Heather Nova

Heather Nova - Braunschweig / Jolly Joker

Es ist ruhig in der sonst so belebten Disco Jolly Joker, während die Bühne für das bevorstehende Konzert umgebaut wird...

Plötzlich hängt sich ein junger Mann, den man eben noch für einen Bühnenmitarbeiter gehalten hat, die Gitarre um und legt los. Aha, der unscheinbare Junge dort im roten Sweater und mit wuscheligen Haaren ist also Howie Day. Support Acts haben es immer schwer, schließlich ist das Publikum meist aufgrund des Headliners gekommen und ein langes Vorprogramm stört nur in der Erwartung des kommenden Ereignisses. Aber dieser Junge macht seine Sache wirklich gut und zieht mit seiner Solo Performance die Leute in seinen Bann. Wohin man schaut staunende und lächelnde Gesichter. Howie Day vereint stimmlich sowie musikalisch Elemente der Dave Matthews Band, David Gray und Espen Lind.

Schon allein diese Mischung macht ihn hörenswert, aber die Performance die er im Jolly Joker präsentiert ist überraschend erfrischend. Mit Hilfe einer halb akustischen Gitarre und eines Sound Samplers mimt Howie Day eine ganze Band nach und reichert seine akustischen Songs mit Bass Sequenzen, Verzerrungen und E- Gitarren Elementen an, die er während des Songs zuerst ein- und dann abspielt. Präsentiert Howie Day sonst oft Cover Songs der Dave Matthews Band, Pearl Jam und den Beatles (Soundtrack "I am Sam"), so spielt er an diesem Samstag Abend seine eigenen Songs des Albums "Australia", wobei oft das Gefühl aufkommt als singe (oder schreie) sich dieser sympathische junge Kerl die Seele aus dem Leib.

Wie das Publikum fast einstimmig bedauerte, war das Vorprogramm nach nur fünf Songs schon beendet, aber nach diesem Auftritt steht fest, dass man von dem 20 jährigen Howie Day noch viel hören wird. Nach einer kurzen Umbauphase, bei der das Mikro mit frischen Blumen verziert und die mit Tüchern behängte Bühne ins rechte Licht gerückt wird, betritt die zerbrechlich und erschreckend dürr aussehende Popelfe Heather Nova nun unter tosendem Applaus die Bühne und stimmt "Heal" an.

Dem sollten weitere Hits ihrer Alben wie "London Rain", "Virus of the mind" (aktuelle Single) und "Walk this world" folgen, wobei die Gradwanderung zwischen alten und neuen Stücken perfekt gelöst wird. Trotzdem hat etwas nicht gestimmt. Es ist ja bekannt, dass Heather Nova eher wortkarg ist, aber an diesem Abend hatte sie eine regelrechte negative Ausstrahlung. Es schien als wolle sie lieber für sich allein sein und so wurde keine richtige Verbindung zwischen Künstlerin und Publikum aufgebaut. Heather Nova bemühte sich, indem sie das Publikum nach ihren Wünschen für die Zugaben fragte, aber es war ihr sichtlich unangenehm und so wurden die Wünsche auch nur andeutungsweise verwirklicht.

Trotz dessen war es musikalisch ein phantastisches Konzert, was zum Einen an Heathers charismatischer Stimme und zum Anderen an der großartigen Band (besonders der Gitarristin) lag.

Hannah - myFanbase
10.07.2004

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