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Shout Out Louds, Dag För Dag

Shout Out Louds und Dag För Dag im Linzer Posthof

Mit ihrem aktuellen Album "Our Ill Wills" im Gepäck machten die Schweden Shout Our Louds im Posthof in Linz Station. Gemeinsam mit ihren Landsleuten Dag För Dag boten sie eine schwungvolle und äußerst liebenswürdige Show.

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Während der Wartezeit vor der Bühne beschäftige mich abgesehen von der Frage, wie sich wohl die Vorgruppe anhören würde, vor allem das "Bühnenbild": Schon das Cover von "Our Ill Wills" hatte Bandnamen und Albumtitel im Flaggenalphabet gezeigt, nun hatte man in eben diesem Alphabet ein Wort aufgehängt – nur für was stand es?

Beim Grübeln darüber kam ich zu keinem vernünftigen Ergebnis, aber wenigstens wurde so das Warten bis 20 Uhr verkürzt: Zu diesem Zeitpunkt betraten Dag För Dag für ca. 30 Minuten die Bühne und präsentierten dem erwartungsvollen Publikum atmosphärische Klänge und Songs, die vor allem auf die stimmliche Harmonie zwischen Sängerin und Sänger bauten.

So weit, so gut, natürlich gelang es erst den Shout Out Louds mit ihrem Opener "Tonight I Have To Leave It", der zugleich auch das erste Lied vom neuen Album ist, so richtig das Eis zwischen Publikum und Bühne zu brechen. Dafür schmolz es dann aber so richtig dahin: Alle Songs versprühten eine solche Herzenswärme und wurden mit so viel Leidenschaft vorgetragen (bei jeder ergreifenden Passage zerzauste sich der Sänger das Haar, raufte sich das Haar oder patschte sich das Haar geistesabwesend ins Gesicht), sodass man einfach nicht anders konnte, als diese kleine, etwas verschrobene Truppe ins Herz zu schließen.

Stücke wie "Impossible" oder "Normandie" wurden mit offenen Armen begrüßt und mit erst zögerlichen, dann immer übermütigeren Tanzschritten zelebriert; ein bisschen störend war anfangs nur die Tatsache, dass die Band nach den ersten Stücken ein paar Mal zu einer Art internen Bandbesprechung zusammentraf (dabei leicht verunsichert wirkte), und keiner wusste, was jetzt eigentlich los war.

Ein allzu großes Problem dürfte es allerdings nicht gewesen sein, da man bis auf diese Unterbrechungen recht souverän (leider allerdings ohne große Worte) durch den Abend führte – bis hin zu einem überschwänglichen, triumphalen "Please, Please, Please", das alle noch mal vom imaginären Hocker riss, den Sänger ein letztes Mal seine Frisur zerstören ließ und die Band schließlich mit einem verschmitzten Lächeln von der Bühne verabschiedete.

Und mich wiederum vor dem unverständlichen Flaggen-Buchstaben-Dings zurückließ – später machte ich mich natürlich im Internet schlau und kam auf das unglaublich kreative Wort "Shuotu", was entweder ein misslungener Versuch ist, "Shout Out Louds" darzustellen, ein Geheimcode für eine Untergrundorganisation ist oder einfach gar keinen Sinn ergibt.

Wie auch immer, die Shout Out Louds bereiteten ihrem Publikum einen Abend mit genau der Musik, die man bei den derzeitigen Temperaturen braucht: herzerwärmend, zum Mitschunkeln und mit einer gewissen Portion Naivität. Nur für ihre Bühnendekoration sollten sie in Zukunft selbst sorgen – in diesem Sinne: Shuotu!

Stephanie Stummer - myFanbase
04.02.2008

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