Bewertung
Bony King of Nowhere, The

The Bony King of Nowhere

Seit Thoreau gehört es für junge, eigenwillige Männer zum guten Stil, mindestens einmal im Leben eine Zeit lang in einer mehr oder weniger kuschligen, dafür aber auf jeden Fall einsamen Hütte im Wald vor sich hin philosophiert zu haben. Früher entstanden dabei literarische Schmöker von großer Gewichtigkeit, heute regnet es meist musikalische Meisterwerke oder solche, die es sein wollen.

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The Bony King of Nowhere - "The Bony King of Nowhere"
© Helicopter

Der Belgier Bram Vanpary alias The Bony King of Nowhere ist wohl der gefühlte hundertste Songwriter, der in einer Waldhütte (in diesem Fall in den Ardennen) hockte und auf den Kuss der Muse wartete. Weil er alles im Alleingang geschaukelt und auf das Nötigste, Grundehrlichste reduziert hat, hat er sein mittlerweile drittes Album auch nach seinem Projekt "The Bony King of Nowhere" benannt. Die endgültigen Versionen der neun Songs sind letztlich innerhalb einer einzigen Nacht entstanden – allesamt zugegebenermaßen handwerklich ordentliche Junge-mit-Gitarre-Folk-Songs.

Den anfänglichen jämmerlichen Falsett-Gesang von "Across the River" lässt Vanpary zum Glück bald sein und wechselt zu einer insgesamt ruhigeren, unaufgeregten Darbietung. Seine persönlichen Götter sind offensichtlich und gut gewählt: Leonard Cohen, Nick Drake, Townes Van Zandt – alle standen sie Pate für Vanparys Songs. Seine besten Momente hat er auch dann, wenn er sich ihnen am meisten annähert: Das lyrisch sehr ansprechende, weil kryptische "Travelling Man" und das eindringliche „Valerie“ lassen bereits beim ersten Hördurchlauf aufhorchen, während der Rest noch nach Folkmusik nach Schema F klingt, bei der die Melodien erst mit der Zeit ihre Reize entfalten.

Fazit

Die hypnotisierende Wirkung der Stimme eines Cohen oder das Unter-die-Haut-Gehen eines Van Zandt wird Bram Vanpary auch nach einem Jahr in einer Hütte nicht hinkriegen – in der aktuellen Liga aller Singer/Songwriter hat er sich mit "The Bony King of Nowhere" und seinen unaufdringlichen, aber nicht substanzlosen Songs durchaus sein Plätzchen verdient. Es lebe die einsame Hütte!

Anspieltipps

Travelling Man

Valerie

Another Day Is Done

Artistpage

TheBonyKingofNowhere.be

Tracks

1.Across the River
2.Night of Longing
3.Rain Falls Down on Mirwart
4.Travelling Man
5.Lonesome Girl
6.Valerie
7.Another Day Is Done
8.Wild Flowers
9.On My Way Home

Stephanie Stummer - myFanbase
29.01.2013

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