Visions Spring Tour in Wiesbaden

Den Schlachthof in Wiesbaden haben wir dank Navi gut gefunden, auch die übrige Konzertkarte war schnell verkauft. Also ging es direkt rein ins Vergnügen. Nur ganz allmählich füllte sich die Halle, bis zum eigentlichen Beginn war das Publikum größenmäßig noch keiner Band würdig.

Schließlich, mit einer halben Stunde Verspätung, kam dann auch die erste Band auf die Bühne. Allerdings waren das nicht, wie erwartet The Enemy, sondern die Good Shoes. Netterweise kamen Erstere gar nicht, aus welchem Grund auch immer.

Doch Good Shoes waren wirklich nett anzusehen, als Opener hat man es schließlich immer etwas schwerer, noch dazu, wenn einen niemand kennt. Etwas mehr Bühnenpräsenz werden sie mit der Zeit noch bekommen, musikalisch sind sie eindeutig schon weiter und mit diesem Namen werden sie sicher, vor allem bei der weiblichen Fraktion, gut ankommen.

Anschließend kam dann die deutsche Band Muff Potter. Nun ja, das gehörte für mich eher in die Kategorie Reinfall. Lautstark von den Fans um uns herum angefeuert, kamen sie auf die Bühne. Spätestens nach dem dritten Lied war mir aber schon klar: das ist nicht meine Band. Bei jedem Song wurde man zu Beginn gleich schlagartig an einen von einer anderen Band erinnert, da war kaum ein eigener Stil erkennbar. Noch dazu beschlich mich ständig der Gedanke, der Sänger wäre gerne Peter von den Sportfreunden. Tja, nicht so ganz mein Lieber. Als dann hinter uns einer plötzlich rief "Alles nur geklaut!" dachten wir für uns, dass wir wohl nicht alleine mit unseren Gedanken sind. Aber weit gefehlt, so heißt tatsächlich ein Song der Band, den sie dann gegen Ende zum Besten gaben. Immerhin geben sie es offen zu, sympathisch.

Nach dem Auftritt sammelten sich so langsam die mitgereisten irischen Fans hinter uns und machten sich bereit, lange sollte es dann nicht mehr dauern bis endlich Ash spielen sollten. Und sie kamen auch, nach Charlotte Hatherleys Ausstieg leider wieder nur noch zu dritt.

Mit "Burn Baby Burn" spielten sie zum Einstieg auch gleich eines ihrer bekanntesten Lieder, zum ersten Mal an diesem Abend kam so richtig Schwung in den Laden und das Publikum ist aufgewacht. Mark Hamilton und Frontmann Tim Wheeler bemühten sich redlich, Charlottes Platz auf der Bühne mit einzunehmen und entwickelten sich zu richtigen Laufburschen, aber so ganz ist es ihnen leider nicht gelungen. Wenn man die Band einmal zu viert gesehen hatte, dann fehlte einfach etwas.

Da es Anfang Juli die neue Platte "Twilight of the Innocent" vonAsh geben wird, haben sie natürlich hauptsächlich neue Stücke gespielt, um sie den Leuten vorab darzubieten. So gut die auch sind, ein wenig haben mir einige bekannte Lieder wie z.B. "Shining Light" gefehlt, für die dann die Zeit knapp wurde.

Bisher hatte ich Ash immer ein wenig für eine "Mädchenband" gehalten, daher war ich richtig überrascht, dass die Iren hinter uns bei "Girl from Mars" plötzlich anfingen, wie wild rumzupogen und ihre vollen Bierbecher in die Luft zu werfen. Da die Band anschließend jedoch passenderweise eine Ballade vom neuen Album spielte, war es mit der irischen Feucht-Fröhlichkeit jedoch auch erst einmal wieder vorbei und sie kehrte auch erst wieder so richtig zurück, als Tim zum Abschluss ihr heiß ersehntes "Kung Fu" anstimmte. Das animierte sie direkt zum Crowdsurfen in der doch recht dünnen Crowd. Zum Glück kamen zum ersten Mal an dem Abend schnell zwei Securities herbeigeeilt, um die Kerle in der Luft zu halten, beziehungsweise dafür zu sorgen, dass sie nicht unsanft auf dem Boden landen. Leider war der Auftritt ziemlich kurz, aber mit zwei weiteren Bands im Gepäck war das abzusehen. Trotzdem hat es sich gelohnt, da die Iren wie immer große Klasse waren, wenn eben auch ein kleines bisschen anders als früher.

Bis auf die schwächelnde Mitte war das mal wieder ein äußerst gelungener Konzertabend, vor allem natürlich durch Ash, der mir so richtig Lust auf die kommende Festivalsaison gemacht hat.