Bewertung
Jimmy Gnecco

The Heart

Wenn es draußen in Strömen gießt und der Wind buchstäblich um die Ecken peitscht, heißt das für die meisten, dass die kalten Wintertage sich angekündigt haben. Passend zu der Stimmung hat Jimmy Gnecco, seines Zeichens Frontmann der Band Ours, sein erstes Soloalbum veröffentlicht.

Foto: Copyright: Rykodisc Records
© Rykodisc Records

Zuallererst: Wer sich "The Heart" kauft, bekommt knappe 60 Minuten (fast) nur gefüllt mit Jimmys Stimme und Gitarre, da wurde nicht mit Schnickschnack hantiert. Aber das ist genau die Stimmung die Mr. Gnecco auch zu vermitteln versucht. Mit dem Album werden viele Emotionen verarbeitet, besonders, wer hätte es anders erwartet bei so einem Titel, die Liebe. Und es ist nicht zwangsläufig ein Album über fehlgeschlagene Beziehungen oder Beziehungsschmerz, aber um Herzleiden geht es immer noch, denn Liebe vermischt mit Tod war noch nie eine gute Idee, insbesondere für die Hinterbliebenen, die mit dem Verlust zurückbleiben. "The Heart" ist Jimmy Gneccos Versuch den Tod seiner Mutter und anderer zu verkraften. Hoffnung gibt es aber ja bekanntlich immer und so überrascht einen "Gravity" in mitten all der Friedhof-Stimmung überaus positiv mit seiner "Everything will Be alright"- und (weil ja bald Weihnachten vor der Tür steht) "Love is all around you"-Botschaft.

Der Vorteil dieses Albums: Perfekter Soundtrack für Tage in dieser Jahreszeit, an denen einfach nichts richtig gehen will und man sich nur noch in sein Bett verkriechen will. Der Nachteil: Jimmy Gneccos "The Heart" ist zu nichts anderem wirklich zu gebrauchen. Jimmys Windhundgesang, und mag er uns in manchen Stunden noch so lieb und willkommen sein, ist nichts für die restlichen Stunden des Lebens; sie ziehen einen in der Stimmung einfach nur runter. Also Finger weg von "Rest Your Soul", "Light on the Grave", "I Heard You Singing", "Take a Chance" und "Light on the Grave (Reprise)". Das Interessante ist, dass, wenn man diese Lieder weggelassen hätte, die Gesamtstimmung des Albums ganz anders ausgefallen wäre. Und zwar ein ordentliches Stück positiver. Denn wenn man Lieder wie "Mystery" oder "These Are My Hands" aus dem Kontext reißt, verbreiten sie eine ganz andere Stimmung. Die Rechnung geht sogar auf: 15 Lieder insgesamt minus jenen 5, die man getrost weglassen (oder als B-Side verwenden) kann, plus ein zwei weitere und trotzdem wäre ein akzeptables Album rausgekommen.

Fazit

Man hat es vielleicht gemerkt: Ich bin kein Fan des Arrangements dieses Albums und hatte ehrlich gesagt etwas mehr Indie mit (vielleicht) E-Gitarre erwartet. Aber darunter sollte ja nicht eine objektive Bewertung leiden. Nein, diese fiel eher niedrig aus, da die Musik an sich nicht so überzeugend ist, wenn auch mancher Lichtblick ("Gravity", "The Heart") vorhanden ist.

Anspieltipps

Gravity

The Heart

These Are My Hands

Artistpage

JimmyGnecco.com

Tracks

1.Rest Your Soul
2.Light on the Grave
3.Mystery
4.The Heart
5.Bring You Home
6.These Are My Hands
7.Days
8.Gravity
9.I Heard You Singing
10.Take a Chance
11.Darling
12.Light on the Grave (Reprise)
13.Patiently Waiting
14.It's Only Love
15.15.Talk to Me

Ameli H. - myFanbase
22.12.2010

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