Bewertung
Elton John & Leon Russell

The Union

Es ist das mittlerweile 31. Studioalbum des Engländers und um die Kritiker zu beschwichtigen, die Elton John vorwerfen, nur noch kommerzielle Songs zu produzieren, versucht er, zusammen mit seinem alten Bekannten Leon Russell, neus altes Terrain zu betreten.

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Die Idee für die Zusammenarbeit mit Pianist Leon Russell sei Elton John angeblich auf einer Safari in Afrika gekommen, als ihm ein altes Tape seines früheren Freundes in die Hände fiel. Und da Elton John zu dieser Zeit gerade auf der Suche nach einem Duettpartner für ein neues Album war, unterbreitete er kurzerhand Russell das Angebot, mit ihm ins Studio zu gehen. Russell ließ sich nicht lange bitten und sagte zu, Elton John bei seinem neuen Werk zu unterstützen. "The Union" war geboren.

Hierzulande ist Russell wohl nur einem sehr kleinen Publikum ein Begriff und das, obwohl er vor dreißig Jahren in den USA an der Seite von etlichen Musikgrößen, darunter Bob Dylan, Phil Spector, Eric Clapton und den Beach Boys spielte. Leider schwappte sein Erfolg nicht über den großen Teich, so dass Russell auch heute kaum jemandem bekannt sein dürfte.

"The Union" wurde von John und Russell nach zweijähriger Arbeit schließlich live in einem Studio eingespielt. Der Spaß an der Kollaboration ist den beiden auch direkt anzumerken, denn die Songs klingen ganz und gar nicht schwermütig, sondern sprühen vor Charme und Energie, auch wenn die beiden alten Herren meist leisere Töne anschlagen.

"If It Wasn't For Bad" ist ein typischer Elton John Song, der vor allem von der Intrumentierung lebt. Die recht nasale Stimme Russells klingt zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, was nach einer kurzen Zeit jedoch nicht mehr wirklich stört.

"Eight Hundred Dollar Shoes", der zweite Song des Albums, wirkt leicht beschwingt, entpuppt sich dann jedoch als durchaus starke Ballade, die auf jeglichen Kitsch verzichtet und einfach nur eine nette, kleine Geschichte erzählt, ohne dabei jedoch langweilig zu werden. Der nachfolgende Track "Hey Ahab" ist vor allem wegen des Gospel-Gesangs ein nettes kleines Musikstückchen geworden und mit "Gone to Shiloh" präsentiert Elton John dem Hörer dann schließlich eine richtig gute, vor allem tiefgründige Ballade, die auf großen Tamtam verzichtet und an die früheren Werke des Stars erinnert. Unterstütung erfährt Elton John hier von Neil Young, der das ruhige Stück stimmlich stark mitträgt. "When Love is Dying" erfährt vor allem durch Brian Wilson eine grandiose Veredelung durch dessen großartig eingesetzte Background-Vocals und "There's No Tomorrow" ist Blues in Reinform - melancholisch, schwermütig und tief unter die Haut gehend.

Eigentlich kann ich hier auch getrost Schluss machen mit der Lobhudelei. Fast jeder Song ist in sich stimmig und funktioniert für sich alleine ebenso gut, wie im großen Gesamtkonzept von "The Union." Elton John ist ein einzigartiges Album gelungen, dem Leon Russell nicht einfach nur seinen Stempel auftdrückt, sondern es aktiv mitgestaltet und durch seine unnachahmliche Art am Ende richtiggehend veredelt.

Fazit

Das Album erinnert an die guten alten Zeiten, als Elton John noch weitab vom Mainstream agierte und Leon Russell noch ein gefragter Mann war. Statt sich neu erfinden zu wollen, besinnen sich die beiden alten Herren auf das was sie können und das bringt dem geneigten Zuhörer eine wahre Perle des Blues und Soul. Respekt!

Artistpage

EltonJohn.com

Tracks

1.If It Wasn't for Bad
2.Eight Hundred Dollar Shoes
3.Hey Ahab
4.Gone to Shiloh
5.Jimmie Rodgers' Dream
6.There's No Tomorrow
7.Monkey Suit
8.The Best Part of the Day
9.A Dream Come True
10.When Love is Dying
11.I Should Have Sent Roses
12.Hearts Have Turned to Stone
13.Never Too Old (To Hold Somebody)
14.In The Hands of Angels

Melanie Wolff - myFanbase
14.11.2010

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