B3 (EP)

Denn eigentlich hätte schon im Sommer ein komplett neues Album kommen sollen als Nachfolger für das 2009er "Battle for the Sun". Doch dann entschieden sich Brian Molko, Stefan Olsdal und Steve Forrest erst einmal für eine ausgedehnte Festivaltour. In Folge derer wurde groß und breit eine exklusive Verbindung zu Universal Germany deklariert und das Erscheinen einer neuen Platte großzügig auf 2013, irgendwo zwischen Anfang und Mitte, verlegt.

Dass man weiterhin gut in der Gunst der Fans stehen wollte, war trotz dieser zeitlichen Änderungen aber klar. Deswegen veröffentlichten die Wahl-Londoner nun "B3" – irgendwann um den 15. Oktober rum. Bei den einen kam das neue Material früher an, bei ein paar pünktlich, beim Rest später. Zeit ist eben doch nicht Geld. Aber das Warten hat sich auch gelohnt.

Das Rezept von "B3"? Man nehme Material, das noch von den "Battle for the Sun"-Sessions übrig, neue Songs und einen Covertrack, et voíla, schon ist die EP fertig. Der titelgebende Auftaktsong ist ein frisches Stück mit pulsierenden Elektroelementen. Lyrisch ist Brian Molko in Hochform ("I refuse to remain in regrets, to pander like a slave to your wants … Higher power, help me start to heal!") und der Titelsong kam während der letzten Liveauftritte extrem gut beim Publikum an.

Dieses diskutiert übrigens heiß über die politische und religiöse Ausrichtung der restlichen Texte. Doch auch wenn viele dies so nicht wahrnehmen, ist der Gehalt an gesellschaftskritischen Textbausteinen schon immer ein Teil des Molko’schen Songwriting gewesen. Besagtes "Time Is Money" hätte nicht nur wegen seiner trüben, melancholischen Instrumentierung auf "Black Market Music" gepasst.

"I Know You Want to Stop", das Cover, das während der A-Rock-Tour zu Beginn des Sommers erstmals gespielt wurde, kommt puristisch daher und klang während der Konzerte für Mercedes Benz um einiges besser. Auch "The Extra" kann man Minuspunkte geben für schwächere Lyrics. Dennoch wäre "The Extra" eine logische Verbindung zwischen "Meds" und "Battle for the Sun", was das Thema und das Gefühl des Songs betrifft. Und außerdem sprechen wir bei einem Punktabzug in einer Liga, die weit über allen anderen ist. In dieser spielen Placebo nämlich und beweisen es mit dem starken "I.K.W.Y.L.", einem unfassbaren Stück Musik. So wie es eigentlich "B3" ohnehin ist.

Fazit

Ein liebevoll gestaltetes Album (laut Steve Forrest knutscht da eine Person, die jedem Bandmitglied sehr nahe steht... und mit der Fotografin Helena Berg lädt dies zu ordentlich Spekulationen ein), eine gute Mischung mit musikalischer Weite, ein künstlerischer Clip zur Single "B3", eine Fancompetition auf der Webpräsens der Band passend zum Kussthema: Mit "B3" überbrücken Placebo die unbestimmte Wartezeit auf ein neues Album, das das lange Aushalten wert sein wird.

Anspieltipps

B3

I. K. W. Y. L.

Artistpage

PlaceboWorld.co.uk

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