Bewertung
Northern Lite

Unisex

Man mag es kaum glauben, doch Northern Lite sind weder aus dem kühlen Inselreich, noch aus nordischen Gefilden und schon gar nicht aus den United States. Erfurt. Da nahm alles seinen Lauf. In diesem deutschen Städtchen, einer mal mehr und mal weniger blühenden 200.000 Einwohner-Metropole im Zentrum Deutschlands, begegneten sich Andreas Kubat und Sebastian Bohn.

Foto: Copyright: Island Records
© Island Records

Das war im Jahre 1997. Und da hat sich bis heute natürlich jede Menge getan. Vorerst aber galt es, sich in ihre Musik zu vertiefen. Mit vollster Intensivität einen Haufen unterschiedlichster musikalischer Prägungen zu kreieren, die dann auch noch richtig abgehen. Dabei wurde viel, viel elektrisches verwendet, zusammen mit rockigen Elementen, live gespielten Gitarren und sogar hin und wieder was aus dem Universum des Hip Hops. Um dies alles ganz in Ruhe aufbauen und populär machen zu können, schufen sie sich als Basis ihr eigenes Label. Doch viel Ruhe war den Herren nicht gegönnt, stand die hellhörige Meute doch schon längst Gewehr bei Fuss um nach mehr, viel mehr zu verlangen.

Langsam, aber stets mit größter Sicherheit, wurde das Ganze auch was. Es folgten viele LPs, 2000 das erste Album ("Small Chamber Works") und noch mehr LPs. Der Durchbruch erfolgte 2004 mit ihrem dritten Album "Reach The Sun". Und dann war es vorbei mit der Ruhe. Es folgten Reisen in ferne Länder und natürlich Anwesenheitspflicht bei Love Parade, Nature One und wie sie alle heißen. Und bis heute sind sie stets ein Begriff, das soll sich natürlich auch mit "Unisex" nicht ändern.

Aber um hier stets auf dem Boden zu bleiben, muss man anmerken, das bei eben diesem "Unisex" etwas zuviel Eifer, eventuell auch zu enormer Druck herrschte, den man hört und spürt. Zwar fehlen keineswegs die Knaller. Knaller wie "What You Want" mit Melodien, die einem die Sprache verschlagen, obwohl wir doch gerne nach mehr schreien möchten. Knaller wie "Tonight" oder "Play With Me", die beweisen, das der Fundus der beiden Herrschaften bei weitem noch nicht ausgereizt zu sein scheint. Oder aber auch Knaller wie "Alien Girl", wo in Ansätzen gewisse Depeche Mode zu erkennen sind. Doch warum nicht mehr davon? Denn ein gewisses "1-2-3-4" oder aber auch ein "Ain´t Coming Back" versuchen den Anschluss zu finden, was ihnen einfach und leider nicht gelingt.

Sei´s drum. Allein schon wegen der Knaller ist dieser Longplayer, wenn auch nicht durchgehend, ein Genuss. Und natürlich auch ein weiterer, wenn auch kein besonders großer, Meilenstein in der Geschichte Northern Lites. Knall. Peng.

Anspieltipps:

"What You Want"

"Alien Girl"

"Play With Me"

Artistpage:

northernlite.de

Tracks

1.What You Want
2.Alien Girl
3.I Don't Remember
4.1-2-3-4
5.Cocaine
6.Enemy
7.Ain't Coming Back
8.Thousand Year Old Song
9.Dancing With My Demons
10.Play With Me
11.Tonight
12.Out Of My Head
13.Take It

René Krieger - myFanbase
11.09.2006

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