Impala

Tame Impala in der Fluc_Wanne, Wien

Foto: Tame Impala - Copyright: Modular People
Tame Impala
© Modular People

Eng zusammengepfercht, jetzt schon schwitzend, obwohl vorne nur ein DJ ausgesprochen motiviert zu seinen nicht halb so mitreißenden Platten tänzelt; die Arme oben oder unten, man muss sich ganz am Anfang entscheiden, danach gibt's keine Chance mehr, schon seit dem Einlass (restlos ausverkauft, übrigens) quasseln die Leute in den verschiedensten Sprachen durcheinander, ganz ganz aufgeregt, und ich bin tatsächlich erstaunt ob all der Popularität und des herrschenden Fantums, aber sei's wie's sei: Wir alle warten auf die Band, die so klingt, als hätte man John Lennon durch ein Wurmloch gejagt.

Wer braucht schon Drogen – es genügen nur ein paar Takte, bis sich alle in einem Rauschzustand befinden. Auch wenn sich die Band vorne über irgendwas mit der Technik beschwert, mein Gott, es stampft, es blubbert, es wirbelt und schwirrt – mehr will man doch gar nicht. Diejenigen, die sich vorher dazu entschlossen haben, die Arme oben zu behalten, wedeln entschlossen, als "Soltitude Is Bliss" ertönt, diejenigen, die die Arme unten behalten haben, versuchen, wenigstens mittels Kopfnicken dasselbe zu geben.

Irgendjemand singt bei einer verzerrten Nummer völlig einwandfrei den Text mit, lautstark und euphorisch, während ich nur John Lennon und Groove wahrnehme. Kaum zu glauben, dass die australischen Psychedelic-Rocker Tame Impala eigentlich ein Ein-Mann-Projekt sind, bei dem Kevin Parker die ganze Sache meist alleine im Studio Stück für Stück zusammenbastelt.

Dabei kann und darf solch wunderbar verschrobene, verschachtelte Musik doch nur von einem Haufen langhaariger Typen stammen, die gemeinsam einen Sound erschaffen, der ebenso psychedelisch wie präzise klingt. Die Songs verschmelzen zu einem riesigen, dicken Klangteppich – Ansagen gibt es wenige, sie werden hauptsächlich dazu genützt, Material vom neuen Album "Lonerism" anzukündigen, das sich nicht großartig vom alten abhebt, aber einen zumindest genauso wunderbar abgehen lässt.

Bei der Zugabe folgt dann der größte Moment, als sich die aktuelle Single "Elephant" vom stampfenden Prog-Stück in eine erhabenes, flirrendes Ungetüm verwandelt, das alles und jeden für ein paar Minuten Zeit und Raum vergessen lässt – ein kurzes Blinzeln: Geschlossene Augen, gesenkte Köpfe weit und breit, alle scheinen sich in einem Trancezustand zu befinden. John Lennon hätte daran bestimmt auch seine Freude gehabt.

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Stephanie Stummer - myFanbase
05.11.2012

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