Bewertung
Stuart Rosenberg

Brubaker

Ein Mann gegen ein grausames System. Hollywoodlegende Robert Redford als Henry Brubaker.

Nominiert für den Oscar in der Kategorie Bestes Originaldrehbuch (1981).

Foto: Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
© Twentieth Century Fox Home Entertainment

Inhalt

Auf der Wakefield-Gefängnisfarm sind schwerste Demütigungen, Folter und Vergewaltigungen an der Tagesordnung. Auch der neu inhaftierte Henry Brubaker (Robert Redford) wird entsetzter Zeuge jener menschenunwürdigen Zustände. Jedoch ist Brubaker, der den mutigen Kampf gegen die elenden Verhältnisse aufnimmt, ist nicht der einfache Gefängnisinsasse, welcher er zu sein scheint…

Kritik

Gleich vorneweg ein kleiner Tipp an alle, die sich den Film gerne ansehen möchten. Wenn euch der Inhalt bisher unbekannt war, dann solltet ihr sämtliche Angaben darüber (z.B. auf der DVD-Hülle) geflissentlich ignorieren. Denn dann erwartet euch noch vor Ablauf der ersten halben Stunde eine unerwartete Wendung, die Brubakers Identität betrifft…

Obwohl graphisch nie explizit brutal, erschüttern die dargestellten Gewalttätigkeiten tief, trotz der FSK-Freigabe ab 12 Jahren. Was "Brubaker" zusätzlich so beklemmend macht, ist die Tatsache, dass er einen realen Kern besitzt, basiert der Film doch auf dem 1969 erschienen Tatsachenbuch "Accomplices To The Crime: The Arkansas Prison Scandal" von Thomas Murton (Co-Autor: Joe Hyams). Die furchtbare Entdeckung, die Brubaker und die Häftlinge gegen Ende des Films machen, entspricht tatsächlich einer wahren Begebenheit.

"Brubaker" ist ein schnörkellos erzähltes, kritisches Gefängnisdrama, das leise Spannung aufbaut und unbequeme Fragen stellt. Die Männer, welche da im Wakefield-Gefängnis einsitzen, haben zum Teil die furchtbarsten Verbrechen begangen. Ohne jede Frage verdienen sie es, zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt und so von der restlichen Gesellschaft ferngehalten zu werden. Aber wie soll es nun innerhalb des Gefängnisses mit ihnen weitergehen? Zweifellos trägt der Staat, dessen Gesetze sie brachen, nun auch die Verantwortung für sie. Wie soll er diese Männer nun beschäftigen? Wie sie behandeln? Wie sie resozialisieren? Soll er überhaupt viel Geld für Einrichtungen investieren, in denen Personen einsitzen, die schwere Raubüberfälle begingen oder vergewaltigten oder mordeten? Zweifellos schwierige Fragen. Die couragierte Titelfigur Brubaker beantwortet alle diese Fragen in einer sehr direkten, unverblümten Art.

Robert Redford liefert eine überzeugende Leistung ab. Gleiches lässt sich auch über die gesamte restliche Darstellerriege – bestehend aus u.a. Yaphet Kotto, Murray Hamilton und David Keith – sagen. In einer recht kleinen Rolle erscheint der damals noch unbekannte Morgan Freeman, der aus seinen kurzen Auftritten das schauspielerische Maximum an Authentizät herausgekitzelt. Die einzig dauerhaft präsente weibliche Figur, Lilian Grey, wird von Jane Alexander gespielt. Auch wenn ihr Name den meisten wohl weniger bekannt sein dürfte, gehörte sie doch zu den wiederkehrenden Gästen der Emmy- und Oscarverleihung. Zwei Emmys kann sie ihr Eigen nennen, stolze fünf weitere Mal war sie nominiert und ganze vier Mal erspielte sich Jane Alexander eine Oscarnominierung. Eine solche erhielt auch "Brubaker" in der Kategorie Bestes Originaldrehbuch, musste sich aber gegen "Melvin und Howard" geschlagen geben.

Fazit

Gradlinig erzähltes, spannendes und gut gespieltes Gefängnisdrama, das sein Thema mit dem nötigen Ernst und ohne überflüssige Effekthascherei erzählt.

Maren Langos - myFanbase
12.09.2009

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