausible Geschichte gibt es sowieso nicht und der Musikscore ist in seiner penetrant-lauten Art einfach nur nervtötend.

Insgesamt also ein lausiger, trashiger B-Movie, welchen man ganz schnell wieder vergessen sollte, wäre da nicht Alyssa Milano, die zwei Jahre später eine der Hauptrollen in der enorm populären Serie "Charmed - Zauberhafte Hexen" übernehmen sollte und die sich mit diesem Film keinen Gefallen getan hat. Man fragt sich über die ganze Laufzeit, warum Milano sich für diesen Film nur hergegeben hat. Eine Rolle, die nicht mehr von ihr verlangt, als permanent ihre entblößten Brüste in die Kamera zu halten, ist doch wirklich nicht gerade förderlich für die eigene Karriere. Lag es daran, dass sie verzweifelt versuchte, ihr braves Schulmädchen-Image, welches sie durch ihre Rolle in der Familiensitcom "Wer ist hier der Boss?" in über 196 Folgen aufgebaut hat, zu unterlaufen? Die Antwort kann wohl nur sie selbst geben.

Fazit

Diese erotisch aufgeladene Vampirschmonzette kann wohl als absoluter Tiefpunkt in der Karriere der Alyssa Milano bezeichnet werden. Ein Film, den selbst hartgesottene "Charmed"- und Milano-Fans tunlichst vermeiden sollten.

Moritz Stock - myFanbase
03.02.2012

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