Bewertung
Gwen Stefani

Love Angel Music Baby

Gwen Stefani zeigt auf ihrem ersten Soloalbum Love Angel Music Baby, dass sie auch ohne No Doubt einiges zu bieten hat. Die quirlige Sängerin lässt sich nicht in eine Schublade stecken, nicht in Modeangelegenheiten und schon gar nicht in ihrem Musikstil. So bietet sie eine vielseitige Mischung aus Dance, Pop, Hip Hop und undefinierbaren Beats.

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Eingestimmt durch die modernen, ziemlich verrückten Beats und dem abgedrehten Text von "What are you waiting for?" bietet Gwen Stefani auf ihrem Album eine breite Palette in Bezug auf Stil, Rhythmus und Gesang. Der Nummer 1-Song stimmt durch seine Craziness jedenfalls gut auf das ein, was noch folgt. So ist das Duett mit Eve "Rich Girl" herrlich ironisch und überzeugt durch eine Mischung aus Rap und Pop, mit gutem Sound und ungewöhnlichem Stil, einer der besten Songs auf dem Album, was vielleicht auch daran liegen mag, dass Hip Hop-Kultfigur Dr. Dre seine Finger im Spiel hatte...

Auch "Hollaback Girl" konnte in Deutschland mit seinen Hip Hop-Rhythmen überzeugen, während die neuste Auskopplung "Luxurious", ein für Gwen Stefani erstaunlich normaler Song mit einfachen Lyrics und einer eher ruhigen Stimmlage, bisher nur Platz 65 verbuchen konnte. Dafür ist "Bubble Pop Electric" umso seltsamer und vor allem gewöhnungsbedürftiger. Wie der Songtitel schon ausdrückt, handelt es sich dabei um ein elektronisch aufbereitetes Stück, das weit von Mainstream entfernt ist. "Cool" dagegen ist ein souveräner, poppiger Ohrwurm, der durch seinen einprägsamen Refrain brilliert, und trotzdem nur Platz 20 erreichen konnte…

"Harajuku Girls" kann nicht überzeugen. Die Mischung aus synthetischen Klängen und Sprechgesang, die viel zu hoch angelegte Stimme Gwen Stefanis und auch die Lyrics von "original girls", "glamour" und "exspensive taste" locken nicht auf die Tanzfläche. "Crash" ist zumindest eher Gwen Stefani-Style, wenn man denn den Versuch wagen möchte, Gwen Stefani eine Stilrichtung zu unterstellen. Die tiefe Stimmlage harmoniert mit den überwiegenden Dance-Elementen und auch die eingebauten Sprechgesänge runden den Song ab. "Real Thing", die einzige Ballade auf dem Album, bietet schöne, nicht kitschige Lyrics. Ein Griff in die Balladen-Kitschkiste würde auch wirklich nicht zu der ehemaligen No Doubt-Frontfrau passen.

"Serious" ist eine nette Dance-Nummer in alter Madonna-Manier mit ganz einprägsamen Texten, "Danger Zone" dagegen eine nicht einzuordnende Nummer. It’s not fair. Die Fashion-Ikone mit der starken Stimme beweist erneut, dass sie nicht in eine Schublade gesteckt werden kann. Denn wohin sollte man eine Mischung aus Pop und Dance mit elektronischen Elementen einordnen? Auch "Long way to go" ist sehr gewöhnungsbedürftig. Andre3000 von OutKast und Gwen Stefani waten mit Sprechgesang und Gesang im ständigen Wechsel auf, und zeigen, dass sie ihrem Anspruch, crazy und in ihrer Musik nicht greifbar zu sein, mehr als gerecht werden.

Auch wenn das Album nicht vollständig tanzbar ist, debütiert Gwen Stefani trotzdem mit einer vielschichtigen und unterhaltsamen Stilmixtur, Craziness und einer ganz eigenen stilistischen -nennen wir es- Sicherheit.

Tracks

1.What are you waiting for?
2.Rich Girlfeat. Eve
3.Hollaback Girl
4.Cool
5.Bubble Pop Electric
6.Luxurious
7.Harajuku Girls
8.Crash
9.Real thingfeat. Bernhard Sumner
10.Serious
11.Dangerzone
12.Long way to go

Nicole Brandt - myFanbase
21.01.2006

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