Plenty of Love
Mit Gewinnern einer Casting-Show ist es meistens so eine Sache – nach der ein oder anderen erfolgreichen Veröffentlichung ebbt der Erfolg genauso schnell wieder ab, wie er aufgekommen ist. Von Künstlern, die eine dieser zahlreichen "Talent"-Shows auf Platz zwei, drei oder vier verlassen mussten, hört man nach ihrem vorzeitigen Ausscheiden hingegen kaum etwas.
Hin und wieder gibt es ihn jedoch, den einen Künstler, der es schafft, eine Casting Show erfolgreich als Sprungbrett zu nutzen. Vielleicht erinnert sich ja noch jemand an Chris Daughtry, der durchaus gewisse Erfolge hierzulande und in den Vereinigten Staaten feiern konnte, obwohl er als Vierplatzierter bei "American Idol" nicht unbedingt die besten Vorzeichen für eine steile Karriere hatte. Manchmal setzt sich Talent am Ende eben doch durch.
Mic Donet hatte, anders als Chris Daughtry, bereits eine kleine Karriere hinter sich, als er sich 2012 entschied, bei "The Voice of Germany" mitzumachen. Und Donet nutzte die Show, um sich persönlich weiter zu entwickeln und neues Vertrauen in sein Talent zu fassen. Und genau dieses brachte ihn schließlich bis in das Halbfinale der Show, wo er schließlich keinen x-beliebigen Song performte, sondern einen von ihm selbst komponierten Titel, der kurze Zeit später schließlich auch als erste Singleauskopplung seines Albums den Sprung in die deutschen Single-Charts schaffen sollte.
Xavier Naidoo bezeichnete Donets Album "Plenty of Love" gar als eines der stimmigsten Soulalben der letzten Jahre. Tatsächlich schlummert das Album des Wahlberliners schon seit einigen Jahren in der heimischen Schublade. Trotz intensiver Bemühungen, es an den Mann bzw. an ein Label zu bringen, scheiterte Donet immer wieder daran, dass niemand so recht an ihn glauben wollte. Nun, mit ein wenig Verspätung klappt es nun doch mit der Veröffentlichung.
Gut, vielleicht ist es nicht gerade das von Naidoo heraufbeschworene beste Album des Jahres, doch "Plenty of Love" lässt sich im Großen und Ganzen durchaus recht gut an. Man merkt schnell, dass Donet sein ganzes Herzblut in das Album gesteckt hat und sich ganz auf sein Talent und sein eigenes Gespür verlässt. Das Songwriting kann sich dabei durchaus mit dem etablierter Künstler messen und auch musikalisch wartet der gebürtige Münchener mit einem ordentlichen Klang auf.
Donet findet dabei vor allem zu Beginn durchaus die richtige Balance zwischen leichten, eingängigen Pop a la Xavier Naidoo und fast schon ein wenig zu überschwänglichen Balladen, die aber meistens gerade noch so die Kurve kriegen. Doch je länger die Scheibe im heimischen CD-Player rotiert, desto stärker trübt sich die Freude am angeblichen Geheimtipp. Sicherlich, die Stimme von Mic Donet ist stets auf dem Punkt und der ein oder andere Song wie das leicht rockige "Going insane" beispielsweise, bietet durchaus etwas Neues und Unerwartetes. Doch komplett gesehen bleibt "Plenty of Love" in seiner Gesamtheit jedoch recht harmlos.
Funkige Stücke wie "What a Night" klingen dabei wesentlich authentischer als die souligen Balladen a la "Half a Man", bleiben aber eher die Ausnahme auf dem Album. Und so wirkt das auf den augenscheinlich recht ausgeglichene Album am Ende fast schon ein wenig berechenbar und harmlos.
Fazit
Wirklich viel passiert auf "Plenty of Love" leider bis auf wenige Ausnahmen nicht. Mic Donet versteht sein Handwerk, hat stimmlich einen durchaus großen Wiedererkennungswert und auch musikalisch meist aufs richtige Pferd gesetzt. Leider fehlt Donet anscheinend ein wenig der Mut, richtig aus sich heraus zu gehen und Wege zu beschreiten, die ihm ein wenig mehr abverlangt hätten. Vielleicht klappt es beim nächsten Album ja schon etwas besser.
Artistpage
Tracks
1. | Plenty of Love | |||
2. | Pray 4 Rain | |||
3. | Half a Man | |||
4. | Travel These Streets | |||
5. | Losing You | |||
6. | What a Night | |||
7. | Someday | |||
8. | Fly | |||
9. | Going Insane | |||
10. | Sunrise | |||
11. | Walk On |
Melanie Wolff - myFanbase
20.07.2012
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 15.06.2012Genre: Soul
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