Finger Eleven

Es gibt ja nicht viele Dinge, die uns aus Kanada erreichen. Eishockey, Lachs, hier und da mal ein Dinosaurierknochen – aber Musik? Okay, mal abgesehen von Celine Dion, die durch so manchen glaserschütternden Ton die Titanic auch nicht retten konnte. Aber sonst? Richtig gute Musik? Und doch, es gibt sie – die Independent Rock Band aus Kanada: Finger Eleven.

Im beschaulichen 150 000 Seelen Städtchen Burlington in der Kanadischen Provinz Ontario geboren und aufgewachsen, traf sich dieses Quintett, um die Brüder der Familie Anderson auf der High School und begann eine Karriere, die jedem Hobbymusiker unter uns ein wenig Hoffnung machen sollte. Denn sie brachten es auf die traditionelle Weise fertig, ganz helle Sternchen am Nordamerikanischen Himmel zu werden: sie probten und traten auf, probten noch ein bisschen und gewannen schließlich im Jahr 1994 einen kleinen Bandwettbewerb, den der lokale Radiosender Burlingtons veranstaltete. Mit dem gewonnen Geld schlossen sie sich eine ganze Weile ein – und nahmen ihr erstes Album auf.

Damals noch unter dem Namen "Rainbow Butt Monkeys" wurde ihr erstes Album "Letters from Chutney" ein bestenfalls mittelmäßiger erfolg. Aber dennoch: Mercury (das Label, nicht Freddie) nahm sie unter Vertrag und vertrieb das Album in Kanada. Durch den Erfolg nicht gerade berauscht, verließ mit Rob Gommerman der damalige Schlagzeuger die Band und wurde kurz darauf durch Rich Beddoe ersetzt.

Im Verlauf der Aufnahmen des nächsten Albums entschlossen sich die fünf, sich einen neuen Namen zu geben. Das Album war zu anders – der gesamte Klang, die Härte – kaum noch etwas der Funk Grundlagen des ersten Albums war wiederzuerkennen. Und so gab man sich den Namen "Finger Eleven". Der Name entspringt den Lyrics von "Thin Spirits" und stellt für Sänger Scott Anderson ein Symbol für intuitive Entscheidung entgegen aller Rationalität dar. Er betont des Öfteren, dass es kein Symbol für irgendeinen Penis ist.

Mit neuem Namen machte man sich also auf und veröffentlichte erneut ein erstes Album (mit dem Namen "Tip" im Jahr 1997). Diesmal war der Erfolg in Kanada ungleich größer. Die Rocksender des Landes spielten die Single "Above" (und das Kanadische MTV2 das dazugehörige Video) in die Köpfe der Zuhörer und so wurde die CD gar in die großen, weiten USA exportiert (1998).

Mit ihrem zweiten Album setzten die fünf Kanadier noch einen drauf. "The Greyest of Blue Skies" wurde in Kanada und den USA zum Genreerfolg (sicherlich nicht unbedingt ein Kassenknaller à la Creed, aber dennoch ganz gut). Diverse Angebote auf Soundtracks zu erscheinen, wurden an die Band herangetragen; so ist "Suffocate" von "The Greyest of Blue Skies" auf dem Soundtrack zu "Scream 3" zu hören, die Folge #1.07 River Dog der Serie "Roswell" wurde durch den Opener des Albums "Tip", nämlich "Quicksand" untermalt. Zudem wurde exklusiv für den "Daredevil" Soundtrack der Song "Sad Exchange" aufgenommen. Und für die Wrestling-Fans unter euch: hört euch mal Kanes Einmarschhymne "Slow Chemical" an.

Um diese Erfolge noch zu übertreffen und dem Image der "Soundtrackband" zu entfliehen, machten sie sich an ihr bislang letztes Werk: das ihren Bandnamen tragende Album aus dem Jahr 2003. Insgesamt 18 Monate zogen sich die fünf in ein Studio in Toronto zurück, um dieses Album auf die Beine zu stellen: heraus kam das erste Finger Eleven Album, dass auch in Europa auf den Markt kam. Aus insgesamt 30 Songs, die sie in dieser Zeit schmiedeten, wurden 12 ausgewählt, um dieses Album so perfekt wie möglich zu machen. Der Sound wurde gegenüber den zwei Vorgängern komplexer und größtenteils softer, aber keinesfalls schlechter.

Danach tourten Finger Eleven durch Nordamerika, unter anderem als Vorband von Ozzy Osbourne. In Europa waren sie zwei mal: einmal als Vorband von Evanescence auf deren Tour durch Europa zu "Fallen" und einmal inmitten ihrer Aufnahmezeit des letzten Albums im Magnet Club in Berlin. Vier Jahre nach "Finger Eleven" brachte die Band im Jahr 2007 "Them vs. You vs. Me" in die Läden.

Etwas, dass die Kunstbegeisterten unter euch noch interessieren könnte, sind die Artworks des Gitarristen James Black, der außer über musikalische anscheinend auch über eine immense künstlerische Begabung verfügt. Er hat bislang alle CD Covers entworfen und stellt seine Werke auf der Bandseite www.fingereleven.com aus. Schaut mal rein, denn er ist ziemlich gut.

Martin Schultze - myFanbase

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Discographie

2007Them vs. You vs. Me
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2003Finger Eleven
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2000The Greyest of Blue Skies
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1997Tip
1995Letters from Chutney
(als Rainbow Butt Monkeys)