Music Inspired By Da Vinci

Gleich mit dem Intro Ainsi tout a commencé, einem Lied von 28 Sekunden Länge, taucht man ein in die Welt Da Vincis. In der Ferne ertönt das Läuten von Kirchenglocken, eine mysteriöse Männerstimme flüstert "Il est mort!" ("Er ist tot!"). Wie im Buch auch wird der Hörer gleich in das Geschehen geführt. Den Mord an Jacques Saunière, der im Buch die Basis der Geschichte darstellt, hat Kisjes mit geheimnisvollen Klängen vertont, die gleich in das zweite Lied Fear of the Unknown übergehen. Nun dominiert ein Männerchor, lateinische Zeilen werden gesungen, die von einer Orgel begleitet werden. Abwechselnd singt nun der tiefe Männerchor mit einer hellen Frauenstimme, deren englische Passagen sogar in Richtung Pop gehen.

Église Saint-Sulpice erzählt mit munterem, französischem Rhythmus eine Geschichte über die besagte Kirche, in der der Heilige Gral versteckt sein soll. Kisjes verfolgt die Da Vinci Geschichte weiter mit dem Song The Sword and the Chalice, der von dem besagten Geheimnis handelt, dass es im Roman zu entlüften gilt. Abwechselnd im Duett singen eine zarte Frauenstimme auf Englisch und eine tiefe französische Männerstimme, die das Schwert (Sword, das Symbol für den Mann) und den Kelch (Chalice, das Symbol für die Frau) symbolisieren sollen. Untermalt mit Popklängen ist dieses Lied ein Ausgleich für die sonst eher düsteren und geheimnisvollen Klänge der Platte.

Von Mann und Frau sowie von der Perfektion des Goldenen Schnitts handelt auch der nächste Song, Sectio Divina. Elektronische Popklänge, tiefe Bässe und eine Flöte vermischen sich zu einem recht dramatischen Song, der wie die meisten Lieder des Albums abwechselnd in Englisch, Französisch und Latein steht. Nach einer kurzen französischen Sequenz geht es weiter mit Crux Gemmata, einem Mix aus rhythmischem Pop und Kirchenchor, ein fast zu fröhlicher Song, der es jedoch schafft, die sonst eher tragische und dramatische Stimmung etwas aufzulockern.

Um den Meister Da Vinci selbst und das Geheimnis der Prieuré de Sion geht es schließlich in Window of Time, ein Song, der die Mitglieder dieser Gemeinschaft besingt, allen voran Da Vinci. Unerwartet ertönten im Anschluss daran Gitarrenklänge, die schnell von dem bekannten Männerchor und donnernden Pauken abgelöst werden: Forgotten Men ist ein Song über Silas, dem Albino und Mitglied von Opus Dei, der eine Geschichte über das Leben des geheimnisvollen Mönchs erzählt. Es folgt Roslin Chapel, ein ruhiger Popsong, untermalt mit hellen Flötentönen, so wie der nächste Song, Sarah.

So nähert sich das Album auch dem Ende: nach einer letzten französischen Sprechpassage, La Femme est sacrée ("Die Frau ist heilig"), die den Kerngedanken des Romans von Dan Brown nochmals aufgreift, endet die CD passenderweise mit Revelation o’ the Truth in einem dramatischen Lied, gesungen von Chören abwechselnd mit einer Frau und untermalt mit Orgel und Trommeln.

Jan Kisjes hat mit Music Inspired By Da Vinci das Buch durchaus gut in eine Klangwelt umgesetzt, doch ist die Musik sicherlich nicht jedermanns Sache: elektronische Klänge verbunden mit Orgelmusik, Männerchören und mysteriösem Sprechgesang ist Kisjes Umsetzung von Dan Browns Geschichte. Ein interessanter Mix, jedoch gewöhnungsbedürftig.

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