Bewertung
Mona

Mona

"Das einzige glatte an Mona sind die Haare. Der Rest ist herzklopfender, Knie-schlackernder, rauhkehliger Mitsing – Rock'n'Roll."

Foto: Copyright: Island Records
© Island Records

Mona ist eine dieser Bands, die von fast sämtlichen Musikmedien gehypt werden. Alle paar Jahre kommen sie, werden als DER Newcomer des Jahres gehandelt und am liebsten gibt man ihnen noch so einen gewichtigen Beinamen wie "Retter des Rock'n'Roll" auf den Weg, wie z.B. den Strokes ihrer Zeit 2001. Ob komplett verdient oder nicht, irgendetwas müssen sie haben. Und wenn sie noch vor Erscheinen des ersten Albums vom BBC, Q Magazine, NME und sonstige als "Lookout"-Band gepriesen werden, dann muss auch Mona irgendetwas haben, dieses gewisse Etwas, wie es so schön heißt, das aber keiner so genau benennen und bestimmen kann.

Ob Mona den schillernden Zukunftsprognosen gerecht wird und bald die obersten Leitern des Rock Himmels erklimmen, liegt natürlich in den Sternen. Was wir Normalsterbliche hier unten aber schon mal sagen können, ist, dass der Nashville-Newcomer einen soliden Start für eine solche Laufbahn hingelegt hat.

Wer schon einmal auf einem Konzert war, weiß, wie das ist: Man steht ganz weit vorne, von der Bühne trennt einen nur ein, vielleicht zwei Meter, man ist auf fast unangenehme Weise an mindestens 6 umstehende Leute ganz dicht gedrängt, aber wenn die Band endlich die Bühne betritt, dann ist das egal, wenn die Musik anfängt zu spielen und man ausgelassen tanzt, dann kümmert einen nicht, dass man im Schweiß von zigtausend Leuten badet, denn das ist das größte Gefühl der Musik, ja vielleicht sogar der Welt. Und solche Eindrücke erzeugen Mona mit ihrer Musik: Man hört die ersten Akkorde, wie das Schlagzeug ansetzt und mit dem inneren Auge sieht man diese Bilder. Sie zeigen das, was Monas Musik ausmacht: Energie.

Da ist es schade das gerade der Opener, "Cloak & Dagger" (was eine schöne englische Umschreibung für "mysteriös" und "geheimnisumwittert" ist) kein Schlag mitten auf die Pauke ist. Man kann das vielleicht unter persönlichem Geschmack abbuchen, aber ein richtiges Rock-Album sollte meiner Meinung nach mit einem Lied beginnen, das alle schon nach dem ersten Akkord bedingungslos an die Lautsprecher fesselt. Und Mona kann sich nicht damit rausreden, dass sie kein solches Lied hätten, denn "Teenager", "Trouble on the Way", aber allen voran "Listen to Your Love" wären perfekte Opener gewesen. Das kann man Mona aber verzeihen, denn gerade diese Songs wurden als Single veröffentlicht

Neben der kompromisslos geschrammelten Musik und der leichten Nuance Machohaftigkeit ist Nick Browns Gesang das größte Highlight des Albums, denn mal ehrlich: wer hört nicht gerne, wie eine raue, tiefe Stimme von Liebe, Lust und Leben singt? Die Antwort darauf wussten Mona anscheinend auch, denn das kehlige Singorgan Browns scheint bewusst in den Vordergrund gemischt worden zu sein. So werden auch schwächere Lieder wie "Lines in the Sand", und "Pavement" vor der Versenkung bewahrt, denn der Frontmann, der wie eine Mischung zwischen Elvis Presley und Joe Strummer aussieht, hat, so scheint es, keine Mühe diese Lieder "retten", die sonst wegen zu dick aufgetragener Schnulzigkeit auf den hinteren Plätzen gelandet wären.

Fazit

Monas Debüt wurde zu hochtrabend beworben, als dass es irgendwelchen Erwartungen noch gerecht werden könnte. Wenn man aber versucht objektiv (soweit das bei Musik überhaupt möglich ist) an die Sache heran zu gehen, dann wird man erkennen, dass Mona mit ihrem selbstbetiteltem Album einen soliden (wenn auch nicht fehlerlosen) Erstauftritt in der Musikszene gemacht haben, der zwar bei weitem nicht die Grundfesten des Rock'n'Roll erschüttert, aber immerhin seine Zeit wert ist und einfach nur Spaß macht und das ist letzten Endes das einzig Wichtige.

Anspieltipps

Listen to Your Love

Teenager

Trouble on the Way

Artistpage

MonaTheBand.com

MySpace-Profil

Tracks

1.Cloak & Dagger
2.Listen to Your Love
3.Teenager
4.Lines in the Sand
5.Taboo Lights
6.Lean into the Fall
7.Say You Will
8.Shooting the Moon
9.Pavement
10.Trouble on the Way
11.Alibis (Hidden Bonus Track)

Ameli H. - myFanbase
13.07.2011

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