Bewertung
Roland Joffé

Mission

Ausgezeichnet mit der Goldenen Palme in Cannes. Nominiert für sieben Oscars, unter anderem für den Besten Film. Prämiert in der Kategorie Beste Kamera.

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Inhalt

Der von wahren historischen Ereignissen inspirierte Film erzählt vom Überlebenskampf einer Mission während der 18. Jahrhunderts. Der Jesuitenpater Gabriel (Jeremy Irons) errichtet sie in Zusammenarbeit mit den indianischen Ureinwohnern, den Guani, im südamerikanischen Urwald. Die Mission wird zum Zufluchtsort für den früheren Söldner Rodrigo Mendoza (Robert De Niro), der seinen jüngeren Bruder Felipe (Aidan Quinn) im Duell tötete und nun Buße tun möchte. Und auch für die Guani, die vor portugiesischen Sklavenhändlern fliehen. Auch Mendoza gehörte noch bis vor Kurzem zu jenen skrupellosen Männern.

Die Nachricht vom wachsenden Einfluss des Ordens erreicht die besorgten Höfe Europas. Der päpstliche Gesandte Altamirano (Ray McAnally) reist an, um über das Schicksal der im portugiesischen Herrschaftsgebiet liegenden Missionen zu entscheiden...

Kritik

Roland Joffés Werk erzählt seine Geschichte im konsequent langsamen Erzähltempo, aber ohne Längen. Durch die emotionale Wucht des zu Herzen gehenden Plots, den Einsatz einprägsamer Musik, faszinierenden Landschaftsaufnahmen und nicht zuletzt dank der tollen Schauspieler erzeugt das Historiendrama Atmosphäre und Spannung. Warum der Score Morricones bei den Oscar-Nominierungen nicht weiter berücksichtigt wurde, ist unerklärlich. Die Komposition "Gabriels Oboe" wurde 2005 vom American Film Institute auf Platz 23 der besten amerikanischen Filmmusik aller Zeiten gewählt.

"Mission" nimmt sich Zeit für Details, für kleine Momente. Das gilt besonders für die Darstellung der Guani. Sie werden auf sehr respektvolle Weise porträtiert.

Bei dem Gedanken an christliche Missionare, die zu Zeiten der Eroberung europaferner Kontinente diese bereisten, um die Eingeboren zu einem ihnen fremden Glauben zu bekehren, werden zu meisten Leser wohl an Unterdrückung und Zwang denken. Pater Gabriel jedoch denkt und handelt anders. Tiefgläubig lehnt er jede Form der Gewalt ab. Er betrachtet die Indianer als ihm gleichwertig und lernt ihre Sprache. Durch den Fokus auf den friedvollen Jesuiten fällt die Kritik an den dunklen Seiten der Institution Kirche zwar recht verhalten aus, fällt aber nicht vollkommen weg. Sie äußert sich leise in der durchaus sympathischen Figur des Altamiranos, der mit viel Gepäck ins Land kommt und so den Eindruck eines wohlhabenden Mannes erweckt. Dadurch steht er im Kontrast zu seinen Glaubensbrüdern, die ein entbehrungsreiches und schlichtes Leben für sich gewählt haben. Altamirano ist es auch, der in einem Brief an den Papst gar bemerkt, die Ureinwohner hätten es vielleicht vorgezogen, wenn die Europäer niemals erschienen wären.

Die gesamte Besetzung brilliert. Besonders De Niro wird der meiste Raum geboten, sein ungeheures Talent auszuspielen. In einer Nebenrolle ist übrigens der junge Liam Neeson als Ordensmitglied zu sehen.

Fazit

Eine bewegende Geschichte, getragen von exzellenten Darstellern und einem grandiosen Soundtrack. "Mission" ist nicht nur aufgrund seiner atemberaubenden Landschaftsaufnahmen ein wunderschöner Film.

Maren Langos - myFanbase
19.09.2010

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