Bewertung
Pascal Laugier

Martyrs

"Es ist so leicht, ein Opfer zu schaffen".

Foto:

Inhalt

Die junge Lucie kann aus einem verlassenen Fabrikgebäude entkommen, in dem sie seit einem Jahr gefangen gehalten wurde. Das völlig verängstigte Mädchen will jedoch keinerlei Angaben zu ihren Entführern machen und im Krankenhaus wird festgestellt, das sie nicht sexuell missbraucht wurde. Wieso sie jedoch dann solange festgehalten wurde, bleibt völlig im Dunkeln. Im Waisenhaus freundet sich Lucie mit Anna an und verrät ihr, das sie von einer Kreatur verfolgt wird, die ihr wehtun will. 15 Jahre später scheint Lucie (Morjana Alaoui) ihre damaligen Entführer gefunden zu haben und das Grauen nimmt seinen Lauf...

Kritik

Bei keinem anderen Horrorfilm der letzten Jahre gehen die Meinungen so auseinander, wie bei "Martyrs". Die einen finden ihn einfach nur krank und pervers, die anderen bezeichnen ihn als einen der "besten Horrorfilme aller Zeiten". Das in Berlin drei Männer, während sie den Film gesehen haben, kollabiert sein sollen, sorgt schonmal vor Filmbeginn für ein mulmiges Gefühl. Sollte man sich den Film wirklich ansehen? Soviel sei gesagt: Wenn man schon Filme wie "SAW" oder "Hostel" aufgrund der brutalen Szenen nur schwer vertragen kann, sollte man sich "Martyrs" vielleicht lieber nicht anschauen.

Die Splatterszenen sind nicht mal das wirklich schockierende, denn viel schlimmer als in "Saw" und "Hostel" sind die (anfangs) auch nicht. Der Film wirkt einfach so real und ernst. Es gibt keine lustigen Kommentare von dummen Blondinen. "Martyrs" ist einfach nur knallhart. Die Darsteller sind allesamt wirklich gut und man hat gar nicht das Gefühl, als würde dort geschauspielert werden. Es wirkt alles so echt. So als würde man sich keinen Film anschauen, sondern wäre direkt vor Ort und müsste diese grausame Folter mitansehen.

Die erste Hälfte des Films dreht sich größtenteils um Lucie, die sich an ihren vermeintlichen Peinigern rächen will. Man kann nicht anders als einfach nur Mitleid mit ihr zu haben, genauso wie später mit ihrer Freundin Anna. Der Film bewegt sich auch leicht im Mystery-Genre, da die Kreatur schon ein wenig an das Geistermädchen aus den "Ring"-Filmen erinnert bzw. aus den "The Grudge"-Filmen. Zwar kann man schon ahnen was es mit der Kreatur auf sich hat, jedoch ändert das nichts daran, das diese wirklich angsteinflößend ist.

Vorhersehbar ist der Film, größtenteils, absolut nicht und es kommen einige schockierende Story-Twists auf den Zuschauer zu. Am Ende folgt der Höhepunkt der Grausamkeit. Über 20 Minuten lang muss man mit ansehen, wie ein Mädchen gefoltert und gedemütigt wird und so jeder Menschlichkeit beraubt wird. Das geht soweit, das man als Zuschauer fast in Tränen ausbricht, aber dennoch nicht den Blick vom Bildschirm lösen kann und die ganze Zeit über gebannt zuschaut.

Das Ende bzw. die Auflösung, wenn man das so nennen kann, hat mir irgendwie nicht wirklich gefallen. Das Ganze wirkte so an den Haaren herbeigezogen.

Fazit

Die Franzosen beweisen wieder einmal, das sie es wirklich drauf haben, die Zuschauer mit ihren Horrorfilmen zu schocken. "Martyrs" ist wirklich keine leichte Kost und deshalb für eher zartbesaitete Zuschauer nicht zu empfehlen. Horrorfans sollten sich den Film allerdings nicht entgehen lassen, denn er zieht einen in seinen Bann und geht einfach unter die Haut.

Kevin Dave Surauf - myFanbase
02.04.2009

Diskussion zu diesem Film