Crossroads Guitar Festival 2010

Etwa die Hälfte des ganzen Festivals, welches wie 2007 in Chicago stattfand, wurde nun auf DVD und Blu-ray veröffentlicht. Das macht in der Summe über 4 Stunden hochwertige Musik, auch wenn nicht das gesamte Material überzeugen kann. Das Hauptaugenmerk des Festivals liegt natürlich auf der Gitarre. Ohne Frage, die knapp 30.000 Zuschauer durften so einigen, richtigen Virtuosen an ihrem Instrument zu jubeln. Logischerweise kann man auch gar nicht über alle Highlights schreiben, denn es gibt einfach zu viele.

Aber der erste große Songmoment ist "Going Down", das zwar am Gesang gemessen durchschnittlich vorgetragen wird, aber mit einer fantastischen Arbeit an den Klampfen überzeugt. Unter anderen ist zum Beispiel Joe Bonamassa am Werk, der mittlerweile den Status eines Insidertipps locker übersprungen hat. Das klingt wunderbar und auch die Kameraarbeit fängt immer wieder die tolle Fingerarbeit der Protagonisten ein. Aber spätestens hier wird klar, wer keine Lust auf minutenlange Soli hat, sollte direkt die Finger vom Produkt lassen.

Besonders haarig wird es beim Auftritt von ZZ Top. Das ist klassischer Südstaaten Blues, der aber aufgrund der äußeren Umstände der Band immer wieder zum Schmunzeln einlädt. Generell macht es Spaß den Musikern zu zusehen, weil man erkennt, dass sie häufig improvisieren und frei spielen und richtig Spaß am guten Zweck haben. Dabei sind auch wirklich wundervolle Kollaborationen zustande gekommen. Wenn man nur das Zusammenspiel von Eric Clapton, Gary Clark Jr. Und Sheryl Crow bei "Long Road Home" betrachtet, bekommt man schon so etwa eine Vorstellung davon. Eines der nicht grade raren Highlights liefert der eben genannte Gary Clark Jr. mit dem grandiosen "Bright Lights" ab. Ein wahrer Genuss für die Ohren!

Viele verschiedene Stile werden mit "Crossroads" präsentiert. Vornehmlich Arten des Blues, aber auch Country und klassischer Rock sind vertreten. Für die jüngeren unter uns dürfte vermutlich der Abschluss der ersten DVD Kaufanreiz sein. Dort präsentiert einer der aufstrebendsten Gitarristen und Singer/Songwriter zwei Songs aus seinem Katalog. John Mayer ist für die meisten kein Unbekannter, doch bringen ihn die meisten immer noch mit Schmachtfetzen wie "Your Body is a Wonderland" in Verbindung. Dass der Frauenheld wesentlich mehr drauf hat, vor allem an der Gitarre, beweist er hier! (Die provozierende Sonnenbrille sollte der sympathische John jedoch beim nächsten Mal einfach hinter der Bühne lassen.)

Auf der zweiten DVD dürfen vor allem die älteren Herren der Gitarrenmusik ans Werk. Hervorzuheben ist dabei der wunderbare Sänger und Gitarrist Warren Haynes (Allman Brothers Band; Gov't Mule), dem man sofort die Lebensweisheit in den präsentierten Songs abnimmt. Weiter geht es mit einer tollen Zusammenarbeit des ehemaligen Gitarrenwunders Jonny Lang und Rolling Stones Gitarrist Ronnie Wood, die gemeinsam den Stones-Klassiker "Miss You" in smoother Performance rocken.

Für richtige Gänsehaut sorgt der Brite Jeff Beck mit seiner instrumentalen Fassung des Opernklassikers "Nessun Dorma". Irgendwie kitschig, aber doch sehr ergreifend. Anschließend kommt der Meister persönlich auf die Bühne. Ring frei für Mr. Eric Clapton, der allerdings, wenn man ehrlich ist, vor langer Zeit sein letztes gutes Studioalbum hatte. Aber auf der Bühne und mit den richtigen Gästen ist er immer noch ein Tier. Besonderes Highlight sind dabei die Songs, die er gemeinsam mit Citizen Cope spielt, den einige aus dem Soundtrack der Serie "One Tree Hill" kennen dürften. Später kommt noch Claptons liebster Bühnengefährte, Steve Winwood, auf die Bühne. Doch es tut mir Leid für Clapton und Co., aber das wahre Highlight der Show folgt erst ganz am Ende. Fast alle Gitarristen des Festivals versammeln sich auf der Bühne und werden von B.B. King (86 Jahre alt!!) persönlich geleitet. Das ist der helle Wahnsinn! Das muss man gesehen haben.

Technisch lässt sich nichts kritisieren. Der Ton liegt in Stereo und klarem DTS Surround Sound vor. Bildtechnisch gibt es auch nichts zu beklagen. Einwandfrei!

Interessant und sehr witzig ist die Tatsache, dass das gesamte Festival von Schauspiellegende Bill Murray wunderbar und passend moderiert wurde.

Fazit

Fans anspruchsvoller Gitarrenmusik müssen hier zu schlagen. Für viele Papas dürfte "Crossroads" ein tolles Weihnachtsgeschenk darstellen. Ein wahrer Genuss, den nur einige, wenige, langweilige Auftritte von der Höchstwertung abhalten!

Anspieltipps

Nessun Dorma

Crossroads

Bright Lights

The Thrill is Gone

Coming Home

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CrossroadsGuitarFestival.org

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