Bewertung
Albert Hughes & Allen Hughes

Book of Eli, The

Viele töten, um es zu bekommen, er tötet, um es zu schützen.

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Inhalt

Nach einem Atomkrieg ist das Amerika des Jahres 2044 eine verwüstete Welt, in der die wenigen Menschen um die knappen Ressourcen kämpfen. Wasser und Nahrung sind seltenes Gut. Der geheimnisvolle Eli (Denzel Washington) besitzt jedoch einen besonderen Schatz: die letzte Bibel. Diese will Carnegie (Gary Oldman), der Gründer einer kleinen Stadt, unbedingt in seinen Besitz bringen. Die junge Solara (Mila Kunis) schließt sich Eli an.

Kritik

An einen Endzeitthriller stellt der Zuschauer gewisse visuelle Erwartungen. Ein Film, der den Zusammenbruch der Zivilisation thematisiert, muss uns natürlich diese zerstörte Welt zeigen und uns mit eingestürzten Gebäuden, verlassenen Autos, verfallenen Straßen, verbrannter Erde und den verwesenden Überresten von Menschen beeindrucken. Diese Pflicht versucht "The Book of Eli" von der ersten Minute an zu erfüllen, vernachlässigt dabei jedoch alle anderen Elemente, die einen guten Film auszeichnen.

Denzel Washington ist unbestreitbar ein fantastischer Schauspieler, einer der besten Hollywoodakteure der Gegenwart, doch in "The Book of Eli" bekommt er keine Möglichkeit, dies zu zeigen. Seine Hauptaufgabe in diesem Film besteht nur darin, in jeder Einstellung so verwegen wie möglich auszusehen. Immer wieder gibt es Sequenzen, in denen Washingtons Figur Eli entweder in Slow Motion über einsame, staubige Straßen schreitet, oder nachdenklich vor traurigen Ruinen posiert. Das ist ja ganz nett anzusehen, aber doch ziemlich substanzlos und eintönig. Diese optischen Tricks können die schwache und unglaubwürdige Handlung einfach nicht kaschieren.

Als Ein-Mann-Armee im Auftrag des Herrn meuchelt sich Eli mit erhobenem Zeigefinger durch den Film. Wenn er nicht gerade Menschen mit seinem riesigen Messer abschlachtet, was wenigstens noch etwas unterhaltsam ist, hält er phrasenhafte Predigten am Lagerfeuer, oder bringt einem Mädchen das Beten bei, ohne dass dies in seiner Situation großen Sinn ergibt. Er tut damit nichts anderes, als mal eben sein großes, 30 Jahre lang gehütetes Geheimnis zu verraten. Der Kontrast zwischen Glaube und Gewalt wird im Ganzen ziemlich plump inszeniert. Auf Selbstironie wird völlig verzichtet, dabei hätte dies dem Film wirklich gut getan.

Enttäuschend ist auch der Oberbösewicht Carnegie. Dieser ist ein stereotypischer Widerling, der gerne ein großer Herrscher wäre, aber nur zu feigen Attacken fähig ist. So richtig stark fühlt er sich, wenn er eine blinde Frau misshandelt. Er besitzt keinen diabolischen Charme oder auch nur einen Hauch von gefährlicher Ausstrahlung. Auf die weiteren Charaktere muss man nicht wirklich eingehen, sie haben keinerlei Profil und sind völlig austauschbar.

Die Schlusspointe schafft es nicht, den Gesamteindruck nennenswert aufzubessern, zumal sie durchaus vorhersehbar ist.

Fazit

Mit einer uninspirierten Handlung und konturlosen Charakteren ist "The Book of Eli" einer von Denzel Washingtons schlechtesten Filmen.

Maret Hosemann - myFanbase
19.02.2010

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