Halcyon Days
Die britische Singer-/Songwriterin Ellie Goulding konnte mit dem im März 2010 veröffentlichten Album "Lights" einen weltweiten Erfolg landen. Die gleichnamige Single ist sogar ihr bislang größter Hit in den USA und auch der Erfolg ist nun auch in Deutschland sehr gewachsen. Das im Oktober 2012 veröffentlichte zweite Album "Halcyon" erschien kürzlich als neue ordentlich aufgestockte Version "Halcyon Days".
Schon als ich die ersten Songs "Starry Eyed", "The Writer" oder das tolle Elton John-Cover "Your Song" hörte, wusste ich, dass Ellie Goulding das Zeug zur weltberühmten Sängerin hatte. Die Frau hat wirklich ein Talent für eigene Melodien und einen eigenen Stil mit Wiedererkennungswert,. dazu eine facettenreiche Stimme, die mal lieblich-leicht und dann wieder sehr kräftig klingt und mit höchsten Tönen spielend leicht fertig wird. Man hat den Eindruck sie steht zu 100% hinter der Musik, die sie macht und so etwas beeindruckt mich immer wieder.
Der Openersong "Don't Say a Word" stellt ein Hauch von Nichts dar, wenn man betrachtet, welche Kaliber an Songs daraufhin folgen. Er ergibt dennoch einen feinen Einstieg, der markiert, dass uns speziellere, verspielte Songs erwarten werden. Und so kommt es auch, denn schon "My Blood" fährt bereits sehr unter die Haut, ist sehr melodiös verspielt und dazu mit einem markanten Refrain versehen. Einen hartnäckigen Ohrwurm stellt das Lied "Anything Could Happen" dar. Mit diesen "eh-eh-eh"-Geräuschen im Hintergrund, der locker-flockigen Gestaltung in den Strophen mit passender Soundunterlage und dem schicken Beat. Der Refrain ist jedoch zu simpel, um dem Ganzen die Krone aufzusetzen. Ist aber trotzdem ein richtig guter Song und hätte als Single mehr Erfolg verdient gehabt. Mit "Only You" geht es heiter-fröhlich weiter und dazu ziemlich sphärisch, was den Refrain betrifft.
Balladen dürfen natürlich auch nicht fehlen und damit kann das Titellied "Halcyon" dienen, das sehr akkustisch beginnt und dann in eine herzerwärmende Bridge übergeht und sich im Refrain schön entfaltet. Hier erfüllt der Refrain auch den Zweck, dem Song das gewisse Etwas aufzusetzen. "Figure 8" zählt zu meinen Top 3 der besten Songs auf dem Longplayer. Kontrastreich geht es zur Sache. Die zurückhaltend gestrickten Strophen lassen den bombigen Refrain richtig effektiv explodieren. Ein mitreißender Ohrwurm ist das. "Joy" ist mir eine Spur zu süßlich umgesetzt, sodass ich gleich zum wesentlich überzeugenderen "Hanging On" übergehe. Hier sind Drum'n'Bass-Elemente herauszuhören, die den Song knackig wirken lassen. "Explosions" wird seinem Titel absolut gerecht – die Einleitung ist zwar recht ruhig inklusive Chorgesang im Hintergrund, doch der Refrain explodiert förmlich. Hier verursacht die Melodie und die Aufmachung absolut Gänsehaut. Ellie zeigt im Song auch beeindruckend ihre stimmliche Qualität.
"I Know You Care", "Atlantis" und "Dead In the Water" sind soundtechnisch ähnlich wie "Explosions" dem Balladenbereich zuzuordnen. Mit ausgefeilten Melodiebögen, viel Chor-, Orgel- Klaviereinsatz und einer abwechselnd sanft und kräftig singenden Ellie. Dazu der hervorstechende Refrain, der richtig unter die Haut trifft. Miss Goulding beweist, dass sie sowohl sanftere Stücke bestens umsetzen kann, als auch Dancesongs. Das folgende "Lights" kennt bereits jeder, da es weltweit zum Singlehit mutierte. Die chilligen Synthies und der knackige Beat – der Song konnte einfach nur ein Hit werden, man bekommt ihn auch gar nicht mehr aus dem Kopf. Abnutzungserscheinungen weist er zudem nach zigfachem Hören nicht auf, was absolut für die Qualität spricht. Dagegen wirkt "I Need Your Love", den Ellie mit Calvin Harris einspielte, wie ein Schnellschuss und Song vom Reißbrett. Wobei ich gestehen muss, dass Mister Harris den Bogen raus hat, für eingängige Ohrwürmer. Dazu wirkt dessen Sound noch nicht verbraucht, da er noch nicht gefühlte 100 Songs nach dem immer gleichen Muster veröffentlichte. Dazu veredelt er gerne seinen Sound mit sehr feinen Synthies und weiteren Elementen, welche die Songs sehr eingängig und dauerhaft angenehm machen.
"Burn" ist die große Hitsingle, die wohl mit ausschlaggebend dafür ist, dass es zu dieser weiteren Edition gekommen ist. Hier ist Ryan Tedders Einbringung als Songwriter sofort herauszuhören. Ein hervorstechendes Merkmal für den OneRepublic-Sänger ist die Strukturweise eines Songs. Die Strophen wirken wie in "Burn" geradlinig und nur als Vorlage für die hervorstechende Bridge, die er gern als Herzstück im Song nutzt. Der Refrain spielt hier eine sehr geringfügige Rolle mit den simplen "Burn"-Wiederholungen. Sehr clever ist es dagegen, die gelungene Bridge, die ganz typisch Ellies feine Stimme zelebriert, zusätzlich als Pre-Chorus einzusetzen. Ein Hammersong, der sehr simple umgesetzt wurde und neben "Figure 8" und einem später folgenden Song mein Lieblingsstück auf "Halcyon Days" darstellt. "Goodness Gracious" zeigt eine besonders schwungvoll-heitere Seite von Ellie auf. Besonders der Refrain ist herrlich ausgelassen und somit richtig gute Laune fördernd.
"You My Everything" entstammt aus der flotteren Drum'n'Bass-Schmiede. Ein Sound, zu dem ich nebenbei erwähnt durch die tolle Band "Kosheen" fand und der auch hier die perfekte Grundlage für einen schwungvollen Track inklusive knalligem Effekt bietet. Besonders der Refrain geht sofort ins Ohr. Eine Spur zu klinisch rein ist es jedoch umgesetzt, könnte ruhig rauer im Sound sein. "Hearts Without Chains" verfehlt als sanfte Gänsehautballade die Wirkung absolut nicht. Trifft direkt unter die Haut und man könnte Ellie auf diese Weise stundenlang zuhören, trotz eher weinerlichem Gesang in diesem Song. Seltsam ist schon, dass darauf gleich wieder der Drum`n´-Bass-Elektrosound mit "Stay Awake" aufgedreht wird. Die neue Edition wirkt etwas arg bunt zusammengewürfelt. Da wirkt die reine "Halycon"-Version, der erste Teil des Albums, durchdachter strukturiert.
"Under Control" will ich unbedingt als Singleauskoppelung sehen. Trifft etwas in die Masche des ähnlich starken "Figure 8", doch den Refrain finde ich eine Spur feiner ausgearbeitet. Ein erstklassiger Ohrwurm mit guter Melodie. "Flashlight" zieht erneut in der Drum'n'Bass-Weise das Tempo ordentlich an, während mit "How Long Will I Love You" eine sanfte Ballade den Abschluss des Albums markiert.
Fazit
Die neue Edition "Halcyon Days" wirkt im unteren Teil etwas unstrukturiert. Auf Dancegranate folgt eine herzerwärmende Ballade. Aber das ist als einziger Kritikpunkt zu sehen und fällt nicht ins Gewicht. Das Album ist von Beginn bis zum Ende mit keinem einzigen schwachen Song versehen und einigen richtigen Bomben, die einen ordentlich unter die Haut fahren und mitreißen. Ellie hat wirklich Talent und ich wünsche mir, dass dieses weiterhin in kreativen, melodisch verspielten, gut eingesungenen und geschriebenen Songs zur Geltung gebracht wird wie hier.
Anspieltipps
Anything Could Happen
Figure 8
Explosions
I Know You Care
Atlantis
Dead In the Water
Lights
Burn
Goodness Gracious
Stay Awake
Under Control
Flashlight
Artistpage
Tracks
| 1. | Don't Say a Word | |||
| 2. | My Blood | |||
| 3. | Anything Could Happen | |||
| 4. | Only You | |||
| 5. | Halcyon | |||
| 6. | Figure 8 | |||
| 7. | Joy | |||
| 8. | Hanging On | |||
| 9. | Explosions | |||
| 10. | I Know You Care | |||
| 11. | Atlantis | |||
| 12. | Dead In the Water | |||
| 13. | Lights | |||
| 14. | I Need Your Love | featuring Calvin Harris | ||
| 15. | Burn | |||
| 16. | Goodness Gracious | |||
| 17. | You My Everything | |||
| 18. | Hearts Without Chains | |||
| 19. | Stay Awake | mit Madeon | ||
| 20. | Under Control | |||
| 21. | Flashlight | mit DJ Fresh | ||
| 22. | How Long Will I Love You |
Samuel W. - myFanbase
23.11.2013
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (US): 27.08.2013Veröffentlichungsdatum (DE): 23.08.2013
Genre: Pop, Independent, Alternativ
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Aktuelle Kommentare
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