Bewertung
Carly Rae Jepsen

Emotion

Mit "Call Me Maybe" landete die aus Kanada stammende Sängerin Carly Rae Jepsen einen weltweiten Megahit. So ein Erfolg hat aber auch seine Schattenseiten, setzt er den Künstler doch unter enormen Erfolgsdruck - schließlich möchte niemand ein One-Hit-Wonder bleiben. Also musste ein Song mit einer gleich starken Ohrwurmqualität her und wurde mit dem Track "I Really Like You" auch gefunden, der diesen Sommer überall rauf- und runter gespielt wurde. Und auch das dazugehörige Album "Emotion" hält noch weitere, potenzielle Hits bereit.

Foto: Carly Rae Jepsen - "Emotion" - Copyright: Interscope
Carly Rae Jepsen - "Emotion"
© Interscope

Eines gleich vorneweg: "Emotion" ist definitv eines der besten Pop-Alben des Jahres und muss sich auch vor einem Megaseller wie Taylor Swifts "1989" nicht verstecken. Genau deshalb find ich die Auswahl der Lead-Single auch ein wenig problematisch. Um an den Erfolg von "Call Me Maybe" anzuknüpfen war "I Really Like You" natürlich eine logische Wahl, allerdings wäre ein anderer Song die Chance gewesen, sich von ihrem kindlichen Teenie-Image zu lösen. Die zweite Single "Run Away With Me" wäre zum Beispiel ein geeigneter Kandidat gewesen. Die energiegeladene Pop-Nummer, die zu Beginn und im Refrain von starken Synthies begleitet wird, ist mindestens genauso eingängig wie die Lead-Single, wirkt dabei aber um einiges reifer.

Mit "All That" schlägt die 29-jährige Künstlerin ruhigere Töne an und überzeugt auch damit auf ganzer Linie. Selten klang Carly so erwachsen wie auf dieser Synth-Ballade, der zudem ein leichter 80er-Vibe verliehen wurde. Dieses 80er-Feeling versprüht sie auch auf der unbeschwerten Pop-Nummer "Let's Get Lost". Mit den Lyrics von "Your Type" können sich bestimmt einige identifizieren, denn so ziemlich jeder von uns war wohl schon mal in jemanden verliebt, der diese Gefühle nicht erwidert hat. Dazu ist der Song auch noch ein extremer Ohrwurm und definitiv eines der Highlights des Albums.

Der Titeltrack "Emotion" hat etwas sehr nostalgisches an sich und bleibt ebenfalls sofort im Ohr. Genau wie der Refrain von "Gimmie Love", jedoch stechen hier eher die Strophen besonders positiv heraus. An "Making the Most of the Night" war Sia beteiligt, die schon eine Menge Hits geschrieben hat und auch diesem Song ihre persönliche Note verleiht. Hier kann vor allem der mitreißende Refrain überzeugen. "LA Hallucinations" ist ein recht interessanter Popsong, genau wie "Wam Blood", bei dem Carly ein wenig mit ihrem Sound experimentiert und bei dem sich ihre musikalische Weiterentwicklung sehr deutlich zeigt.

Trotz einem gelungenen Refrain gehört "When I Needed You" zu den eher schwächeren Songs des Albums. Und "Boy Problems" ist zwar eine süße Pop-Nummer, geht aber ein wenig unter. Trotzdem würden sich andere Pop-Sängerinnen wahrscheinlich selbst um diese zwei Songs reißen, was nur wieder zeigt auf welch hohen Niveau sich dieses Album befindet.

Fazit

Carly Rae Jepsen zeigt sich von ihrer reiferen Seite und liefert mit "Emotion" ein astreines Pop-Album ab, auf dem sie mit ihrem Sound experimentiert und dabei einen Ohrwurm nach dem anderen abliefert. Ich kann nur empfehlen dem Album eine Chance zu geben, ansonsten verpasst man eines der besten Pop-Alben des Jahres.

Anspieltipps

Run Away With Me

All That

Your Type

Warm Blood

Artistpage

CarlyRaeMusic.com

Tracks

1.Run Away with Me
2.E•MO•TION
3.I Really Like You
4.Gimmie Love
5.All That
6.Boy Problems
7.Making the Most of the Night
8.Your Type
9.Let's Get Lost
10.LA Hallucinations
11.Warm Blood
12.When I Needed You

Kevin Dave Surauf - myFanbase
23.09.2015

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