Bewertung
Dido

Dido im Hamburger Stadtpark - 25.07.04

Schon kurz bevor Dido am 25. Juli die Bühne im Hamburger Stadtpark betrat, ging ein begeistertes Klatschen durch die Reihen. Der Grund dafür: Die Regenschirme wurden trotz anhaltenden Regens zugeklappt...

Glücklich konnten sich diejenigen der rund viereinhalbtausend Zuschauer schätzen, die trotz der Schirmkolonne schon einen Blick auf die Vorgruppe, die französische Gitarrenband "Phoenix", werfen konnten. Dementsprechend hielt sich die Stimmung des Publikums im Vorfeld in Grenzen, die Aussicht auf ein Konzert, bei dem man lediglich etwas hören, und den Hauptakteur selbst nur auf den beiden kleinen Videoleinwänden betrachten konnte, war nicht sehr vielversprechend...

Als die britische Sängerin Dido gegen 20:15 Uhr endlich auf die Bühne kam, und auch dem letzten Zuschauer endlich der Blick auf die Bühne freigegeben wurde, kippte die bis dahin eher trübe Stimmung. Überraschend war das Bühnenoutfit der als scheu bekannten Britin. Dido trug eine schlichte blaue Jeans, dazu ein rosa Spitzentop und eine blaue Trainingsjacke mit "Hamburg"-Aufschrift.

Dido wirkte überraschend sympathisch und natürlich. In vielen Zeitschriften und Magazinen war zu lesen, dass sie eher menschenscheu und schüchtern ist – böse Zungen bezeichneten sie als Diva. Ihr Auftritt passte jedoch so gar nicht zu diesen Klischees, Dido war trotz des anhaltenden leichten Regens und den für Ende Juli eher untypischen Temperaturen unter 20 Grad bestens gelaunt und suchte immer wieder den Kontakt zu ihrem Publikum, das sie spitzzüngig mit lustigen Ansagen zu ihren Songs erheiterte.

Neben ihren Hits wie "Thank You", mit dem ihr damals an der Seite von Bad Boy Eminem der internationale Durchbruch gelang, "Here With Me" und "White Flag", spielte sie gemeinsam mit einer großartigen Band mehr als 90 Minuten eine sehr gelungene Mischung aus schnelleren Popsongs und traurigen Balladen ihrer beiden Alben "No Angel" und "Life For Rent", und sorgte dabei für den ein oder anderen Lacher. Ihr Humor blieb dabei leicht anzüglich und belustigte wohl vor allem den männlichen Teil des Publikums. Die schnelle Popnummer "Take My Hand" von ihrem Erstlingswerk "No Angel” schrieb sie beispielsweise, "um Jungs ins Bett zu kriegen" – was nach eigenen Aussagen wunderbar geklappt hat.

Einige Songs enthielten ausgedehnte Instrumentalparts, in denen Dido kurzzeitig ihrer Band die Hauptrolle überließ. Die Mitglieder genossen diese Aufmerksamkeit sichtlich und ließen sich vom Publikum feiern. Großartig war Didos Live-Performance - unterstützt von einer eher zurückhaltenden Lichtshow. Während andere Künstler sich nicht ohne eine ausgefeilte Bühnenshow und jeder Menge Special-Effects vor Publikum wagen, gelang es Dido, beinahe alleine mit ihrer Stimme eine großartige Atmosphäre zu schaffen. Dabei brillierte sie in allen Höhenlagen und wärmte ihre Stimme nach jedem Song mit einem Schluck Tee – um den sie sicher ein Großteil des frierenden Publikums beneidete.

Nach einer kurzen Zugabe war das Konzert nach knapp 90 Minuten auch schon vorbei. Das Publikum reagierte ungewöhnlich gelassen auf das rasche Ende. Obwohl Dido nicht sehr lange auf der Bühne stand, strömte der Pulk in Richtung Ausgang, als die Bühnenlichter erloschen und die Musik vom Band ertönte. Kaum jemand empörte sich darüber, dass das Konzert schon vorbei ist. Stattdessen wurden die Regenjacken ausgeschüttelt, die nassen Haare zurechtgezupft und die Regenschirme wieder aufgespannt – und in Vorfreude auf eine heiße Dusche und einen warmen Tee begab man sich mit der ein oder anderen nachklingenden Melodie im Ohr auf den Nachhauseweg...

Wunderschöne Fotos vom Konzert findet Ihr auf Radiohamburg.de.

Weitere Fotos und tolle Berichte von der Europatour gibt es auf Didos Offizieller Homepage.

Sandra G. - myFanbase
01.08.2004

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