Born Free
Spätestens seit dem 2008er Sommerhit "All Summer Long" dürfte Kid Rock auch hierzulande jedem ein Begriff sein. Nun gibt es Nachschub vom selbsternannten Rock-n-Roll-Jesus.
An die wirklich harten Anfänge seiner (Chart-)Karriere dürfe sich wohl niemand mehr so recht erinnern. Kid Rock, der sich selbst gerne als letzter wahrer Rocker Amerikas sehen möchte, schlägt über zehn Jahre nach dem Erfolgsalbum "Devil Without a Cause" deutlich ruhigere Töne an und konkurriert nun wohl eher mit Mainstreamgrößen wie Bon Jovi als mit Rocklegenden wie Bruce Springsteen, auch wenn er selbst das sicherlich anders sehen dürfte.
Stimmlich gibt es eigentlich auch gar nichts zu meckern. Kid Rock raue Stimme passt perfekt ins Rocker-Genre und von keinem musikalischen Cowboy würde man erwarten, wirklich jeden Ton akkurat zu treffen. Es sind am Ende die Songs, die nicht so recht zünden wollen.
Schon der Titeltrack "Born Free" klingt wie eine fade Kopie von "All Summer long" und zelebriert den Sommer dabei jedoch nicht halb so mitreißend wie das 2008er Glanzstück. "Slow My Roll" klingt zwar recht beschwingt, größtenteils fehlt es dem Stück jedoch an wirklich interessanten Passagen und auch "Care" schließt sich nahtlos an die beiden Vorgänger an. Nach ein paar Minuten wird man das Gefühl nicht los, als sei das Album wohl ein halbes Jahr zu spät auf den Markt gekommen.
Die Songs zelebrieren einen endlosen Südstaaten-Sommer, der in der kalten Jahreszeit hierzulande wohl nicht so recht ankommen dürfte. Desweiteren wirken einige Songs beinahe schon zu amerikanisch. "When it Rains" klingt viel zu sehr nach Country-Musik, die in den USA zwar einen hohen Stellenwert einnimmt, sich in Europa aber nie so recht durchsetzen konnte. Von daher dürfte es schwer sein, hierzulande das richtige Publikum für das Album zu finden.
"God Bless Saturday" schafft es schließlich dann doch, den Hörer aus seiner Lethargie zu reißen und ein wenig zum Mitwippen anzuregen. Dies gelingt sonst nur noch "Rock Bottom Blues". Dies bedeutet nun nicht, dass Kid Rock ein durch und durch schlechtes Werk abgeliefert hat. Es ist einfach nur zu spät und zu sanft für richtig guten, schmutzigen Rock, den ich ansonsten mit Kid Rock in Verbindung bringe. Der einzige Song mit richtiger Persönlichkeit ist "Rock On", eine starke Rockballade mit leichtem Blues-Charakter, was jedoch für ein Studioalbum definitiv zu wenig ist.
Da helfen auch die heutzutage üblichen, namhaften Gastsänger nicht mehr. Kid Rock holte sich für sein achtes Album tatkräftige Unterstütung von Mary J. Blige und Sheryl Crow, beides in den USA recht namhafte Sängerinnen, hierzulande nur einer kleinen Fangemeinde bekannt. Leider ist vor allem die Ballade "Collide" mit Sängerin Sheryl Crow nichts weiter als ein Song unter vielen geworden, der kaum im Gedächtnis bleibt.
Fazit
Auch an Kid Rock geht die Zeit nicht spurlos vorbei. Er ist zahm geworden, der einstige Rüpel des amerikanischen Südstaatenrocks – jedenfalls musikalisch. Das Album ist sicherlich nicht das Schlechteste, allerdings passt es wohl eher zu einem gemütlichen spätsommerlichen Grillabend, als zu einem besinnlichen Winterabend. Das Album verschwindet also erstmal im CD-Schrank und bleibt da, bis die Tage wieder wärmer werden.
Artistpage
Tracks
| 1. | Born Free | |||
| 2. | Slow My Roll | |||
| 3. | Care | featuring Mary J. Blige & T.J. | ||
| 4. | Purple Sky | |||
| 5. | When it Rains | |||
| 6. | God Bless Saturday | |||
| 7. | Collide | featuring Sheryl Crow & Bob Seger | ||
| 8. | Flyin' High | featuring Zac Brown | ||
| 9. | Times Like These | |||
| 10. | Rock On | |||
| 11. | Rock Bottom Blues | |||
| 12. | For the First Time (in a Long Time) |
Melanie Wolff - myFanbase
24.11.2010
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (US): 12.11.2010Veröffentlichungsdatum (DE): 12.11.2010
Genre: Folk & Country, Rock
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Aktuelle Kommentare
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