Bewertung
Lone Scherfig

Zwei an einem Tag

"Whatever happens tomorrow, we had today. I'll always remember it."

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Inhalt

Gerade mit dem College fertig, lernen sich Emma Morley (Anne Hathaway) und Dexter Mayhew (Jim Sturgess) in der Nacht auf den 15. Juli 1988 erstmals richtig kennen. Während Emma eine ehrgeizige, bescheidene und prinzipientreue junge Frau ist, die die Welt verändern und aus ihrem Leben etwas machen möchte, ist Dexter ein verwöhnter Junge aus reichem Hause, der es gewohnt ist, dass sich alles nach ihm richtet. Nach einer gemeinsamen Nacht, in der sie nur gesprochen und geschlafen haben, verbringen sie einen Tag miteinander und sind fortan die besten Freunde. Doch das Leben verändert sich und so verändert sich auch die Beziehung von Dex und Em mit jedem Jahr, das vergeht.

Kritik

Ein Tag - 24 Stunden - 1440 Minuten - 86400 Sekunden. Was kann man tun, in dieser Zeit? Einen "Gilmore Girls"-Marathon? Eine ganze Staffel von "24 - Twenty Four" sehen? Oder sein Leben verändern?

Wie schon das Buch von David Nicholls so befasst sich auch der Film "Zwei an einem Tag" mit den Geschehnissen rund um Emma Morley und Dexter Mayhew, die sich immer genau am Jahrestag ihres ersten Treffens ereignen. Während im Buch der Aspekt der Charakterentwicklung unter dem Gesichtspunkt durch die Gedanken und ausführlichen Erklärungen des Autors näher gebracht wurden, so fällt dies im Film deutlich schwerer. Denn wenn man einen Charakter eben nur einmal im Jahr begegnet, wie lässt man das einfließen, was in dem Jahr dazwischen geschehen sein soll? Schwer vorstellbar, dass genau dies funktioniert, aber - zumindest zum großen Teil - tut es das.

Dank des von Nicholls selbst geschriebenen Drehbuchs wurde sichergestellt, dass die wichtigsten Stationen des Buches tatsächlich auch im Film Einzug erhalten. Und obwohl keinesfalls davon ausgegangen werden kann, dass die komplette Geschichte von Emma und Dexter auf der Leinwand wiederzufinden ist, so sind die Anpassungen doch alle nachvollziehbar. Insgesamt lässt sich nicht abstreiten, dass die Story zu Beginn etwas holprig voranschreitet und wohl vor allem für den Nicht-Buchleser ein paar Probleme darstellt. Gerade weil der Film dann auch noch Zeitsprünge macht, die außerhalb des gewöhnlichen Ein-Jahr-nach-vorne-Sprungs liegen. Doch hat man sich erst einmal eingefunden und kennt die Charaktere, so nimmt "Zwei an einem Tag" schnell Fahrt auf und bald merkt man gar nicht, dass man Dexter und Emma und ihre Geschichte eigentlich kaum kennt. Die Jahre vergehen und der Zuschauer beginnt sich einzufinden in die Freundschaft und Liebe der beiden Charaktere und wird schnell warm mit ihrer Geschichte.

An den Zeitsprüngen kommt der Zuschauer nicht vorbei. Die Geschichte wird erzählt, in dem sie immer Jahr für Jahr auf den 15. Juli schauen, von dem Tag an, an dem Emma und Dexter die Nacht gemeinsam verbringen. Dabei stellt der 15. Juli für die beiden Charaktere nicht das Besondere dar, was er für den Zuschauer ist. Schon ein Jahr später haben sie vergessen, dass dieser Tag ihren Jahrestag darstellt und so ist es keinesfalls so, dass am 15. Juli gefeiert wird. Nein, der 15. Juli ist nur ein Tag von 356 im Jahr, an dem Dexter und Emma versuchen, ihrem Leben einen Sinn zu geben.

Von einem Engländer geschrieben spielt "Zwei an einem Tag" in Europa und vor allem in England. Es ist erfrischend und großartig zu sehen, dass die Amerikaner sich hier nicht eingemischt und die Story in ihr Land geholt haben. Denn obwohl die Geschichte zweifelsohne wohl auch an anderer Stelle funktioniert hätte, so ist der Faktor England/Europa doch ein schöner in dieser Story. Die Urlaube werden in Italien, in Frankreich oder an der englischen Küste verbracht und der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist das schöne London. Und so kam einer der größten Stars der USA nach Europa, um in diesem Film die Hauptrolle der Emma zu übernehmen. Anne Hathaway spielt die junge, ergeizige und oft ziellose Emma so, wie man sich Emma vorstellt. Emma erwacht durch Hathaway zum Leben, ebenso wie Dexter, der in dem recht unbekannten Jim Sturgess seinen Schauspieler fand. Sturgess, der zuvor vor allem in Nebenrollen zu sehen war, spielt Dexter ebenso überzeugend. Gerade Dexter wird dabei eine Herausforderung gewesen sein. Ob nun die sensiblen oder aber die arroganten und peinlichen Szenen, Sturgess schafft es, zu überzeugen.

Der Großteil der Geschichte dreht sich einzig und allein um Emma und Dexter, während die Nebendarsteller wie Jodie Whittaker als Tilly oder Patricia Clarkson als Mutter von Dexter etwas mehr in den Hintergrund rücken, als dies im Buch der Fall ist. Einzig und allein dem briten Rafe Spall wird als Ian ein Platz neben Dexter und Emma gewährt. Dennoch überzeugt das Casting auch in den kleinen Rollen außerordentlich.

Eine Geschichte über 20 Jahre zu erzählen, ist auch für das Setting und das Make-Up nicht leicht. Doch schafft es der Film sehr gut, die 80er, 90er und 00er in der Kleidung, den Sets und dem Make-Up wieder aufleben zu lassen, wenn er auch manchmal das Ganze auf die Spitze treibt.

Fazit

Alles in allem ein Film, wie man es vom Buch erwartet hat. Wenn man sich auf die Geschichte einlässt und sich mitnehmen lässt, dann erwartet einen eine wunderschöne, herzzerreißende Geschichte, die nicht umsonst zu den Bestellern der letzten Jahre gehört.

Eva Klose - myFanbase
27.10.2011

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