Wasting Light
Manche Bands werden so groß, dass selbst deren Mitglieder keine Ahnung mehr haben, wie das passiert ist. Eine dieser Bands sind die Foo Fighters. Dementsprechend war und ist der Medienrummel um "Wasting Light", dem neuen Album dieser Gruppierung, riesig. Am Zeitungsstand findet man kaum ein Musikmagazin, dessen Cover nicht zumindest Dave Grohl ziert (einzige Konkurrenz wären höchstens die Strokes mit ihrem neuen Album "Angles").
Jedermanns Erwartung war sehr groß, da die Foo Fighters auf den letzten Alben immer mehr von ihrem ursprünglichen Sound auf "Color and The Shape" (das erste lassen wir mal außer Betracht, damals war das Ganze nämlich nur ein Soloprojekt von Frontmann Dave Grohl) abgewichen sind. Die Foos wurden ruhiger und das Ganze gipfelte in dem Doppelalbum "In Your Honor", dessen zweite Hälfte mit nur Akustiksongs bestückt war. Auch wenn Foo-Fans ziemlich treu sind, sehnte man sich doch nach Liedern wie "My Hero" zurück. Da war es doch schön, dass schon im Vorfeld verkündet worden war, dass auf "Wasting Light" keine Akustikgitarre verwendet worden war.
Die Erwartung wurden nicht nur von den Medien geschürt, sondern auch von der Band selbst, die ihre Fans dank sozialer Netzwerke (Facebook, Twitter etc.) mit immer mehr Informationsschnipsel versorgte, welche die begeisterte Menge gierig verschlang.
Nach Jahren, die in professionellen Studios verbracht worden waren, und sogar in einem eigenen Studio in Virginia, nahmen die Foo Fighters "Wasting Light" in Grohls Garage in den Hügeln von Los Angeles auf. Nicht nur das, sondern auch noch analog. Und um den ganzem "Retrochick" noch die Kirsche des Eisbechers aufzusetzen holten sie Pat Smear zurück ins Boot, der die Band 1997 eigentlich verlassen hatte.
Diese wiedergewonnene Einigkeit und auch die vertraute Umgebung sind dem Album anzuhören. Die Foos sind zufrieden und glücklich mit dem, was sie tun, und das Ergebnis macht dementsprechend auch Spaß. Hundertprozentig sind die Foo Fighters, was die Härte angeht, zwar nicht back to the roots gegangen, aber die Fans wird es freuen, dass die allzu Mainstream-freundlichen Melodien weggelassen worden sind und höchstens die Eingängigkeit dieser zurückgeblieben ist.
Aber die Besetzung hinter den fünf geübten Musikern ist auch nicht zu verachten: Butch Vig ist wie auch schon bei den Bonustracks des 2009er Best Ofs der Produzent des Album. Dazu kommt, dass Bob Mould, der mit seiner Band Hüsker Dü Punk-Geschichte schrieb, die erstaunlich weichen, fast zarten, Backing Vocals zu "Dear Rosemary" beisteuerte. Und wirklich nichts zu vergessen ist, dass Krist Novoselic, ehemaliger Bassist der Band Nirvana, auf "I Should Have Known" die Seiten wieder klingen lässt. Zusammen mit Butch Vig, Produzent DES Grunge-Albums schlechthin "Nevermind", ergibt sich also eine Art Nirvana-Reunion, die dem Song über Kurt Cobain noch den runden Abschluss gibt.
Aber "I Should Have Known" bleibt mit "Dear Rosemary" der einzige Song, der die Tränen in die Augen schießen lassen könnte. Der Wendepunkt, der die Foo Fighters nämlich wieder zurück zu Liedern wie "Arlandria" gebracht hat, ist wohl, wie Dave Grohl zugibt, "Wheels", das auf dem 2009er Best Of erschienen ist. Da wurde der Bogen fasst schon überspannt. Aber verzeihen kann man den Foos fast alles und Lieder wie "Walk" und "Bridges Burning" lassen auch alles vergessen.
Die energiereichsten Stücke auf "Wasting Light" sind auch die, die am meisten Überzeugen. Angefangen natürlich mit "Arlandria", das den genialen Wechsel von ruhiger Strophe zum Power-Refrain mit "Ruhe-vor-dem-Sturm" Taktik bewältigt, "Bridges Burned", der Song, der ganz in Green–Day-Manier (die ihr Major-Label-Debüt "Dookie" damals mit der Zeile "I declare I don't care no more" eröffneten) mit "These are my famous last words" los poltert und dann natürlich das vor Lebenslust überquellende "Walk". In die Liste findet sich auch "Back & Forth" ein, das mit seiner gewollt unreifen Geschlechtsverkehranspielung augenzwinkernd spielt.
Dave Grohls Begründung dafür, dass "Wasting Light" das "härteste Foo-Fighters-Album aller Zeiten" ist, ist die Tatsache, dass er nun schon bei 42 Jahren angekommen sei und jetzt die ideale Zeit sei, es
noch einmal so richtig krachen zu lassen. Das geht mit seiner "I never wanna fucking die"-Erkenntnis einher, die auch Thema des Schlussliedes "Walk" ist. Was kann man denn nur noch dazu sagen, außer "Nein, Dave, das wollen wir verdammt noch mal auch nicht!"?
Fazit
Die Foo Fighters haben es mit ihrem nunmehr siebten Album in ihrer 16 Jahre langen Bandgeschichte erneut geschafft, die Messlatte für das nächste Album höher zu legen. "Wasting Light" wird sicherlich eines der musikalischen Highlights 2011 sein, denn so schnell macht denen das keiner nach.
Anspieltipps
Arlandria
Walk
Dear Rosemary
Artistpage
Tracks
| 1. | Bridge Burning | |||
| 2. | Rope | |||
| 3. | Dear Rosemary | |||
| 4. | White Limo | |||
| 5. | Arlandria | |||
| 6. | These Days | |||
| 7. | Back & Forth | |||
| 8. | A Matter of Time | |||
| 9. | Miss the Misery | |||
| 10. | I Should Have Known | |||
| 11. | Walk |
Ameli H. - myFanbase
24.05.2011
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (US): 12.04.2011Veröffentlichungsdatum (DE): 08.04.2011
Genre: Rock, Alternativ
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Aktuelle Kommentare
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