Bewertung
Dangerous Summer, The

War Paint

2009 war das Jahr für The Dangerous Summer aus Maryland: Nach zwei EPs veröffentlichte das Quartett sein Debütalbum "Reach for the Sun" via Hopeless Records und es schlug ein wie eine Bombe.

Foto: Copyright: Hopeless Records
© Hopeless Records

Die einschlägige Presse sowie Fans waren überrascht ob der ausladenden Arrangements, der wundervollen Melodien und den immer persönlichen aber nie weinerlichen Lyrics von Sänger AJ Perdomo.

Nach einem Live-Album, sowie einer Akustik-Version von RFTS, schickt die Band nun ihr zweites Album "War Paint" an, die Herzen der Pop-Punk/Alternative Fans zu gewinnen. Die Erwartungen waren sehr hoch und werden zum Glück auch größtenteils erfüllt: Wie auf dem Vorgänger auch, spielen die vier wunderschönen Songs in der Schnittmenge aus Emo und modernem Indie Rock.

Dabei verbleibt das Quartett stets im von ihnen so gut beherrschten Midtempo, was den Songs aber nichts an Energie und Intensität nimmt. Die Gitarrenarbeit von Bryan Czap und Cody Payne ist, wie bereits auf dem Debüt, ausgefeilt und sie beweisen erneut ein Gespür für große Melodien, die vor Emotionen und Schönheit nur so überquellen. So wird zwar der bekannte Dangerous-Summer-Sound beibehalten, allerdings genug erweitert, dass das Album nicht wie eine Kopie des Vorgängers klingt.

Gleich der Opener "War Paint" macht da weiter, wo RFTS aufgehört hat: Große Melodie, stampfendes Schlagzeug und AJs markanter Gesang treiben die Strophe in einen zweistimmigen Chorus. Das folgende "Work In Progress" schlägt dann in dieselbe Kerbe, ist aber gewohnt gut. Mit "No One's Gonna Need You More" traut sich das Quartett an einen etwas schnelleren Song der dank der griffigen Melodie sofort hängen bleibt.

Viel verändert hat sich am Klang der Band wenig: Gekonnt wird die auf dem Debüt eingeschlagene Richtung weitergeführt, ausgebaut und verfeinert. Auch wenn das wenig Raum für Innovationen lässt, haben The Dangerous Summer seit "Reach for the Sun" einiges gelernt, sind sicherer geworden was Songwriting und Performance angeht. Den größten Schritt der Band hat allerdings Sänger AJ Perdomo gemacht. Während er seine stimmliche Leistung, die bereits auf dem Debüt hervorragend war, noch weiter verbessert hat, sind es besonders seine Texte, die herausstechen.

Dass der Mann eher direkt ist und seine Gedanken nicht hinter kryptischen Metaphern oder ähnlichem versteckt, hat er ja bereits auf dem Debüt gezeigt und auch thematisch geht es in den Liedern immer noch um Liebe, das Leben und die doch recht schwere Aufgabe den Sinn dahinter herauszufinden.

Waren die Texte auf dem Debüt allerdings noch eher eine Analyse des Äußeren und dessen Einflusses auf Perdomo, geht es auf "War Paint" mehr um Selbstwahrnehmung. Die Texte sind immer persönlich, direkt und manch einer mag behaupten, sie seien "typisch Emo", allerdings schafft es AJ stets, die Genre-typischen Clichés zu umschiffen und den Hörer zum Nachdenken anzuregen.

Fazit

Mit "War Paint" liefern The Dangerous Summer ein wunderschönes, intelligentes und emotionales Rock-Album ab, das sich hinter anderen großen Veröffentlichungen nicht verstecken muss. Im Vergleich zum Vorgänger hat sich zwar relativ wenig geändert aber viel verbessert. Ein Album, das selbst an einem verregneten Sommertag die Sonne scheinen lässt.

Anspieltipps

War Paint

No One's Gonna Need You More

Everyone Left

I Should Leave Right Now

Tracks

1.War Paint
2.Work In Progress
3.No One’s Gonna Need You More
4.Good Things
5.Siren
6.Everyone Left
7.Miscommunication
8.I Should Leave Right Now
9.Parachute
10.In My Room
11.Waves

Mark Jürgens - myFanbase
07.09.2011

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