Bewertung
Live

Songs from Black Mountain

Vor gut zwölf Jahren landeten Live mit ihrem Zweitling „Throwing Copper“ einen Hit. Nein – einen Megahit. Das Album glänzt mit 27 Platinauszeichnungen und ist heute wie gestern für viele ein Rock-Meisterwerk. Zu diesem Zeitpunkt standen Edward Kowalczyk und Konsorten am Höhepunkt, alles danach war schick, aber Erfolge in diesem Ausmaß – Fehlanzeige. Es folgte also Album um Album bis nun mit „Songs from Black Mountain“ das siebte auf seine Hörer wartet. Na dann, wollen wir mal.

Foto: Copyright: Epic Records
© Epic Records

Auf dem Cover der Scheibe sieht man ihn. Den Edward Kowalczyk. Er steht da, mit freiem Oberkörper und ausgestreckten Armen vorm Berg wo ein schönes Wasserfällchen hinunterprasselt. Vermutlich jener Black Mountain. Ist es Poesie oder saß Kowalczyk tatsächlich aufm Berg, dem schwarzen natürlich, und kritzelte die Songs aufs Papier bevor er runter ins Tal stampfte, ins schwarze natürlich, und dort auf seine Musikanten traf wo sie gleich loslegten um vorliegendes Scheibchen zu fabrizieren? Quasi Eddie und seine Gefährten auf der Suche nach dem perfekten Silberling? Ich finde ja, dass wäre kitschig und viel zu abgedreht für einstmalige Rocker, die vorhin genanntes Meisterwerk auf den Markt knallten. Seht ihr das nicht auch so? (Diese durchaus ernst gemeinte Frage kann hier gerne beantwortet werden – Veröffentlichung nicht ausgeschlossen)

Der schwarze Berg hat es ihnen also angetan. Alles super soweit. Doch wenn man in die erste Nummer nur reinlauscht, die ersten Takte hört, ist es schon irgendwie komisch. Denn, man hört einfache "Lalala"-Musik der allerfeinsten Art. Vielleicht ist "The River" beim ersten mal hören ganz nett, doch lang dauert der Spaß nicht, bevor sich das ganze in pure Langeweile verwandelt. Genauso ergeht es bei folgendem "Mystery", wo nichts in irgendeiner Weise mysteriös zu sein scheint. Den ersten Lichtblick, für manche sogar die erste Hoffnung, gibt es bei "Show", wo der schwarze Berg auch noch in gewisser Weise besungen wird. Textzeilen wie "Black Mountain show me your face / Bring on the oblivion of your sweet embrace" sind ja schon ganz poetisch und niedlich, nicht wahr? (Diese durchaus ernst gemeinte Frage kann hier gerne beantwortet werden – Veröffentlichung nicht ausgeschlossen)

Aber will denn das die Anhängerschaft der Band wirklich? Will sie verniedlichte Popmusik mit leichten Rockeinflüssen? Vielleicht gibt ja "Sofia" Hoffnung für Besseres? Hmm, der Song ist gut. Ein Ohrwurm noch dazu. Sofia schleicht sich mit Passagen wie "Sofia, I need ya / Like a junkie needs a vein / And I wanna feel ya, Sofia / Fallin' down on me like rain” regelrecht ins Ohr. Der Rest ist nicht wahrlich das gelbe Ei aber auch nichts für den Korb. Einige der zwölf Songs gehen schnell in Langeweile auf, manche haben gewisses Hitpotential verfehlt und der ein oder andere lässt sich wirklich gut anhören und macht vor allem im fröhlichen Radioprogramm sicherlich einen guten Eindruck. Allerdings sollten sich die Herren doch einfach mal über einen Weg einig werden, alles andere ist ja nicht im Sinne des Erfinders, oder? (Diese durchaus ernst gemeinte Frage kann hier gerne beantwortet werden – Veröffentlichung nicht ausgeschlossen)

Tracks

1.The River
2.Mystery
3.Get Ready
4.Show
5.Wings
6.Sofia
7.Love Shines (A Song for My Daughters About God)
8.Where Do We Go From Here?
9.Home
10.All I Need
11.You Are Not Alone
12.Night of Nights

René Krieger - myFanbase
19.04.2006

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