Hart(z) IV

"Ich kann nicht irgend etwas darstellen, das ich nicht wirklich bin. Ich kann nichts erzählen, das ich nicht selbst erlebt habe. Deswegen spreche ich von meinem Leben. Meinem Viertel Köln-Gremberg und den Jungs, mit denen ich dort auf der Straße oder im türkischen Café abhänge. Das versuche ich allerdings mit dem zu kombinieren, was die Leute an mir lieben: meine intelligenten Reime, meinen Humor und meine Freshness."

Na, das muss er erst einmal beweisen. Bisher bin ich nur erschüttert über die obszönen Ausdrücke und sexuell aufgeladenen Themen, um mal die Perversität einiger Songs einfach zu ignorieren. Bedenkt man, dass auf dem Album keine Altersbeschränkung liegt, werden Wörter wie "ficken", "Schwanz", "wichsen", "spritzen" und derlei einfach zu oft benutzt. Seine Transformation von Eko Fresh (bürgerlicher Name: Ekrem Bora) zum harten Rapper nimmt er anscheinend wirklich ernst und steigert seine Aggressivität mal locker um ein paar Prozentpunkte. Aber nun gut, schauen wir mal weiter, was sonst noch so dahintersteckt.

"Ruhe vor dem Sturm" und "Kings of Cologne" zeigen nicht gerade Ekos weiche Seite. Er geht hart und unversöhnlich zur Sache, das Ausweichen vor der Konfrontation ausgeschlossen. Auch sonst geht es in den Geschichten, die er in seinen Songs erzählt, nur um die weniger schönen Seiten des Lebens. Sicherlich hat er in einigen Punkten Recht, und kann seine Anschuldigungen an die Gesellschaft auch begründen, und "Stenzgang", ein Song, den er zusammen mit Hakan Abi, Kingsize und Summer Cem aufgenommen hat, ist sogar voller überdrehter Ironie und Sarkasmus.

Allerdings passt er sich doch ein bisschen zu sehr Bushido an, mit dem er seine erste Single zum neuen Album aufnahm. Aber das hat er ja bereits begründet. Er möchte wieder der Alte sein, derjenige, der er vor seinem Absturz wegen des Dissens war.

Abgesehen von der teilweise unzumutbaren Härte der Vocals kann man ihm nicht absprechen, dass er Talent besitzt. Sein Flow ist wirklich gut, nicht einzigartig, aber doch überdurchschnittlich und was die Messages angeht, darüber kann man sich vermutlich streiten. Vielleicht muss man auch erst einmal ein Ohr für seine Art, die Geschehnisse in der Gesellschaft anzusprechen, entwickeln.

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