Bewertung
Roxette

Charm School

Zehn Jahre nach ihrem letzten Studioalbum "Room Service" meldet sich das schwedische Duo Roxette mit neuem Material zurück.

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Lange Zeit waren sie von der Bildfläche verschwunden. Als ich das erste Mal davon gehört habe, dass Roxette ein neues Album auf den Markt bringen wollte, war ich überrascht, dachte ich all die Jahre doch, dass die Band sich nach ihren Erfolgen in den 90er aufgelöst hatte. Doch als ich erfahren habe, wie schlecht es vor ein paar Jahren noch um Marie Fredriksson stand, grenzt es schon an ein wahres Wunder, dass die Band ein Comback starten kann, das auch durchaus noch als gelungen bezeichnet werden kann.

Natürlich haben alte Erfolge wie "It Must Have Been Love" und "The Look" die Latte für zukünftige Alben enorm hochgelegt, doch erfreulicherweise haben Marie Fredriksson und Per Gessle nichts von ihrem Charme verloren.

Bereits der erste Titel "Way Out" erinnert zwar ein wenig stark an "The Look", aber dies bedeutet gleichzeitig auch, dass Roxette auf dem Weg sind, dort anzuknüpfen, wo sie vor Maries Krankenheit aufgehört hatten. Auf den durchaus starken Opener folgt mit "No One Makes It on Her Own" eine stimmungsvolle Ballade, die eigentlich recht unscheinbar beginnt, jedoch in einem bombastischen Final gipfelt.

"She's Got Nothing On (But the Radio)" dürften vor allem die Radiohörer mittlerweile in- und auswendig mitsingen können. An sich eigentlich kein schlechter Song, der jedoch durch das andauernde Gedudel schon ein wenig abgegriffen wirkt.

Insgesamt kann man schon nach wenigen Songs sagen, dass Roxette für ihr achtes Studioalbum eine ausgeglichene Mischung gefunden haben. Die Songs wechseln immer wieder zwischen laut und leise, kraftvoll und gefühlvoll, beschwingt-locker und ernst. Songs wie "Dream on" oder "Speak to Me" können darüberhinaus mit einem angenehmen Rhythmus und einer eingängigen Melodie aufwarten, während sich "In My Own Way" beispielsweise typischerweise als "Powerballade" bezeichnet lassen könnte (was nicht abwertend gemeint ist).

Und so lässt sich in jedem Song ein positiver Aspekt bewundern, auch wenn auf der neuen Platte sicherlich nicht alles perfekt ist. "Big Black Cadillac" zum Beispiel hätte durchaus etwas weniger Schlagzeug vertragen können und hätte auch dann noch recht rockig geklungen.

Ein zweites "It Must Have Been Love" sucht man auf dem Album jedoch vergeblich. Maries Stimme hat zwar durch die schwere Krankheit nichts von ihrer Ausdrucksstäre verloren und Per sorgt noch immer für richtig kraftvolle Gitarren-Parts in den Songs, aber ein Glücksgriff wie mit "It Must have Been Love" wollte dem Duo nicht glücken.

"Sitting on the Top of the World" beendet schließlich ein recht ausgeglichenes Album, das keine Außreiser nach oben und nach unten bietet, jedoch eine gute Mischung aus all dem, was Roxette bislang ausgemacht hat. Roxette klingt also immer noch nach Roxette, klingt aber jedoch weder altbacken noch versuchen die beiden Schweden, sich selbst zu kopieren. Willkommen zurück!

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Roxette.se

Tracks

1.Way Out
2.No One Makes it on Her Own
3.She's Got Nothing On (But the Radio)
4.Speak To Me
5.I'm Glad You Called
6.Only When I Dream
7.Dream On
8.Big Black Cadillac
9.In My Own Way
10.After All
11.Happy on the Outside
12.Sitting on Top of the World

Melanie Wolff - myFanbase
27.02.2011

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